Auf die Steine fertig los: Die Steinetour 2016

In diesem Jahr war es, sofern man den Aufzeichnungen trauen darf, die 25. Steinetour! Diese Fahrradtour wurde 1991 in den Kreisen der Skiabteilung des TSV-Heiligenrode von (oder auch vielleicht mit seiner Hilfe) Gerhard Becker erdacht. Damals war das Mountainbike eher noch eine Seltenheit und diejenigen, die eines besaßen, erzählten voller Stolz von dessen klasse Eigenschaften im Gelände. Somit war die Idee, einfach mal über alle Berge mit einem „Stein“ im Namen gar nicht so weit her geholt und nach der Grenzöffnung konnte endlich auch der Hanstein als großes Finale der damals gut 50 Kilometer langen Tour angefahren werden.

steine16
Die Teilnehmer der 25. Jubiläums-Steinetour: vlnr Jürgen, Rene, Christoph, Wolfgang, Mario, Pascale, Marco, Andreas, Wolfgang, Klaus, Heiko, Stefan, Roland, Jörg, Olaf, Sebastian, Bettina, Andreas, Sabine


Über die Tradition, dass damals jeder (mindestens) eine Dose Warsteiner im Rucksack mitzuführen hatte, berichtete ich im letzten Jahr bereits. Einige Bräuche haben wir inzwischen über Bord geworfen (wie eben diese Mitnahme von Bier im Rucksack), andere wurden neu eingeführt (Legendäre Einkehr in der Bäckerei Kweitsch in Hundelshausen, inzwischen leider geschlossen, Überquerung der Teufelskanzel und Abfahrt nach Lindewerra….). Die Vielfalt der Strecke mit ihren grandiosen Ausblicken und spaßigen Trails hat wohl dazu beigetragen, dass die Steinetour nach wie vor ihren Fankreis besitzt und jedes Jahr wieder neue Biker dabei sind. Auch ihren Ruf hat die Steinetour über all die Jahre beibehalten: Nicht ganz einfach zu fahren, Prädikat: Kostet Körnchen. Die Teilnehmerzahl hat sich irgendwo zwischen 15 und 30 Bikern eingependelt, die je nach Bedarf in einer oder zwei Gruppen fahren. Relativ neu ist die Tatsache, dass die Tour erst im Spätsommer bis Herbst angeboten wird, in diesem Jahr nun sogar schon zum zweiten Male am 3. Oktober. Das Datum bietet sich an, denn der Grenzübertritt nach Thüringen passt natürlich optimal zum Tag der Deutschen Einheit. Ganz nebenbei hat sich gezeigt, dass das Wetter zu dieser Zeit viel häufiger mitspielt und es deutlich angenehmer ist, die Steigungen nicht bei Gluthitze hochkurbeln zu müssen. Außerdem habe ich im Laufe der Zeit den Trailanteil erhöht, stellenweise auf Kosten der ursprünglichen Strecke. Anfangs war der Rinderstall immer integriert, bevor man anschließend in Richtung Steinberg schwenkte. Irgendwann habe ich diesen Teil zu Gunsten neuer Trails über Bord geworfen. Auch ein Stück am Ende der Tour, über Bornhagen, habe ich gestrichen.

Abfahrt Hundelshausen
Abfahrt Hundelshausen
Ortsmitte Hundelshausen
Ortsmitte Hundelshausen

