Zum Frühstück nach Eisenach

Die Idee mit der Wartburg geistert ja schon ein paar Jahre in unseren Köpfen herum, allerdings mit etwas anderer Absicht: Damals wollten wir mit ein paar Jungs der SG-Stern für eine 24h-Tour trainieren. Treffpunkt am Abend auf dem Herkules, dann in die Nacht hinein, hoch auf die Wartburg oberhalb von Eisenach und wieder zurück auf den Herkules, immer schön dem Herkules-Wartburg-Radweg folgend. Strömender Regen hat das Vorhaben zweimal vereitelt! Tja, irgendwie Weicheier waren wir. Damals! Diesmal ist die Absicht eine etwas Andere: Mal wieder ein bisschen Strecke als Grundlagentraining machen und mit einem netten overnighter kombinieren. Die Feriensaison hat den Teilnehmerkreis jedoch auf Hansi und mich reduziert.

Das Gemeindehaus in Hessisch-Lichtenau bietet Schutz vor Regen 🙂


Am Freitagabend gegen 18Uhr treffen wir beide uns in Heiligenrode und starten in Richtung Osten. Auf den Herkules-Wartburg-Weg stoßen wir bereits nach nicht einmal einem Kilometer (das ist ca. bei Kilometer 18 ab dem Herkules gerechnet). Der Himmel ist Wolken verhangen, leichter Regen ist für die Nacht vorhergesagt. Dafür wollen wir uns ein festes Dach über dem Kopf aussuchen, wenngleich das Kartenstudium in der kurzen Vorplanungsphase keine eindeutigen Hinweise darauf gebracht hat. In Hesssisch-Lichtenau legen wir bereits die erste kurze Regenpause ein. Ab hier folgt ersteinmal eine schöne und richtig lange Abfahrt ins Wehretal. Mit einer Brise Rückenwind spulen sich die Kilometer wie von selbst ab. Ein weiteres Mal zwingt uns eine kurze Schauer in Röhrda zu einem Stopp unter einer alten Eiche. Wegen der inzwischen einsetzenden Dämmerung wird das Licht am Radl eingeschaltet und als wir den Rand von Creuzburg erreichen, ist es nahezu schon komplett dunkel. An der Aral-Tankstelle verproviantieren wir uns und starten die Suche nach einer Bleibe für die Nacht. Einsetzender Nieselregen setzt uns unfreiwillig etwas unter Druck. Auf Regenklamotten haben wir so gar keine Lust. Für den Fall der Fälle checken wir am Werra-Ufer noch eben den Campingplatz, der einen Unterschlupf in Form eines großen Tunnels, gespannt über Festzeltgarnituren, bieten würde. Andere Radler haben hier bereits großzügig ihre Wäsche und Räder verteilt. Zur Not würden wir hier aber ein Plätzchen finden, aber gemütlich ist anders. Deshalb setzen wir unsere Suche lieber fort, denn eine „Hütte“ habe ich noch auf Lager. Zunächst sind wir ein wenig enttäuscht, als lediglich drei überdachte Vesperbänke im Schein der Lämpchen vor uns auftauchen. Ein genauer Blick aufs Navi offenbart jedoch, dass wir noch etwa 50 Meter von der angedachten Schutzhütte entfernt sind. Und tatsächlich, kurz vor dem Umkehren zum Campingplatz finden wir dann doch ein sehr komfortables Plätzchen für uns beide, wo wir eine ruhige und ungestörte Nacht verbringen. 

Am Samstagmorgen lugt zunächst die Sonne durch ein paar Wolkenlücken, als wir mit Ziel ins knapp 15 Kilometer entfernte Eisenach aufbrechen. Während wir hier in einer Bäckerei unser Frühstück genießen, zieht sich der Himmel wieder zu und es beginnt zu regnen. Signe, die uns heute morgen aus Kassel kommend eigentlich entgegen radeln wollte, hat ihren Plan ob des Wetters leider verworfen, Schade. Und fahren wir jetzt noch auf die Burg hinauf? So richtig groß ist die Motivation für den nicht unerheblichen Anstieg nicht. Hansi meint, wir könnten ja wenigstens noch ein Bild der Burg von unten machen, so als Beweis, dass wir da waren. Klar, dem stimme ich natürlich zu. Und auf der Suche nach einem schönen Blick Richtung Burg gewinnen wir unversehens an Höhe und sind dann plötzlich doch ganz oben 😉 Toller Trick Hansi! Aber es hat sich gelohnt hier herauf zu kurbeln. Weil es noch früh am Morgen und außerdem so pieselig ist, hält sich der sonst übliche Touristenrummel sehr in Grenzen. Nach ein paar Bildern starten wir die Heimfahrt. Permanenter Gegenwind, wenn auch nicht sehr stark, drosselt das Tempo deutlich im Vergleich zum Vortag. Macht aber nichts, denn so haben wir mehr Zeit fürs Landschaft genießen. Bis auf ein paar kleine Schlenker benutzen wir die gleiche Strecke für unseren Rückweg. Wir hätten durchaus eine interressante Alternative an der Werra entlang über Bad Soden-Allendorf und Witzenhausen heim zu radeln, mein Zeitplan für den Nachmittag lässt aber leider wenig Spielraum. Noch während wir auf der Strecke sind, mehren sich aus dem Kreis der Kasseler overnighter via „Social Media“ bereits die Stimmen zu einer Wiederholung der Tour. Na klar, dann könnten wir ja…….

Zufrieden blicke ich auf auf 190 Kilometer mit etwa 1500 Höhenmetern zurück 🙂 Hansi hat wegen längerer Anfahrt sicherlich ein paar Kilometer mehr auf der Uhr.

 

 

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6 Thoughts to “Zum Frühstück nach Eisenach”

  1. Dirk

    Hallo Mario wer gern dabeigewesen. Höhrt sich gut an und endlich mal umgesetzt. Bein nächsten bin ich wieder dabei. Bis denne Dirk

    1. Mario Schön

      Gerne 🙂 und dann die Strecke an der Werra entlang! Freue mich drauf…

  2. Hansi

    Da weiß man garnicht, was ist der bessere Teil! Die Tour selbst oder das Lesen von Mario’s blog! Auch die Bilder sind wieder klasse!
    Sehr gut, Mario

  3. Sehr schön, Mario – auch wenn die geringe Anzahl der Mitfahrer offensichtlich durch die höhere Anzahl an Regentropfen ausgeglichen wurde. Seit dem CBG bin ich auch etwas angefixt und habe seither schon 5 Overnighter gemacht (davor nur einen einzigen, 1988 beim Wandern) – den letzten gestern Abend auf heute Morgen, alleine in einer Schutzhütte in der Rhön.
    Fahre weiter fleissig Rad, schlafe irgendwo und erzähle davon – ich freue mich immer über neue Lektüre aus kompetenter Feder … äh: Tastatur … und evtl. ein Wiedersehen beim CBG18?
    Gruß aus Würzburg, Jochen

    1. Mario Schön

      Hallo Jochen, schön mal wieder etwas von dir zu hören. Schaue gleich mal in deinem Blog vorbei….
      Der cbg18 ist zumindest schon mal im Kopf 🙂

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