Auf Abwegen: Ohne Rad in 500 Meter Tiefe

Für Freiluft-Sportler ist es doch immer ein Dilemma, wenn es um die Wahl der richtigen Kleidung geht. Am vergangenen Sonntag fiel für drei Läufer der Skiabteilung des TSV-Heiligenrode die Entscheidung ganz leicht, denn der Triathlonverein Barchfeld hatte zum 9. Kristallmarathon in Merkers eingeladen. Eine tolle Idee: Vollkommen unabhängig vom Wetter, konstante 21°C und immer gleiche Streckenbedingungen 500 Meter unter der Erdoberfläche, es gibt also kaum offene Wünsche für ein Läuferherz unter Tage.

Transporter
Im Transporter auf dem Weg zum Start

Es verwundert demnach nicht, dass die maximal 500 Startplätze jedes Jahr bereits lange vor der Veranstaltung vergeben sind. Wer aber glaubt, sich nur in einer „Ebene“ zu bewegen, der wird enttäuscht. Es geht ordentlich zur Sache dort unten. Steigungen und Gefällstück mit 15% erzeugen zusätzlichen Herzschlag. Den ersten „Kick“ bekommen die Sportler aber schon beim Einfahren mit dem dreistöckigen Förderkorb. Der beschleunigt nämlich auf schlappe 8 Meter pro Sekunde und erfordert während der Fahrt immer wieder einen Druckausgleich. Das Museum, der Goldraum oder auch die Kristallgrotte bleiben den Aktivisten vorenthalten. Der Lauf führt durch ein Gewirr von Gängen mit Start und Ziel im Großbunker, einer wirklich beeindruckenden Kulisse. Zum Glück stehen zur klassischen 42 Kilometer-Distanz auch der Halbmarathon sowie ein 10 Kilometer Lauf zur Wahl. Um den ohnehin nicht unerheblichen Aufwand in Grenzen zu halten, werden alle Läufer auf den gleichen Rundkurs geschickt, der je nach Distanz Drei, Sieben oder 13 Mal zu Laufen ist. Bedingung für alle und für Läufer eher ungewohnt, ist das Tragen eines Helmes inklusive Beleuchtung. Sehr lustig das Ganze und es gab abenteuerlichste Konstruktionen zu bewundern. Der Großteil der Strecke ist zwar diffus beleuchtet, in einigen Teilabschnitten ist es jedoch so finster, dass eine Lampe ihre Berechtigung hat. Auch der Untergrund ist alles andere als eben und wartet mit etlichen Schlaglöchern auf.

Impression
An alles wurde gedacht, sogar ein Stück zum Warmlaufen

Die „Jungs“ der Skiabteilung haben über die 10 Kilometer Strecke ordentlich auf die Tube gedrückt: Schon nach 40:13 min überrannte Francesco Sicilia die Ziellinie und belegte mit dieser hervorragenden Zeit den 2. Platz der M40 (11. Platz gesamt). Etwas über eine Minute später stoppte die Uhr für Mario Schön (41:31min), der als gesamt 18. in der M45 einen 4. Platz für sich verbuchen konnte. Ebenfalls hoch zufrieden war der Dritte im Bunde. Denn für Olaf Katzer blieb die Uhr nach 44:44 min stehen, gleichbedeutend mit dem Sieg in der Altersklasse M55. Mehr Ergebnisse finden sich hier.

Kulisse
Der Großbunker, gleichzeitig auch Konzerthalle oder eben nur Umkleide 😉
Schaufelbagger
Was für eine „fatte“ Kulisse! Da kann auch ein Fatbike nicht mithalten 😉

Ein toller Rahmen mit großem Publikum bot sich auch für die kurz nach dem Lauf erfolgte Siegerehrung. Denn keiner der Läufer konnte die heiligen Hallen verlassen (noch nicht mal zum Duschen!), alle mussten auf den ersten gemeinsamen Aufstieg ans Tageslicht warten. Zudem wurden in dieser Kulisse nach der „Sprintsdistanz“ die Halb- und „echten“ Marathonies gemeinsam auf ihre Runden entlassen. Danach hieß es für das Team der Skiabteilung fertig machen zum Aufstieg. Ganz entgegen den Vorhersagen grüßte an der Oberfläche die Sonne, sodass der Klimawechsel nicht ganz so hart ausfiel.

Laeufer
Start der Langstreckenfraktion
Sterne der SG-Stern
TSVer und Sternler: Francesco, Nicole, Birgit, DerMario
Rueckweg
Geschafft! Auf dem Rückweg zum Aufstieg ans Tageslicht

Schauen wir mal, ob wir im nächsten Jahr noch ein größeres Team (vielleicht sogar auch auf den längeren Distanzen?) an den Start bekommen. Der Lauf in Merkers ist eben mehr als nur ein Lauf!

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2 Thoughts to “Auf Abwegen: Ohne Rad in 500 Meter Tiefe”

  1. Thomas

    Alle Achtung! Für die Strecke und die Bedingungen sehr schnelle Zeiten, wie ich finde. Glückwunsch.

    1. Mario Schön

      Das hat auch mal echt Spaß gemacht. Sehr speziell so unter Tage zu rennen 😀

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