Dies bedeutete nämlich ab Werleshausen die Anfahrt bis Bornhagen komplett auf Asphalt. Im Ort folgte dann der Anstieg über Kopfsteinpflaster und durch Menschengruppen zur Burg Hanstein. Heute schauen wir entspannt vom etwas höher gelegenen Parkplatz auf die Burg hinunter. Entspannt zumindest dann, wenn sich der Puls nach dem Aufstieg im Wald wieder auf „normal“ eingependelt hat. Klar, einfacher ist es dadurch nicht geworden, aber der Mühe Lohn ist dafür der geniale Blick von der Teufelskanzel hinab auf die Werraschleife und die anschließende Abfahrt über den „Grabentrail“ nach Lindewerra. Danach hat bisher jeder ein stundenlanges Grinsen im Gesicht gehabt (bis auf diejenigen, die es in der Abfahrt etwas übertrieben haben. Abflüge kamen natürlich auch vor, zum Glück aber selten). Auch relativ neu ist die Tatsache, dass immer mehr Biker den Heimweg von Lindewerra mit dem Bike antreten. Früher war es Brauch, dass sich die Familien der Tourenfahrer im Klausenhof in Bornhagen trafen, noch alle gemeinsam Kaffee und noch etwas mehr tranken, um dann mit dem Pkw gen Heimat zu fahren. Nach ein paar Versuchen für eine geeignete Strecke heimwärts, die teils auf Radweg und viel öfter im Wald verläuft, entschieden sich immer mehr Teilnehmer für den Rückweg per Bike. Das bedeutet gut 40 weitere Kilometer und etwa 450 Höhenmeter zusätzlich. So kommt man je nach Anfahrt auf mindestens 100 Tages-Kilometer bei 1800 Höhenmetern. Außerdem gab es auch Varianten mit einer Übernachtung. Besonders die Pension an der Brücke wurde von uns oft gebucht und wir wurden in der Gartenhütte von Familie Sippel geradezu fürstlich verwöhnt. Immer wieder gerne werden auch die Geschichten hervorgekramt, als wir mal im Klausenhof übernachteten. Sowohl draußen im Stroh, als auch in den Kemenaten des Hauptgebäudes. Legendär war das Bad im Waschzuber mit Waschfrauen und anschließendem Rittermahl. Achja, an die Kirmes in Lindewerra kann ich mich auch noch erinnern, als wir eigentlich gar kein Bett brauchten und den Sonnenaufgang auf der Werrabrücke beobachteten. Und dann gab es das Landeskirmesburschentreffen…..Die Steinetour! Sie schreibt Geschichten.

Auf dem Weg zum alten Gericht. Die Pferde hatten ihren Spaß mit uns...
Auf dem Weg zum alten Gericht. Die Pferde hatten ihren Spaß mit uns…
Gipsbruch bei Hundelshausen
Gipsbruch bei Hundelshausen

Am Start der diesjährigen Jubiläumstour standen 19 Biker, zwei davon weiblich. Eigentlich war der Frauenanteil höher geplant, die Erkältungswelle hatte aber gnadenlos das Feld gelichtet. Die beiden Damen waren ab dem Sensenstein auf sich allein gestellt und hatten zur Unterstützung aber ein Navi am Lenker. Das restliche Feld kam zügig voran, der erste längere, planmäßige Stopp wurde am Steinberghaus eingelegt. Ab hier wurde der Weg dann auch ein wenig matschiger, aber immer noch super gut fahrbar. Vorsicht war nur in der Abfahrt vom Haferberg zum Umschwang geboten, dort war’s mal ziemlich glitschig. Auf dem Gipfel des Bilsteins trafen wir unser Damenteam wieder, die schon mit einigem Vorsprung vor uns dort eintrafen. Alles richtig gemacht! Die Hütte war gut gefüllt, was uns aber nicht von einem ordentlichen Einkehrschwung abhielt. Die beiden Öfen bollerten und schnell waren sie über und über behangen mit Bikerklamotten. Dass davon nichts geschmolzen ist, gleicht einem Wunder….Gegen 12.30Uhr verabschiedeten wir unser Damenteam auf den extra für sie ausgearbeiteten Kurs (Danke Sebastian!). Dieser verlieh ihnen einen satten Vorsprung auf den nächsten Stein, den Habichtstein.

