AlpenX Team 1 (Tag 5)

Von S.Caterina nach Dimaro oder die Reise zum Mittelpunkt der Erde

Nach dem Augen öffnen ein kurzer Check des Körpers. Waden: ok, Oberschenkel : ok, Hintern: naja, kleine Störung, ist aber belastbar 😉 . Und ausgerechnet heute starten wir unsere Tour mit einem Straßenpass, dem 2621 Meter hohen Gaviapass. Über den führt übrigens auch gelegentlich der Giro di‘ Italia und zählt dabei als anspruchsvolle Bergetappe.

Passbild5_Gavia
Nobby im Aufstieg zum Gavia-Pass

Wo zum Teufel ist denn heute schon wieder die Sonne?? Alles grau in grau und als wir um acht Uhr starten, beginnt es zu tröpfeln. Toll, zwar nicht sehr stark, aber es ist Regen. Naja, man gewöhnt sich ja an alles. Ganz oben ist es dann allerdings wieder saukalt und -nass und ohne etwas warmes im Bauch wollen wir die Abfahrt nicht antreten. Nach und nach füllt sich das schmucke Rifugio Bonetta mit immer mehr Bikern, einige haben sich hier hoch sogar Shutteln lassen! Der Aufenthalt hier drinnen lohnt auf jeden Fall. Eine Menge Bilder vom Giro und sonstige Reliquien rund ums Radfahren sind hier zu finden. Aber keine Sorge, von uns sechs hat auf jeden Fall niemand diesen Service in Anspruch genommen. Das spräche gegen die Etikette! Das Fatty erregt nicht eben wenig Aufmerksamkeit und ich bin froh, dass wir wieder starten. Das Garmin leistet heute wertvolle Dienste und lenkt uns auf weltklasse Trails oder Nebenstrecken, so dass sich der Asphalt-Anteil tatsächlich auf ein Minimum reduziert. Nach etwa 10 Kilometer Abfahrtsrausch biegen wir in einen völlig unscheinbaren Wiesentrail ab. Der lenkt uns bis Case di viso, einem winzigen, aber sehr romantischen, Bergdorf auf 1700m.

Anstieg_MontozzoScharte
Case di Viso

Ab hier beginnt der ernsthafte Anstieg zur Montozzo-Scharte (2613m). Der Plan sieht eine Einkehr im gleichnamigen Rifugio, kurz unterhalb der Scharte vor. Leider will uns das Garmin aber noch weiter unten in einen völlig unscheinbaren, eigentlich sogar unsichtbaren Trail leiten. Per Zuruf werden die beiden Vorausgeeilten wieder nach unten gelotst, noch bevor sie unsere Spaghetti in Auftrag geben können. Zum Glück hat sich der Verzicht aus Essen gelohnt. Ein super schöner Trail am Berg entlang, stellenweise etwas ausgesetzt lotst uns zum Passo Tonale. Wir rollen oberhalb vom Pass über die Pisten vom Skigebiet Val di Sole. Der Ort unten wirkt geisterhaft, verlassen. Essbares hier zu finden scheint aussichtslos. Der drohenden Unterzuckerung einem unserer wackeren Recken kann eine umgebaute Kaserne (zunächst auch als geschlossen gehalten) vorbeugen. Viola, Baguette und Cola für alle! Immerhin 🙂 und nun starten wir unsere gefühlte Reise zum Mittelpunkt der Erde: 25 Kilometer feinster downhill bis Dimaro. Unser Wirt von eben freut sich mit uns über die schöne, bevorstehende Strecke und gibt sogar noch ein paar Tipps zum Besuch alter Forts aus dem 1. Weltkrieg (hätte dem Schütze-Thomas bestimmt auch gefallen 😉 ) der Sauerstoffgehalt auf 777m, der Höhe von Dimaro, ist schier unfassbar. Wann waren wir zuletzt eigentlich so tief?? Von unserem Hotel will ich gar nicht erst anfangen zu schwärmen. Da hat Heiko mit der Buchung für uns quasi einen sechser im Lotto gewonnen. Kaum zu übertreffen. Die 76 Kilometer und 2200 Höhenmeter waren am Ende ihre Mühe wert. Gar nicht erwähnt habe ich, dass zwischen Montozzo-Scharte und Passo Tonale der Regen durch Sonne ersetzt wurde. Ein Hammertag!

Related posts

Leave a Comment