Wir rocken die Pfalz, Sonntag auf dem Rennpferdchen

Sonntag, Renntag, Adrenalin pur. Komisch warum eigentlich? Chancen auf einen Podestplatz habe zumindest ich keine. Dafür zeige ich dem Fatty aber mal ordentlich die Sporen 🙂 Am Start ist heute alles vertreten, was in der Deutschen Cross-Country-Szene Rang und Namen hat. Karl Platt, Katrin Schwing (das ist die im Trek-Tiger Trikot), Wolfram Kurschat, um nur die Bekanntesten zu nennen. OK, bei DER Konkurrenz darf man schon nervös sein, ganz nach der Devise: Überrundungen vermeiden!

Startaufstellung
Auf dem Marktplatz von Neustadt, in der Startaufstellung

Mächtiges Gedränge in der schmalen Gasse zwischen den aufgestellten Zäunen verhindert den Blick ganz nach vorn, außerdem dreht sich Startaufstellung noch um die Kirche. Da ist der Startschuss weiter hinten eh kaum mit zu bekommen. Irgendwann ist das Klicken von Pedalen vor uns zu hören, unmissverständlich, es geht los. Nach 500 Metern einrollen stürzen wir uns in den Steilhang. Merkt hier eigentlich niemand, dass es aufwärts geht? Volles Tempo rasen alle auf die erste Engstelle zu und: Bleiben stecken. Toll, die ganze Hatz umsonst. Dann plötzlich taucht rechts am Rand ein bekanntes Trikot auf: Hansi hat sich einen Durchschlag eingefahren und ist am Schlauch wechseln. Schade, ich kann das gut nachfühlen. Hat es mich doch auch erst beim Bilstein-Bike-Marathon erwischt. Zwei Kilometer weiter die nächste wirklich nur kleine Schwierigkeit in Form einer engen Kurve mit Mulde. Was zum Henker ist da los, da kugeln sich tatsächlich die ersten den Hang hinunter. Oh Mann, das kann heiter werden. Die wirklich schwierigen Stellen des angeblich schönsten Bike-Marathons Deutschlands haben wir noch vor uns. Am Ende der nächsten Downhill-Prüfung hat sich das Feld dann entzerrt. Endlich kann man seinen Rhythmus finden und das eigene Tempo treten. Die erste Verpflegungsstelle taucht auf. Anhalten oder nicht? Wegen mangelnder Streckenkenntnis stoppe ich mal lieber und schiebe von allem, was in der Auslage liegt, etwas nach. An weitere Einzelheiten bis zur zweiten Verpflegung kann ich mich nicht mehr so genau erinnern. Nur weiß ich noch ganz genau, dass bis dahin meine Beine immer schwerer wurden. Warum nur?? so böse Anstiege waren es doch gar nicht mehr, ok, der Boden ist sandig, aber das Fatbike rollt darüber wie auf Schotter. Im nachhinein wird mir aber klar, dass selbst die wenigen flachen Streckenabschnitte viel Kraft gekostet haben. Entweder ging es über Steine oder Wurzeln und die Passagen abwärts forderten ebenfalls enorm viel Kraft und Konzentration. Wie froh war ich über die versenkbare Sattelstütze. Ein großer Vorteil in den steilen, felsigen Abschnitten.
Während ich mich über die die ausgelegten Waffelstücke, Apfelschnitzen und Energieriegel her mache, holt Nobby mich ein. Er nuschelt auch was von einem geteilten Muskel im Oberschenkel….ah ja, bei ihm kündigen sich auch die ersten Verkrampfungen an. Dann bin ich ja nicht ganz allein mit dem Problem und geteiltes Leid ist halbes Leid. So fahren wir nun zu zweit und jeder wartet auf den anderen, wenn die Schenkel mal gerade nicht mehr so wollen wie der Kopf des Fahrers. Weil wir das Tempo deutlich drosseln müssen, haben wir natürlich mehr von der Strecke und entdecken tatsächlich die Schönheit der Trails. Anscheinend arbeitet man hier Hand in Hand mit dem Forst, anders kann ich mir die sensationelle Wegführung nicht erklären. Der Wald ist so ganz anders, wie bei uns daheim. Irgendwie mediteran wirkt er, riecht zwischendurch immer wieder mal nach Tee und Nadelholz. Wirklich schön. Zwischendurch versuchen wir immer mal wieder Tempo aufzunehmen, so richtig gelingt uns das aber nicht mehr. Mit sprichwörtlich letzter Kraft erklimmen wir die Wolfsburg und lassen uns danach die letzten Trails ins Ziel auf den Marktplatz rollen. Hier werden wir schon sehnsüchtig erwartet. Unser Ziel, wenigsten noch unter vier Stunden zu bleiben, schaffen zumindest Nobby und ich nicht. Viel besser sind da Rene, die beiden Martins und Dirk über den Kurs gekommen. Dicht auf unseren Fersen war Gucci und kurz dahinter Karl-Heinz. Danach rollte Nicole über die Ziellinie. Die weitere Reihenfolge ist dann besser der Ergebnisliste zu entnehmen. In Summe sind wir mit dem kompletten Team wirklich sehr erfolgreich gewesen.

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