Habichtstein
Habichtstein
Wolles Dopingmittel
Wolles Dopingmittel
Pascals Dopingmittel
Pascals Dopingmittel
Kaum zu toppen: Aussicht von der Teufelskanzel
Kaum zu toppen: Aussicht von der Teufelskanzel
Aussicht genießen und gelich geht's abwärts
Aussicht genießen und auf die Abfahrt freuen
steine16-12
Teufelskanzel 1
steine16-14
Teufelskanzel 2

Hier konnten wir nur noch ihre die Spuren sehen, die beiden lagen uneinholbar vor uns. Da half es auch nicht, dass wir, zumindest gefühlt, ohne zu Bremsen zum Ludwigstein talwärts schredderten. Ab hier hatte sich das Wetter für uns einen Streich überlegt und sorgte kurzzeitig für etwas Unruhe in der Gruppe. Regenjacke an, aus, Hose? Ja, vielleicht, ach nee doch nicht, wieder aus….naja, man kennt das ja ? Jedenfalls war’s ab der Teufelskanzel wieder trocken und in Lidewerra so wie meistens: Sonnenschein satt! Den Einkehrschwung und Treffpunkt für Abholer hatten wir erneut in den Werrakrug gelegt. Der Tradition folgend bekamen diesmal  wieder zwei Biker die mit Blei beschwerten Bierkrüge vorgesetzt. Die nichts ahnenden Gesichter waren schon lustig zu beobachten 🙂 Nach etwa 90 Minuten Pause (nochmal mit einer ordentlichen Schauer zwischendurch) und mit reichlich Energienachschub stand der Heimweg an. Das Grüppchen wurde hier ungewollt wegen eines platten Hinterrades um einen Mitfahrer dezimiert, sehr schade.

Auf dem Heimweg, vor uns die Werrabrücke
Auf dem Heimweg, vor uns die Werrabrücke
Auch Regen hat seine schönen Seiten
Auch Regen hat seine schönen Seiten

So waren wir dann ab Lindewerra nur noch zu elft unterwegs. Kurz vor Unterrieden kam es wegen Kommunikationsproblemchen zu einem weiteren Verlust eines Mitfahrers, der dann selbständig auf etwas anderer Strecke nach Hause navigierte. In Witzenhausen verabschiedete sich, diesmal aber offiziell, ein weiterer Biker, da dieser ganz in der Nähe seinen Heimathafen ansteuerte. Den Paß am Umschwang erreichten wir zwar noch unter kurzem Sonnenschein, doch wenige Minuten später verdunkelten dicke Wolken den Himmel und ein paar Tropfen Regen spülten uns den Schweiß vom Anstieg aus dem Gesicht. In Nieste bog nochmal ein Mitfahrer in Richtung Kaufungen ab, so dass wir nur noch als Achterteam mit dem allerletzten Licht des Tages Heiligenrode erreichten. Vor der völligen Auflösung des Team gab es eine abschließende Stärkung bei unserem türkisch-stämmigen Italiener. Well done, kein Sturz, keine Panne…..äähm, naja nicht ganz richtig: 500 Meter nach dem Start musste ich meine Kette flicken, aber das war auch die einzige „Störung“. Ich freu‘ mich schon auf 2017!

Das Fatty am Ende der Tour...mit Schlusslicht
Das Fatty am Ende der Tour…mit Schlusslicht

Related posts

6 Thoughts to “Auf die Steine fertig los: Die Steinetour 2016”

  1. Stefan

    Immer wieder schön, nn ist Andreas :-))

    1. Mario Schön

      Ah, prima! Werde ich ergänzen 🙂

  2. wolle

    well done, Mario ! Hat richtig Spaß gemacht. Ich freue mich auf 2017.

    1. Mario Schön

      🙂 ok, würde mich freuen!

      1. Klaus Schmidt

        Hätte ich doch fast den Bericht der Stonetour nicht gelesen. Aber jetzt doch tolle Tour schöne Bilder netter Bericht. Ich freue mich ein finnischer zu sein. Auf viele schön weitere Touren. ?? happy Trails Klaus

        1. Mario Schön

          Najaa Klaus, der Artikel bleibt ja erhalten, rutscht nur immer weiter nach unten. Die Suchfunktion fördert aber auch alles nicht sichtbare wieder zu Tage! Über das Stichwort „Steine“ oder „Steinetour“ würdest du fündig 😉
          Das freut mich, wenn’s dir gefallen hat! 🙂 Denke mal, nächstes Jahr, selbe Zeit…

Schreibe einen Kommentar zu Klaus Schmidt Antworten abbrechen