Der Wald lockt mit Farbe

Dem Farbenspiel im Wald zu widerstehen ist so gut wie unmöglich. Wenn dazu noch sommerliche Temperaturen vom Wetterdienst angekündigt werden, dann gibt es kein Halten mehr, ich muss raus. Das mittige Oktober-Wochenende wird in diesem Jahr mit seinen sensationellen Bedingungen wohl Geschichte schreiben. Der Termin war allerdings schon eine Weile als günstig im Kalender markiert. Und so kam es zu einem Microabenteuer mit vier Sternlern und zusätzlichen drei Gästen am Lagerfeuer.

Weit über die Grenzen hinaus bekannter Wesersandstein

 

Ein Spot im Weserbergland ist das erklärte Ziel. Am Samstagnachmittag besteigen wir in Kassel an unterschiedlichen Stationen die RT1 um die eher lästigen Kilometer (weil langweilig) bis Hofgeismar-Hümme entspannt zu überbrücken. Mit unseren bepackten Rädern haben wir die Aufmerksamkeit der anderen Fahrgäste zwar sicher, aber das ist uns grad egal.

Es klingt irgendwie unverständlich, aber wir müssen uns tatsächlich schon in Trendelburg verproviantieren, weil es ansonsten keinerlei Einkaufsmöglichkeiten mehr auf unserer Strecke gibt. Selbst in so einem, zugegeben etwas verblassten, Kurstädtchen wie Bad-Karlshafen gibt es nur noch einen Aldi, der aber auch im nächsten Jahr geschlossen wird. Verrückt, wie versorgen sich hier die Einwohner?? Die Stadt scheint das kaum zu kümmern. Die baut lieber einen Hafen für Sportboote in mitten der Stadt, um vermeintliche Wassertouristen anzulocken, als sich um das Wohl ihrer Einwohner zu kümmern….Wir folgen jedenfalls bei sonnigsten Bedingungen unserem track in den Wald. Höhenmeter werden erst auf den letzten vier oder fünf Kilometern gesammelt, so dass wir dann auf etwa 300 Meter über Null unser Quartier einrichten. Somit ist nicht nur die Aussicht, sondern auch die Sonne ein klein wenig länger als im Tal gesichert. Erstaunlich, was sich bei Tageslicht doch so an Holz sammeln lässt. Mit der Dunkelheit kommen allmählich auch unsere Besucher. Zuerst trifft Wolle ein, der sich schon von unterwegs kurz gemeldet und noch einen Abstecher zu Stefan eingelegt hatte. Der jedoch ist in Sachen Holz unterwegs und stößt erst zur Tagesschau zu uns. Aber dafür bringt er uns noch ein paar Erfrischungen mit. Zu guter letzt komplettiert Jürgen mit seinem „Azub“ die Runde. Es gibt einiges an neuem Material (Neudeutsch: Gadgets) zu bestaunen. Dirk punktet mit einem ultra leichten Wurstspieß von „Light my fire“ den er leihweise zur Verfügung stellt. Mein „Brennerle“ genießt bei dem ansehnlichen Lagerfeuer noch ein Schattendasein, kann aber am nächsten Morgen dafür beim Kaffee kochen richtig auftrumpfen. Für Biwaksäcke ist es des Nachts viel zu warm, so dass Hansi seine Neuerwerbung gar nicht richtig zur Schau stellen kann (Und da gibt es sogar noch jemanden, der in diesem Segment was neues hat und nicht zeigen konnte ?! 🙂 )  Die Plaudereien über die neuesten „Gadgets“ aus dem outdoor-Bereich sind jedenfalls immer sehr amüsant. Zuletzt hat Nobby mit seinen gelaserten Bremsscheiben für Aufsehen gesorgt, die mit Detailtreue ihres gleichen suchen (Nicht zum Verkauf, nur im kleinen Kreis verfügbar) und lediglich als Halsschmuck, als zum echten Gebrauch dienen 🙂 So passiert es, dass unser Feuer erst gegen Mitternacht an Intensität verliert und wir in die Schlafsäcke kriechen. Wir erleben eine nahezu windstille und sehr milde Nacht, die den ein oder anderen zum Öffnen der Daunentüte bewegt. Mann, ist das warm!

Der Sonnenaufgang am Sonntagmorgen kann sich sehen lassen, wenngleich er nicht ganz mit dem hier oben zuletzt erlebten mithalten kann. Aber das ist Jammern auf höchstem Niveau! Ein kurzer Kaffee öffnet die Augen für unsere Abfahrt nach Bad-Karlshafen. Hier gibt es tatsächlich eine Bäckerei, die sogar Sonntags geöffnet hat und außerdem wirklich sehr leckeres Gebäck anbietet. Das zweite Frühstück leistet also und sorgt für Vortrieb bis zum Bahnhof in Hümme. Unterwegs sind wir fast durchgängig in Nebel gehüllt. Nur wenn wir uns etwas weiter vom Fluss entfernen, hat die Sonne mal eine Chance . Die RT1 verlassen wir in umgekehrter Reihenfolge des Vortages. Punkt zwölf bin ich wieder zu Hause. Nicht lange, denn Ina möchte unbedingt auch noch etwas von der Farbe des Waldes erleben. Da lasse ich mich nicht zweimal bitten….

Nachtrag: Nobby’s Bremsscheibe habe ich nochmal abgelichtet. Als Größenvergleich ein zwei Euro Stück daneben gelegt 🙂

Filigrane Arbeit!

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