Auf dem Läuseküppel

Wir haben die zweite Trekking-Plattform im Naturpark Habichtswald getestet. Im Firnsbachtal waren wir mit deren Lage nicht wirklich glücklich. Viel zu laut ist dort die in Sichtweite verlaufende Autobahn A44. Die gesamte Waldidylle wird dadurch enorm gestört. Schon während unseres Biwaks schmiedeten wir den Plan, für den nächsten Overnighter die Plattform auf dem Läuseküppel bei Bad-Emstal Sand auszuprobieren.

Die Trekking-Plattform auf dem „Läuseküppel“ – Habichtswaldsteig

An unserer bereits geäußerten Kritik der „Platte“ ändert sich nichts. Auf dem Läuseküppel (wat für ein Name 🙂 ) handelt es sich um eine exakte Kopie der Plattform im Firnsbachtal. Über die wenigen Ösen für ein, zwei oder mehr Zelte habe ich schon berichtet. Lediglich neun sehr lieblos auf den Planken verschraubte Ösen sollen als Fixpunkte für Zeltleinen dienen. Hier wird sehr deutlich, dass die Macher leider keine Ahnung vom Zelten haben! Angeblich sollen bis zu vier Zelte hier Platz finden! Wie soll das funktionieren, wenn dann die meisten Ösen von Zelten verdeckt sind? Und na klar, ich werde das auch nochmal direkt an den Naturpark kommunizieren.

 

Es gibt aber durchaus Möglichkeiten, hier Abhilfe zu schaffen! Die Einfachste, aber längst nicht Beste, liegt auf der Hand: Man nehme aus der Werkstatt eine Hand voll 5x30er Spax-Schrauben mit….die tun der Plattform natürlich nicht gut und sorgen außerdem besonders im dunkeln für unnötige Verletzungsgefahr.
Eine sehr viel bessere Idee ist zum Beispiel, Ösen zusätzlich rund um die Plattform an der Stirnseiten der Bohlen anzubringen. Im Sauerland wird dies praktiziert.
Aber die mit Abstand beste Idee stammt von Andreas: Man nehme kleine Keile, wie sie zum Verlegen von Dielen, oder Parkett verwendet werden. Diese gibt es aus Kunststoff oder Holz. Mit einer PUK-Säge oder Rundfeile lassen sich darin sehr einfach noch Kerben einbringen, um die Zeltleinen besser zu fixieren. Ich habe mal eine kleine Skizze angefertigt, dann wird das Prinzip verständlicher. Die Keile lassen sich zwischen die Fugen der Bretter drücken, notfalls mit einem Stein festklopfen. Zeltleine drumherum, fertig. Klar, die stehen immer noch etwas über, aber sind längst nicht so gefährlich, wie Schraubenköpfe und hinterlassen so gut wie keine Spuren an der Holzplattform. Ich finde die Idee so genial, die Dinger würde ich glatt „Andreas-Anker“ nennen….(Er hat die Teile übrigens auch schon praktisch im Einsatz)
Absolut genial wäre, wenn der Naturpark in einer Kiste eine gewisse Menge „Andreas-Anker“ bevorraten würde. Für deren Herstellung könnte ich mir beispielsweise eine Werkstatt in Baunatal vorstellen.

Update am 13.Juli 2022

Von Andreas habe ich noch ein paar Bilder seiner „Andreas-Anker“ im Einsatz bekommen. Seine Keile besitzen zusätzlich noch einen Riffelung, was zusätzlichen Halt in der Nut verspricht.

Es gab sogar noch eine sehr coole zusätzliche Idee aus den Reihen der Funbiker. Klaus bastelt und konstruiert ja auch immer sehr gerne und er würde außen um die Plattform Heringe oder einfach nur Stöckchen verwenden, um die ein Stück Leine gelegt wird. Das Stöckchen kommt im Bereich der Nut unter die Plattform, in der Leine kann das Zelt gesichert werden. Super simpel, ohne Zubehör umsetzbar. Auch hierfür habe ich auf die Schnelle mal eine Skizze gemacht:

Noch ein paar Worte zum Standort der Trekking-Plattform auf dem Läuseküppel (weder Läuse noch Zecken hatten wir Tags darauf): Sie befindet sich in direkter Ortsnähe (Sand). Klasse ist, dass am Ortsrand ein Supermarkt eine sehr gute Gelegenheit für die Verproviantierung bietet. Von dort aus ist es nur noch ca. 1 km bis zum Spot. Auf dem Läuseküppel ist es relativ still! Dort sind nur die Geräusche zu hören, wegen denen man den Wald aufsucht: Vogelgezwitscher, Insekten. Die Akustik wird höchstens ab und an durch einen Traktor oder ein hochmotorisiertes Gefährt auf der Kreisstraße unterbrochen. Nachts ist es wirklich herrlich ruhig! Aktuell ist der Baumbewuchs so, dass es am Vormittag Sonne gibt, gegen Nachmittag sorgt ein Wäldchen für Abschattung. Im Sommer sehr angenehm!
Kurzum: Sehr gut gewählter Standort!

Auf der Heimfahrt, Blick auf Kassel

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2 Thoughts to “Auf dem Läuseküppel”

  1. Volker Stehling

    Hallo,
    war gerade auf der Suche nach Informationen über den Trekkingplatz „Läuseküppel“.
    Vielen Dank also für die ausführliche Schilderung!!!

    Ist es aber ein Irrglaube anzunehmen, dass man als einzelne Person mit einem Zelt die komplette Plattform für sich alleine buchen kann?

    Abenteuerliche Grüße aus Fröndenberg
    Volker Stehling

    1. Mario Schön

      Hallo Volker,
      prima, das freut mich, wenn dir mein kleiner Artikel wenigstens etwas weitergeholfen hat 🙂
      Sicher bin ich mir nicht, aber ich kann mir schon vorstellen, dass du die Plattform auch allein komplett reservieren kannst. Im Zweifel einfach beim Naturpark Habichtswald anrufen. Ich kenne leider den direkten Ansprechpartner für die Trekkingplätze nicht und würde dir empfehlen, Frau Julia Schuessler zu kontaktieren: 05665/7909-25. Sie ist die Ansprechpartnerin für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bei der Gemeinde Edermünde. Mit Sicherheit kann sie weiterhelfen.
      Alternativ Frau Annika Ludolph, sie ist die Leiterin des Naturparkzentrums: 05606/533327 (8-13Uhr)

      Mit herbstlichen Grüßen aus dem Niestetal
      Mario

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