Eine Tour ins Eichsfeld

Mit den Jungs der SG-Stern durchs Eichsfeld schreddern war der Plan für das letzte Maiwochenende. Bis zur Öffnung der innerdeutschen Grenze war der Landkreis für mich zwar nah, trotzdem unerreichbar. Aber seit Anfang der neunziger Jahre mache ich regelmäßig Abstecher in dieses schöne Fleckchen Erde. Eingerahmt wird das Eichsfeld in Nord-Süd-Richtung durch die A38 oben und A4 unten, in West-Ost Richtung durch die Bundesstraßen B27 und B247. Unsere Tour berührte diesmal nur den nordwestlichen Zipfel. Das kleine Dörfchen Bornhagen am Fuße der Burg Hanstein war unser Zwischenziel für eine zweitägige Tour, mit Übernachtung in einer historischen Herberge. Um die organisatorischen Dinge hat sich Heiko gekümmert, während ich die Strecke aussuchen durfte.

Schöner Harvester-Trail

 

Wir starten in einer Gruppe von 12 Bikern am Samstagmorgen in Niestetal Heiligenrode. Zunächst folgen wir den Spuren der Steinetour, nehmen aber nicht wirklich alle Höhen mit. Dafür kann ich mit ein paar neuen Trailpassagen überraschen und den Spaßfaktor noch etwas steigern. Auf dem Bilstein legen wir eine größere Pause ein und können ausreichend Flüssigkeit nachfüllen. Im Gelstertal erliegen wir der Schönheit des grünen Sees. Sonst immer blind links liegengelassen, entpuppt er sich heute als Streckenhöhepunkt. Etwa die Hälfte von uns lässt sich ein erfrischendes Bad im Natursee nicht nehmen, auch wenn der Anstieg zum alten Gericht dadurch nicht viel flacher wird. Im Fahrerfeld machen sich auf dem Weg zur Burg Ludwigstein die ersten Ermüdungserscheinungen breit. Die Hitze und nicht zuletzt das Streckenprofil fordert seinen Tribut, auch wenn die Tour von dem ein oder anderen im Vorfeld als „Kaffeefahrt“ abgetan wurde. Eine klare Fehleinschätzung wie ich finde. Besonders mit dem Schlussanstieg hinauf zur Burg Hanstein mache ich mir heute wenig Freunde. Ein paar Jungs pfeifen auf dem letzten Loch und wollen noch nicht mal mehr mit bis auf die Teufelskanzel, die der Etappe ja quasi die Krone aufsetzt. OK, die Abfahrt in der „Bob-Bahn“ ist ohnehin erst morgen im Programm, aber die Sicht vom Felsen hinunter auf die Werraschleife ist aller Mühen wert. Außerdem werden wir vor der Hütte auch noch sehr nett bewirtet, so dass wir uns schon fast losreißen müssen, um noch rechtzeitig zum Abendessen unsere Herberge zu erreichen. In Bornhagen haben wir ein Lager im Stroh gebucht. Die dem Gasthaus gegenüberliegende Scheune bietet auf riesiger Fläche sehr rustikales Flair. Staub-Allergie oder Spinnenphobie sollte man hier aber besser nicht zu seinen Problemen zählen 🙂 Oder, wie auch geschehen, einfach das mitgeschleppte Zelt auf den Dielen der Scheune aufbauen. Vor unserem Abendessen bekommen wir vom Chef des Hauses auch noch einige Anekdoten aus der Vergangenheit zu hören und erfahren so, dass einst auch die Gebrüder Grimm hier gerne rasteten. Das Ambiente leistet und lässt uns natürlich viel zu spät in die Schlafsäcke kriechen….

Wann bekommt man schon mal Gehacktes mit Zwiebeln und Gurke zum Frühstück gereicht? Das ist beim original Eichsfelder Frühstück offenbar ganz normal. Ich greife da doch lieber zu den selber gemachten Marmeladen und leckerem Käse. Frische Eier von den auf der Straße rumlaufenden Hühnern gibt’s auch…Bornhagen verlassen wir in südöstlicher Richtung, soll heißen, nochmal einen Teil dieses sacksteilen Burgberges hoch bis zur Teufelskanzel. Aber heute graviert uns die Bob-Bahn für den Rest des Tages ein breites Grinsen ins Gesicht. Über eine feine Gravelpiste erreichen wie Bad-Soden-Allendorf, überqueren noch einmal die Werra und steigen nun in Richtung Kehrenbach, inzwischen wieder in Hessen, auf. Leider verabschieden sich gerade jetzt meines Akkus im Navi und ich muss die Reserve einlegen. An sich geht das ja in einer Minute über die Bühne, diesmal aber hat der Wechsel schwerwiegende Folgen. Zu spät bemerke ich, dass sich die Speicherkarte gelockert und schief ins Batteriefach gelegt hat. Das Eindrücken der Akkus hat jedenfalls eine zerbrochene SD-Karte zur Folge. Mist. Die Planung habe ich zum Teil zwar mit Komoot gemacht, jedoch keine offline-Karten geladen. Maaaann, Anfängerfehler! Mobiles Netz suche ich natürlich vergeblich. So hilft uns fürs erste eine ganz normale Wanderkarte am Wegesrand bei der Orientierung. Die grobe Strecke habe ich zwar im Kopf abgespeichert, aber die kleinen Überraschungen am Rand finde ich ohne Navi nicht mehr. Ist aber auch nicht so schlimm, denn ein leichtes Stöhnen von wegen der inzwischen wieder überbrückten Höhenmeter ist in der Gruppe zu vernehmen. Ab Hilgershausen, wo wir uns „privat“ mit Frischwasser versorgen, hilft uns Nobby’s Navi schließlich weiter. Das Routing auf Mountainbike gestellt, haben wir noch einiges an Trailspaß, bis wir Trubenhausen erreichen. Aber hier folgt ein Transferstück auf Radweg bis zum Ausgangspunkt unserer Tour. Was bleibt, ist die Erinnerung an eine super Tour mit den Kumpels der SG-Stern. Gerne wieder !

Achja, für die Statistik: Samstag 54km, 1504 Höhenmeter; Sonntag 52km, 1250 Höhenmeter.

Ein Dank nochmal an Heiko! So macht Teamarbeit Spaß 🙂

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2 Thoughts to “Eine Tour ins Eichsfeld”

  1. Steffen

    Sehr schön Tour (und meine alte Heimat) durchs nördliche Eichsfeld!

    Für MTB/Fatbike sehr zu empfehlen dem alten Grenzplattenweg bis Treffurt zu folgen und zwischendurch ein paar Abstecher (Dieteröder Klippen, Hülfensberg, Heldrastein, Normanstein) zu machen.

    1. Mario Schön

      Hallo Steffen, vielen Dank für Deine Tipps, den Heldrastein kenne ich auch schon. Die anderen „Abstecher“ werde ich mal ausprobieren 👍🏼🤗

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