Über die Steine und 30 Jahre Mauerfall

Das hat in diesem Jahr echt gut gepasst: Am 3. Oktober vor 30 Jahren ist die Mauer gefallen. Und in Niestetal-Heiligenrode starten wir zur 28. Steinetour. Diese Tour wäre zu Zeiten des geteilten Deutschlands nicht möglich gewesen. Damals war an der Burg Ludwigstein am Werraufer Schluss. Hier verlief die Grenze zur DDR, die Burg Hanstein lag zwar in Sichtweite, aber doch unerreichbar. Inzwischen ist der Grenzstreifen im Wald kaum noch zu erkennen. Erst wenn wir ein Stück direkt auf „der Platte“ fahren, dann wird einem bewusst, wo wir uns eigentlich bewegen.

🙂 Das obligatorische Starterbild in Heiligenrode. Es fehlt Dom…

Bis kurz vor dem Start um 9 Uhr regnet es. Trotzdem stehen um mich herum 15 Unerschrockene Biker/innen, um die 100 Kilometer lange Strecke in Angriff zu nehmen. Satte 2100 Höhenmeter sind dabei zu überwinden. Damit muss sich die Tour vor einer Alpen-Etappe nicht verstecken. Gleichzeitig fahren wir diesmal auch eine Art Expedition: Zwei Biker sind mit elektrischem Antrieb dabei. Wird der Strom bis zum Schluss reichen? Eine Möglichkeit zum Nachladen bietet sich erst in Lindewerra und dort bleiben wir auch nicht länger als eine Stunde.

Vor einigen Tagen, als ich ein paar Streckenabschnitte auf deren Zustand gecheckt habe, war noch alles staubtrocken. Bis in fast einen Meter Tiefe völlige Trockenheit. Der Regen der letzten Tage wird die Strecke etwas aufgeweicht haben. Wie sehr ein matschiger Boden einem die letzten Körnchen rauben kann, hat jeder am eigenen Leibe schon erfahren. Bei Stefan steckt sicherheitshalber einen Tauschakku im Rucksack, Benno startet mit satten 650Wh. Der Rest der Gruppe sind Bio-Biker! Das Damenteam besteht diesmal aus Tina und Frau Knusper, das bis auf den Bilstein, mit 644m höchster Punkt der Strecke, eine selbst gestrickte Wegvariante fährt. Danach sind wir bis Lindewerra zusammen unterwegs.

In der alten Stockmacherei machen wir Rast zum Auftanken der Kalorienspeicher. Tina, Frau Knusper und Bernd benutzen ab hier das bereit gestellte Auto zur Heimfahrt, der Rest strampelt die 40 Kilometer aus eigener Kraft zurück. Im leichten Niesel und einsetzender Dämmerung geht es von Witzenhausen nach Kleinalmerode und erneut über den Umschwang zurück zum Ausgangspunkt in Heiligenrode. Es hat mich sehr gefreut, wieder neue Gesichter bei der Tour begrüßen zu können, aber auch alte Bekannte, die etliche Jahre nicht dabei waren. Wir hatten eine Menge Spaß zusammen, trotz, oder vielleicht gerade wegen des Regens. An unserem Zwischenziel in Lindewerra arbeite ich, das lief dieses Jahr nicht unbedingt rund. Ideen habe ich schon.

Wie haben sich nun die beiden e-Biker geschlagen? Nun, Stefan hat im Aufstieg zum alten Gericht, oberhalb vom Gipsbruch den ersten Akku (400Wh?) getauscht. Der schwere Boden hat tatsächlich einiges an zusätzlicher Energie gefressen. Ins Ziel hat er es mit 5% Restkapazität geschafft. Die genaue Restenergie von Benno weiß ich nicht, nur, dass auch er gerade so mit den 750Wh hinkam, aber auch nur durch ordentliches Unterstützen seinerseits 🙂 

Danke für deine fotografische Unterstützung und die Bilder Olaf!

Für den Kalender: Die nächste Steinetour findet am 3. Oktober 2020 statt. 

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