Beinah Vollstau im Edersee und ein Doublenighter

Mitte Juni, Sommer, Sonne, Sonnenschein! Und ein Tourentermin im Kalender der SG-Stern Biker. Da drängte sich der „Double-Nighter“ am Edersee ja förmlich auf. Was war der Plan? Freitagabend nach kleiner Gravelrunde am Seeufer treffen, Samstag die See-Umrundung mit den Sternen-Bikern fahren und anschließend nach einem ausgiebigen Bad im See in Richtung Heimat pedalieren. Auf dem Heimweg noch ein Biwak aufschlagen, um am Sonntagvormittag mit der Familie zu frühstücken – Overnighter #6 und #7 – Voila

Sonnenuntergang am Edersee, Campingplatz Bettenhagen (Halbinsel Scheid)
Die Anfahrt am Freitagabend

Es ist heiß am Freitag. Sehr heiß, das Thermometer zeigt satte 34°C. Im Schatten versteht sich. Auf die übliche Strecke zum Edersee habe ich heute keine Lust. Dirk fährt wieder direkt von der Arbeit aus, hat also keine besondere Wahl. Außerdem gesellt sich Benno am Abend noch dazu. Aber er will ohnehin mit dem Auto anreisen. Ich checke die Bahnverbindung von Kassel nach Korbach, um von dort auf die Halbinsel Scheid zu rollen. Die Strecke führt nämlich, von der Anreise zum Hauptbahnhof mal abgesehen, meist leicht abschüssig bis zum Ziel 😉 Zehn Minuten vor der Abfahrt zeigt mir die DB-App plötzlich, dass der von mir ausgewählte Zug ersatzlos gestrichen wurde. Aha, danke liebe Bahn! Plan-B zündet und ich besteige kurzerhand die Regiotram bis Zierenberg, um von dort die RB4 bis Korbach zu nutzen. Leider ohne jede Begründung stoppt die Tram für locker mal zehn Minuten irgendwo auf der Strecke. Zum Glück funktioniert die Klimaanlage! Meine Umstiegszeit für den Anschlusszug ist jedenfalls gepflegt dahin. Beim Erfragen möglicher Alternativen erfahre ich, dass zwei Sitze neben mir der Lokführer für die RB4 sitzt. OKAYYY, dann kann ja nichts mehr schief gehen. Gerade als ich in Korbach aussteige, rauscht ein ordentlicher Gewitterschauer runter. Es ist gerade so, als hätte sich die ganze Welt gegen mich verschworen. Nach 20 Minuten ist der Spuk vorbei und die Sonne blinzelt wieder zwischen den Wolken hervor. Weitere 50 Minuten später sitze ich in Niederwerbe am Seeufer. Dirks Bruder hat für uns einen Tisch im Thai-Restaurant (Geheimtipp!) bestellt. Bevor wir uns zu fortgeschrittener Zeit in die Zelte verkriechen, gibt’s noch ein Sonnenuntergangsbier vor dem Wohnwagen von Uwe, cheers und vielen Dank! Ein „gute Nacht Bad“ im See ist natürlich auch obligatorisch, ungewaschen legt sich doch niemand schlafen.

Die Seeumrundung am Samstag und Biwak in Naumburg

Am nächsten Morgen weckt ein Sprung in den See die Lebensgeister. Direkter Weg, aus dem Schlafsack ins Wasser, das ist schon echt genial. Anschließend gibt es Porridge und Kaffee zum Frühstück. Um 10 Uhr treffen wir die anderen Jungs auf dem Parkplatz der Sommerrodelbahn in Niederwerbe. Hier startet Dirks Tour, die uns am Nordufer einige Trails des Urwaldsteigs beschert. Ab Herzhausen benutzen wir dann mehr Feld-, Wald- und Wiesenwege. Auf Grund der Hitze gibt es sogar eine kleinere Meuterei, als Dirk den Weg über die Berge nehmen will 🙂 Wirklichen Grund zur Nutzung der Ufer-Randstraße hat eigentlich nur WD, dessen Schaltung ihren Dienst unterwegs einstellte. Als Singlespeeder favorisiert er die „Talvariante“. Natürlich lassen wir keinen Biker allein auf der Strecke und so kommt es dann dazu, dass plötzlich nur noch Dirk bei der Hitze über die Berge fahren will…. Die flache Streckenwahl hat aber einen weiteren Vorteil: Wir nehmen unterwegs mindestens dreimal ein erfrischendes Bad im See! Nach knapp 60 Kilometern sind wir zurück am Startpunkt.

Die Tagestourer beladen ihre Autos, Dirk und ich schnallen wieder alle Taschen ans Rad, die wir für den Ausflug auf dem Campingplatz zurückgelassen haben. Als wir uns nach einem kleinen „Ausschwimmen“ ebenfalls in Richtung Heimat bewegen, ist es schon ganz schön spät geworden. Eine Verproviantierung unterwegs bekommen wir nicht mehr hin. Auch das Reservieren einer Gastwirtschaft auf dem Weg scheitert. Während wir das Reiherbachtal aufwärts pedalieren, gehen wir verschiedene Möglichkeiten durch und einigen uns darauf, dem Campingplatz in Naumburg einen Besuch abzustatten. Dort sollte es auch eine Möglichkeit zur Einkehr geben und alles Weitere ergibt sich dann. WOW, der Campingplatz ist echt eine Überraschung! Sehr idyllisch gelegen, sehr nette Gastgeber und eine kleine Gastwirtschaft, die auch für nicht-Camper geöffnet ist. Noch während dem Essen können wir tatsächlich einen Zeltplatz für uns sichern. Die Dusche am Abend tut auch echt gut. Außerdem vermittelt der Platz, zumindest gefühlt, etwas Sicherheit, als in der Nacht ein unglaublich heftiges Gewitter über uns hinweg zieht. Am Morgen sind nur noch die Spuren der Wassermassen sichtbar. Unsere Zelte haben alles gut, ohne Wassereinbruch, überstanden. Noch einmal gibt es Hafer zum Frühstück und wir setzen unseren Heimweg auf kurzfristig geplanter Strecke fort. In Martinhagen trennt sich unser Weg: Dirk benutzt eine Variante Richtung Norden, während ich stringent nach Osten kurbele. Gegen 11 Uhr sind wir beide wieder daheim im Kreise der Familie 🙂 Ein Perfektes Bikepacking-Wochenende.

Dirk hat wieder ein Video aufgenommen (iPhone) 🙂

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2 Thoughts to “Beinah Vollstau im Edersee und ein Doublenighter”

  1. Signe

    …wie immer schön zu lesen, deine Berichte 😊
    Und so schön, dass so Touren mit mehreren aktuell wieder gehen.

    1. Mario Schön

      ☺️danke Signe! Der Edersee macht schon echt Laune 👍🏼 wir haben es auch sehr genossen, endlich mal wieder eine „richtige“ Gruppentour zu machen! Wurde echt Zeit …

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