Wenn es draußen mal wieder so richtig ungemütlich wird, das Tageslicht es kaum schafft, durch die dunklen Wolken zu dringen und der knöcheltiefe Matsch im Wald wenig Laune auf outdoor macht, genau dann ist DIE Zeit des Fat-Bikes angebrochen. Letztes Wochenende habe ich eine Gelegenheit genutzt, neues Revier unter besonderen Rahmenbedingungen und mit zwei tollen Begleitern zu erkunden.
Klingt spannend? Das war es auch! Zwar hatte ich meinem besten Kumpel Zinser grob die Zusage zum Skaten in Oberhof erteilt, jedoch ließen Schnee und Pistenzustand mehr als zu wünschen übrig. Für die Skihalle als Alternative konnte ich mich mangels Kondition nicht so richtig anfreunden. Meine erste Idee, einen spontanen Tagesausflug auf den Brocken zu unternehmen, legte ich nach einem Facebook-Aufruf von Walter Lauter gleich wieder zur Seite. Allerdings brauchte dieser Plan noch eine kleine „interne“ Abstimmung zur Nutzung von Sams- UND Sonntag. Walters Idee war, mit leichtem Gepäck den Kreuzberg zu erklimmen, Kurzbesuch auf dem dortigen Weihnachtsmarkt, um dann einen Biwakplatz auf dem Plateau des Kreuzberges einzurichten. Die Sonntägliche Abfahrt sollte dann viel Spaß im Schnee garantieren. Einziger fest geplanter Mitfahrer war Walters Kumpel, der Kalle. Für ihn, eigentlich am liebsten Alpin und abwärts unterwegs, im Winter begnadeter Skitourenfahrer, die Premiere auf einem Fatbike.
Samstagmorgen wurde also der Smartie mit „leichtem Gepäck“ beladen und ich brach zum vereinbarten Treffpunkt in Bad Kissingen auf. Die Fahrt über die Autobahn versprach schon einiges an Spaß, mit teilweise geschlossener Schneedecke auf der linken Fahrspur. Vor unserem Tourenstart gab es bei Walter zunächst eine kleine Beratung. Der Deutsche Wetterdienst hatte einen deutlichen Temperaturanstieg mit Regen und Sturmböen vorausgesagt. Kalle hatte hinsichtlich unseres Biwaks große Bedenken und kam dafür mit einem interessanten Alternativ-Vorschlag um die Ecke: Mit dem Fatty wie geplant über den Kreuzberg und dann aber ein Stück weiter auf den Himmeldunkberg mit Übernachtung in der DAV-Hütte vom Bergbund-Würzburg. Das klang natürlich auch sehr spannend und wurde nach einer Tasse Kaffee genau so in die Tat umgesetzt. Mir war’s recht, so wurde das Gepäck nämlich noch ein wenig leichter und mein dicker Schlafsack konnte durch eine leichte Variante aus Walters Fundus ersetzt werden. Auch das Zelt blieb im Fahrradkeller zurück. Derart „erleichtert“ führte uns Walter über eine super Strecke auf seinen „Hausberg“, auf dem er so ziemlich mit jedem Stein per Du ist. So genau recherchieren kann ich den Weg jetzt nicht mehr, hatte blöderweise aber auch kein GPS laufen.
Ich war jedenfalls einigermaßen überrascht, als wir schon oben am Kreuzberg-Kloster ankamen. Die Steigungen waren alles in allem eher moderat und auch bei den winterlichen Bedingungen bestens fahrbar. Am Kloster wärmte uns zunächst ein Becher Glühwein von innen und ein mächtiges Grillfeuer von außen. Bevor wir Richtung Hütte aufbrachen, versorgten wir uns noch mit etwas Proviant zum Abendessen und Frühstücken, da die Hütte lediglich Getränke für den Wanderer/Biker bereithält. Für seine Verpflegung ist dort jeder selbst verantwortlich. Ein paar Dosen Vesperwurst und Press-Sack wanderten neben etlichen Brezeln in die Rucksäcke. Damit brachten wir auch im tiefen Schnee immer ausreichend Anpressdruck auf die dicken Reifen…..Trotzdem mussten wir den letzten Kilometer bis zur Hütte noch schieben, so hoch lag der Schnee. Die Dämmerung brach bereits über uns herein und mit dem allerletzten Tageslicht erreichten wir die wunderschön einsam liegende Hütte. Als man im inneren unsere Ankunft bemerkte, sorgten unsere Bikes für das inzwischen gewohnte Aufsehen. Geduldig beatworteten wir alle Fragen gerne, dann ging es in einen urgemütlichen Hüttenabend am Bullerjahn über. Der kleine Stromausfall der Brennstoffzelle sorgte ganz automatisch für eine vorweihnachtliche Atmosphäre bei Kerzen- und Lupinelicht 🙂 Die Nacht im Bettenlager war irgendwie zu kurz und ich wurde des Öfteren von den Geräuschen des draußen herrschenden Sturmes geweckt. Gedanklich war ich dann auf dem Plateau des Kreuzbergs im Zelt und über die sicheren vier Wände um uns herum nicht traurig. Am Morgen waren unsere Bikes komplett eingeschneit. Es gab des Nachts nochmal ordentlich Neuschnee und so hatten wir nach unserem ausgiebigen Frühstück ein sehr spaßige Abfahrt bis Oberweißenbrunn. Ab etwa 500 Höhenmeter ging der Schnee schließlich in Matsch über und irgendwann setzte tatsächlich der angekündigte, ausgiebige Regen ein. Was uns aber nicht weiter störte, denn auch die Rückfahrt hatten Walter und Kalle kurzerhand an die Bedingungen angepasst. Wir rollten weiter hinunter nach Bischofsheim und stießen irgendwann später auf den Fränkischen Saale-Radwanderweg. Dem folgten wir über Bad Neustadt zurück bis Bad Kissingen. Dass wir unterwegs noch eine kleine Kaffeepause an einer Tankstelle einlegten, verdankten wir einem ziemlich fiesen Plattfuß (fies, weil das Loch fast unauffindbar war), der aber schnell in gemeinsamer Arbeit geflickt wurde. Gegen 14 Uhr am Sonntagnachmittag lagen über 80 fatte Kilometer mit unbekannten Höhenmetern hinter uns.
Zurück bleibt jetzt die Erinnerung an ein sehr spaßiges, unterhaltsames „Microabenteuer“ in der Rhön. Vielen Dank an Walter und Kalle, dass sie mich in ihrer Mitte so super aufgenommen haben!
Sehr gut. Ich mag die Rhön auch. Allerdings mit dem Rad lieber ohne Schnee.
🙂 Naja, wenn die Reifen breit genug sind, ist der Schnee schon ok.
Vielleicht sollten wir mal zusammen einen Ausflug in die Rhön machen, auch gerne mal voll gefedert!
Stichwort: Flowtrail 😉 (http://www.flowtrail-kreuzberg.de/)
Ausflug zum Flowtrail – im Sommer sehr gerne. Ist toll da. Sehr ruppig. Nicht so flowig wie der MSB X Trail im Harz. Und die Shuttle Lösung ist nicht so perfekt und schnell wie in St. Andreasberg.