Unter Beschuss

Das ist ja kaum zu glauben, es ist mal wieder Dienstag und es kommt direkt ein sommerliches Gefühl auf! Ein paar Wölkchen, etwas schwül, dafür mit leichtem Rückenwind starten wir in einer 14köpfigen Gruppe in Richtung Osten. Grobe Richtung Hirschhagen soll es sein. Zunächst durchfahren wir aber den Diebachsgraben, wo das Gras schon bis an die Knie reicht und folgen ein klein wenig dem Kassel-Steig. Bevor dieser aber nach Niederkaufungen abbiegt, nehmen wir halb links den Trail und werden hier ebenfalls von der prächtig gedeihenden Vegetation leicht ausgebremst. Dornengebüsch und Brennnesseln sorgen für leichte Verspannungen im Sattel. Hoffentlich sind die Zecken noch nicht auf uns aufmerksam geworden. Auf dem Radweg durchqueren wir Oberkaufungen und streifen wenig später die Kunstmühle. Hier geht es erst parallel an der B7 entlang, bis ein Schotterweg uns aufwärts in Richtung Michelskopf führt.

Baumleiche
Totholz in mitten blühender Vegetation

Auf halber Höhe fahren wir aber am Hang entlang und gelangen so nach Helsa. Hier gibt es ein kurzes Abwägen des weiteren Weges. Das Gelände um Hirschhagen wollten wir schon immer mal erkunden, die Zeit ist aber schon so weit vorangeschritten, dass wir den Heimweg nicht aus den Augen verlieren dürfen. Karsten schlägt eine Alternative vor, die uns über Wickenrode auf einen schönen bergab-trail führen soll. Da reden wir doch nicht lange. Trail und dann auch noch abwärts, das geht immer. Bis auf den Rücken des Buchberges ist es ein gutes Stück Arbeit. Immerhin 200 Meter Höhenunterschied auf 6 Kilometer. Der Blick streift den Skihang, der geradezu wie eine Ebene gegen unseren Weg wirkt 😉 Auf dem Kamm rollen wir nun wieder Richtung Westen und schlagen uns aus nicht erfindlichem Grund durch das Unterholz. Irgendwie haben wir den „rechten Pfad“ verpasst, gelangen dann aber per Zufall doch noch an den Trail, den wir eigentlich suchten.

PaltisStuhl
Hier sind wir wieder auf dem richtigen Pfad….
Hirschhagen
Diese Reifenspuren sind NICHT von uns!

Glück muss man haben. Für den weiteren Rückweg benutzen wir einen der TWT-Wege, die seit einigen Jahren großzügig im Kaufunger Wald im Rahmen der Alm-Erschließung ausgeschildert sind. Wir arbeiten uns bis zum „Schongs-Ruh“ Trail, klaro, den nehmen wir bei der Gelegenheit gleich noch mit. An dessen Ende steigen wir dafür gleich wieder aufwärts, einer kleinen Erfrischung auf der Alm entgegen. Die Bedingung sind so schön, dass wir immer noch sitzen, als die Dämmerung über uns hereinbricht. Zum Glück habe ich, aber auch ein paar der anderen Biker, ein Lämpchen dabei. Die Straße über den Sensenstein will natürlich keiner fahren, ist ja Teer und so nehmen wir den viel begangenen Fußweg vorbei an der Jugendburg. „Barts-Wiese“, dieses immer sumpfige Stückchen Land, haben wir fast erreicht, als unser Führungspersonal auf einen roten Laserpunkt aufmerksam wird. Wenige Sekunden später bricht direkt neben uns ein Schuss. Hä? Wie geht das denn?? Große Verwirrung allerseits, liegt jetzt einer von uns im Gras, oder sitzen noch alle?? Wegen der Dunkelheit gar nicht so einfach feststellbar. Nach wenigen Minuten können wir aber Vollzähligkeit feststellen. Den Mut, diesen durchgeknallten Jäger zu stellen, besitzt jetzt keiner von uns. Schließlich hat der eine Waffe und nervöse Finger…Ziemlich aufregend findet an diesem Abend eine dreistündige Tour nach 42 Kilometern und 750 Höhenmetern ihr Ende. Ohne Verletzte und alle lebendig. Zum Glück!

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One Thought to “Unter Beschuss”

  1. Thomas

    Krass !!! Nun muss man schon im Wald Angst haben.
    Die Tour nehme ich gerne als GPS Tour von Dir.

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