Ein Januar overnighter

Wann habe ich das letzte mal eigentlich draußen geschlafen? Hm, das ist schon ein Weilchen her. Gerne würde ich ja nochmal im Schnee liegen, so wie beim „GFBD17“ (Global-Fat-Bike-Day) im Dezember. Aber leider lässt sich der Winter in Nordhessen nicht blicken, vielmehr hat der Regen das Regiment übernommen und auf den Feldern neue Seenlandschaften erschaffen. Die Waldwege sind auf Grund des Forstverkehrs stellenweise in Schlammwüsten verwandelt. Aber wenn man sich einmal auf die Bedingungen einlässt, kann man auch den widrigsten Umständen etwas schönes abgewinnen. Unterwegs mit ein paar guten Kumpels wird eben alles geteilt: Der Dreck, das miese Wetter, aber besonders aber der Spaß an der Sache. Diesmal gilt es, einen neuen overnighter-spot zu erkunden. Während einer Tour mit den Sternen-Bikern sind wir dort zwar schon einmal vorbei gekommen, aber so richtig hat keiner von uns dreien das lauschige Plätzchen auf dem Schirm. Der Bijan wars, der mich Mitte Dezember erst wieder darauf aufmerksam machte. Beeindruckend die Fernsicht! Hammer!

Los gehts! Gravel-Setup mit etwas neuem equipment 🙂

Am zweiten Januar-Wochenende starte ich mit gepacktem Gravelbike und treffe nach fünf Kilometern auf Hansi. Gemeinsam folgen wir dem R1 nahe dem Fulda-Ufer und holen Dirk in Hertingshausen ab. Er muss bis 18 Uhr arbeiten, hat sein Bike aber fertig gepackt dabei. Ein Berufs-Fahrradpendler eben 🙂 In Besse steuern wir noch einen Supermarkt zwecks Verproviantierung an. Ab hier übernimmt dann mein Garmin die weitere Navigation, denn daheim habe ich via „gpsies“ eine Verbindung zu unserem Ziel erstellt. Weil es stockdunkel ist, funktioniert keine „Navigation auf Sicht“ und so weit im Westen von Kassel ist keiner von uns richtig heimisch. Auf den letzten 12 Kilometern müssen wir immerhin 300 Höhenmeter überwinden.

Das funktioniert dann leider doch nicht ganz ohne zu Schwitzen (Im Winter immer blöd). Vor allem der stellenweise knöcheltiefe Schlamm erschwert das Vorankommen deutlich. Der letzte Kilometer bis auf das Plateau lässt sich selbst bei optimalen Bedingungen nur schiebend überbrücken, weil der gefühlt senkrecht aufwärts führt. Es kommen gar Zweifel auf, ob das hier alles so richtig ist. Aber oben angekommen, sind die plötzlich wie weggewischt. Die Sicht ist einfach überragend, eine Sitzgelegenheit samt kleiner Feuerstelle entschädigt für den Kraftakt. Feuerholz gibt es hier ausreichend, allerdings ist halbwegs trockene Ware eher schwierig zu finden. Aber die Augen sind für brennbares Material auch bei feuchten Bedingungen mittlerweile geschult, so dass nach kurzer Zeit ein ansehnliches und wärmendes Feuer zündelt. Diesmal habe ich wieder Gemüsepäckchen dabei (dicker Kuß an Ina), die als Beilage zur Bratwurst am Teleskopspieß dienen. Zelte haben wir nicht im Gepäck, dafür Tarps, die wir aber auch nicht aufspannen. Wir vertrauen einfach der Vorhersage von Wetteronline und rollen lediglich die Biwacksäcke aus. Wildschweinspuren sind tatsächlich großflächig sichtbar. Vor den Tierchen hat aber nur Dirk Angst. Hansi und ich werden ihn (im eher unwahrscheinlichen Fall eines Angriffes) beschützen 🙂 Die Nacht verläuft sehr ruhig, keine Störungen durch irgend wen oder Getier. Dirk muss auch am Samstag leider wieder arbeiten, deshalb ist schon in der Morgendämmerung der Wecker aktiv.

Den ersten Kaffee trinken Hansi und ich im bereits bekannten Supermarkt in Besse. Trotz des frühen Aufstehens wird es mit meinen Frühstücksbrötchen für die Familie jetzt knapp. Immerhin sind es fast 35 Kilometer bis nach Hause. Und zu unserer großen Überraschung hat es über Nacht auch noch einen ordentlichen Baumsturz auf dem R1 gegeben, der uns mit der Kraxelei über und durch das Geäst etwas Zeit kostet. Am Sudhaus trennen sich die Wege von Hansi und mir. Deutlich vor dem Mittag bin ich wieder zu Hause, trotzdem noch Brötchen geholt, auch wenn die jetzt fürs Frühstück etwas zu spät kommen….

Schön war’s auf dem Januar-overnighter!

PS: sorry für die Qualität und das Rauschen, alle Bilder stammen aus dem iphone!

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