November overnighter oder #GTW20

Der goldene Oktober lies auf sich warten, dafür leistet jetzt der November mit Farben und Stimmung!

Am 31. Oktober trudelte via WhatsApp eine Idee auf dem Smartphone ein: Von Freitag auf Samstag zum Edersee fahren und am nächsten Tag via Korbach auf den Ettelsberg rauf kurbeln?! Ok, gar nicht lange drüber nachgedacht, machen wir genau so.

Am Fuldaer bei Guntershausen (Bild: J.Zinserling)

Start ab der Haustür, über die Fulda-Aue führt die Strecke Richtung Westen. Baumfällungen vereiteln die sonst übliche Strecke über den R1. Komoot kennt da tatsächlich tolle Alternativen, auf denen sich die Arbeiten mit Einsatz eines Helikopters sogar beobachten lassen, beinah virtuos sieht das aus, wie der Pilot ganze Bäume durch die Luft schweben lässt. Das nächste Ziel ist Fritzlar. November typisch erschwert dichter Nebel das Vorankommen. Ich denke, dass die Sicht stellenweise nur etwa 10 Meter betrug. Fritzlars sonst so idyllische Altstadtkern ist schnell durchquert, viel los ist hier coronabedingt natürlich nicht. Wenig später am Ufer der Eder ist die Atmosphäre gespenstisch. Vor allem im Schein der Dynamo betriebenen Lampe am Lenker. Die Feuchtigkeit schlägt sich überall nieder: auf der Brille (noch weniger Sicht), auf der Kleidung und der Ausrüstung. Alles ist einfach nur NASS, allumfassend. Irgendwo im Nirgendwo taucht plötzlich ein Lebensmittelautomat auf. Alte Wurscht, direkt vom Hersteller. Keine Frage, eine davon kommt ins Gepäck! Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum Edersee und seiner Sperrmauer. WOW, die wird sogar illuminiert, einfach so, vielleicht, weil Wochenende ist? Wie auch immer, es sieht einfach stark aus! Der Wasserstand des Edersees befindet sich immer noch auf einem absoluten Tiefpunkt. Krass, wie tief unten der Wasserspiegel liegt. Hinter Waldeck heißt es Höhe gewinnen, um zum anvisierten Biwakplatz zu gelangen. „Trailmagic“ in Reinkultur gibt es dort…Danke Nobby !

Auch der nächste Morgen „leistet“ in Form von Sonnenaufgang und des tief liegenden Nebels im Tal mit grandiosem Licht. Das Frühstück mit frischem Kaffee und Poridge ist also nicht nur ein kulinarischer Genuss. Es gibt viel zum Gucken. Die Fahrt geht weiter über Niederwerbe und ab Sachsenhausen auf dem Bahnradweg bis Korbach. Dort gibt es einen Einkehrschwung beim lokalen Bäcker, inklusive Trocknung des Equipments. Die vergangene Nacht hat tatsächlich sehr feuchte Spuren hinterlassen. Obwohl ws nicht geregnet hat, war die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. Dank der Sonne lässt sich alles aber relativ schnell trocknen.

Willingen ist das nächste erklärte Ziel. Ein paar Höhenmeter liegen noch auf dem Weg dorthin! Und die haben es, nicht zuletzt wegen des „Wintergepäcks“ , durchaus in sich. Aber man befindet sich ja immer noch in Hessen und nicht in den Alpen, insofern ist die Länge der Anstiege auch überschaubar. Aber trotzdem sacksteil!

Die Aral Tankstelle in Willingen ist der beste Versorgungspunkt inmitten der Pandemie. Ansonsten ist alles geschlossen. Schnelle Verproviantierung und dann gehts auch schon hinauf auf den Ettelsberg! DER Hotspot von Willingen, aber nicht während des „Mini-Lockdowns“. Siggies Hütte ist geschlossen, der Lift ebenso. Dementsprechend gering ist der Publikumsverkehr hier. Ruhe, absolute Ruhe………

Deshalb ist auch ein Biwak direkt auf dem Ettelsberg möglich. Unter normalen Umständen kaum vorstellbar. Aber der „Mini-Lockdown“ macht’s möglich. Dennoch wird das Lager im sicheren Schutz des Waldes errichtet. Die Nacht wird warm, sehr viel wärmer als gedacht! Als die Sonne zwischen den Bäumen durchscheint, zeigt das Garmin 14°C. Verrückt, eigentlich war Frost angesagt liebe Wetterfrösche. Ich weiß nach dem Frühstück gar nicht wohin mit meinen Klamotten. Ich bin für Winter ausgerüstet. Noch eben ein Besuch an der Skisprungschanze. Diesmal oben, da wo immer die Trainer mit dem Fähnchen winken. Alles sehr langweilig ohne Schnee. Und ohne Menschen. Mit dem Rad ist man von in zehn Minuten in Willingen am Bahnhof. Dort fährt die Regionalbahn über Korbach zurück nach Kassel.

Am Bahnhof von Willingen. Sommerliche Temperaturen im November

Was für ein schönes Wochenende! Danke für diese Idee 🙂 #GTW20 GraveltourWillingen2020

Related posts

4 Thoughts to “November overnighter oder #GTW20”

  1. Eva

    Hallo Mario, so tolle Bilder wieder. Danke fürs Teilen! Du hast die Zeit der eingeschränkten Reisemöglichkeiten ja gut genutzt – ist doch immer toll, mehr von der näheren Umgebung zu entdecken, auch wenn sie manchmal schon voll erschlossen erscheint.
    Komm gut ins Neue Jahr und ich hoffe jetzt schon, Du kannst bald Richtung Lofoten reisen, allein wegen Deiner Fotos 😉 Lieben Gruß!

    1. Mario Schön

      Hallo Eva, danke für deine Blumen und Wünsche 🙂 Ich gebe schon zu, dass wir hier in Nordhessen geografisch gesehen gar nicht so schlecht leben. Aber auch ansonsten will ich nicht klagen.

      Tja, wie sich das mit den Lofoten gestaltet, steht sprichwörtlich in den Sternen. Mal sehen, was nächstes Jahr so geht. Bis wir wieder ins Ausland dürfen, werde ich mich weiter in unserem Land rumtreiben, natürlich immer mit der Fotoknipse im Gepäck 🙂
      Ich hoffe, du machst das beste aus dieser „besonderen“ Vorweihnachtszeit und wünsche dir auch alles Gute für 2021!

  2. Tom

    Schaut echt nach ne super Tour aus. Darf ich fragen, womit Du die Sternenaufnahme gemacht hast? In den Exif vom Foto steht leider nichts. Der weiße Strich deutet auf eine sehr lange Belichtungszeit hin

    1. Mario Schön

      Hi Tom, huch, deinen Kommentar habe ich eben erst gefunden und seltsamerweise keine Benachrichtigung erhalten, die ich eigentlich immer bekomme.
      Aber zu deiner Frage: Das Foto stammt nicht von mir. Es wurde mit einer Sony 6000 aufgenommen und einer Belichtungszeit zwischen 10 und 15 Sekunden wenn ich mich nicht irre. Ich werde das aber nochmal erfragen und hier nachreichen. Der Strich im Bild stammt übrigens von einem Flugzeug.
      Viele Grüße
      Mario

      Update: Objektiv war ein Tamron (17-28mm), 17mm, f2.8, 13sec,

Leave a Comment