Kleine Reinhardswaldrunde

Das Sommerloch ist überstanden! Ganz untätig war ich in der Zeit des nicht Bloggens natürlich nicht. Aber der Stoff für neue Artikel, weil eben nur flinke Trainingsfahrten oder schon beschriebene Kurzausflüge, gab nichts verwertbares her. Das vergangene Wochenende stand dann wieder ganz im Zeichen verschiedener Radsportveranstaltungen. Die Mountainbiker konnten sich beim Zierenberger MTB-Marathon auf einer neuen, mit noch mehr Trails ausgestatteten, Strecke austoben, für die Freunde des „gebogenen Lenkers“ (also dem Rennradel) stand die Reinhardswaldrundfahrt der ZG-Kassel als RTF im Kalender. Tja, da ist guter Rat teuer: Wo mitfahren? Am besten finde ich, wenn sich die beiden Welten -Rennrad und Mountainbike- miteinander mischen lassen. Und womit funktioniert das besser als mit meinem lieb gewonnenen Gravelbike??

Schloss Wilhelmsthal

Die Idee: Fahre an den Start der RTF in Vellmar, folge zunächst deren Ausschilderung, benutze dann an einem Abzweig ein Stück des Weges im Gegenverkehr (weil Abkürzung) und verlasse die Strecke an ihrem nördlichsten Punkt, um dann an das Ufer der Weser hinunter und wieder nach Hause zu fahren. Das Ziel: Maximaler Fahrspaß ohne Wettkampfcharakter!
Gesagt, getan: Entspannt starte ich Sonntagfrüh um halb zehn in Richtung Startpunkt der RTF in Vellmar. Von mir zu Hause aus sind das schon mal gut 15 Kilometer Wegstrecke. Weil ich mich in diesem Stadtteil so bescheiden auskenne, lege ich gleich noch ein paar Umweg-Kilometer drauf 🙂 Irgendwann habe ich aber die roten Pfeile vor Augen und die Reise kann los gehen. Espenau, Calden sind recht schnell durchfahren.

Eine Legende. Die Start- und Landebahn vom Flughafen Kassel-Calden

Am Abzweig vor Immenhausen kommt dann meine erste Streckenmodifikation zum Einsatz. Anstatt nach Grebenstein zu fahren, rolle ich nach Immenhausen-Downtown und fahre über Mariendorf bis Hombressen, wo ich auf die ausgeschilderte Langstrecke (115km) treffe. Das Wegstück von Hombressen bis Beberbeck ist traumhaft schön. Die schmale Straße schlängelt sich durch leicht hügelige Landschaft, Autos kommen gefühlt maximal alle 15 Minuten mal vorbei. Leider ist der Streckenabschnitt schnell durchfahren, es rollt hier auf Aalglatter Straße so richtig gut. Ein paar Kilometer vor der Sababurg wird’s dafür kurzzeitig etwas blöd, weil die Straße immer noch schmal, aber frequentiert mit maximalem Sonntags-Touri-Verkehr! Hinter der Sababurg erfolgt dann mein nächsten Schnippchen, welches ich der klassischen Reinhardswaldrunde schlage. In einer leichten Rechtskurve fahre ich auf Schotter einfach halb rechts gerade aus! Mein GPS habe ich beauftragt, ab hier die beste Verbindung ans Ufer der Weser zu suchen, was das gute Stück in weniger als zwei Sekunden erledigt hat. Unter der fetten Wegmarkierung auf dem Display erkenne ich die Wegbeschaffenheit jedoch nicht mehr so genau und staune nicht schlecht, als ich nach etwa drei Kilometern im Dickicht stehe.

Ähm, wo ist der Weg plötzlich hin?

Naja, etwas Weg ist erkennbar. Ein Trail (X-Markierung), mit dem MTB bestimmt sehr nett, jetzt aber mit dem Gravelbike auf „Straßenschuhen“ ziemlich kniffelig. Der gestrige Regen hat den Untergrund komplett aufgeweicht, es ist glitschig, wie auf Schmierseife. Meine Gedanken schweifen ab zu den Sportfreunden in Zierenberg, die gerade beim Marathon am Start sind. Hoffentlich sind die Bedingungen dort besser. Nach etwa 2 Kilometern erreiche ich wieder eine ordentliche Schotterpiste und bin keine 5 Minuten später am Ufer der Weser. „Weißehütte“ heißt das kleine Dörfchen, das auch einen kleinen, sehr netten Campingplatz beheimatet. Ein Biker aus den Reihen der SG-Stern baut hier des öfteren sein Zelt auf.

Die Fähre in Hemeln
Jürgen hat Quartier in Weißehütte aufgeschlagen. Was aussieht wie eine Schäferhütte ist ein Notbiwak für Zelt-Camper. Echt stark!
Fast wieder daheim, das Fulda-Ufer bei Wilhelmshausen

Ein kurzer Blick reicht aus und ich habe ihn auf der Wiese tatsächlich entdeckt. Zwischen den weiteren fünf Zelten, die dort weit verstreut stehen, ist das geparkte Liegerad von AZUB auch nicht schwer auszumachen 😉 Nach einer kleinen Erfrischung und Plausch über Gott und die Welt (die Welt des Radsports) verlasse ich dieses Kleinod wieder und folge dem Lauf der Weser aufwärts in Richtung Hann.Münden. An der Fähre in Hemeln führt kein Weg dran vorbei, ebenso wenig am gleichnamigen Gasthaus, in dem ich auf der proppenvollen Terrasse noch ein Stück Apfelkuchen mit Sahne verdrücke. Bestens gestärkt starte ich den Heimweg über Hann.Münden. Klar, die Eisdielen hier sind auch immer eine Versuchung wert, aber die verkneife ich mir jetzt besser. Zufrieden rolle ich nach 115 Kilometern mit kaum gemerkten 870 Höhenmetern zu Hause ein. 

 

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One Thought to “Kleine Reinhardswaldrunde”

  1. Signe

    “Frühstück mit Mario”, wer braucht da schon die HNA 😀
    Die Marathon-Strecke war übrigens nahezu trocken. Der Regen von Samstag hat hier einen riesigen Bogen drum gemach ☺️
    Aber wir wohnen in Nordhessen schon ganz nett. Das ist mal keine Frage.
    Lieben Gruß und einen schönen Arbeitstag.

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