Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin

Das nenne ich mal eine Überraschung! Mein Freund Wolle („der Kirschenländer“) hat genau an dem Wochenende, als ich mich im Harz auf der Fatbike-Jam vergnügt habe, eine Runde auf den schmalen Pneus gedreht. Und das war keine Kleine 🙂

Die Tour ist im Bereich der „Brevets“ anzusiedeln. Ach ja: Die Kerle, die Brevets fahren, nennen sich übrigens „Randonneure„!  Aber lest einfach selbst,….

Randonneur
Wenn man bei google unter Randonneur und nach Bildern sucht, findet man genau dieses…..(Quelle: Google.de)

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!

Unter diesem Motto wollte ich zum Saisonausklang noch einmal richtig in die Pedale treten und einem Angebot des „Audax Club Sh“ folgen und an einem Zeitfahren von Hamburg – Altengamme nach Berlin -Gatow über ca. 275 km teilnehmen. Die Strecke lässt sich dabei als Einzelfahrer oder Team bewältigen. Ich wählte die Teamvariante und fuhr mit vier Sportkameraden des RSC Göttingen. Das Zeitfahren ist eigentlich gar kein richtiger Wettkampf, sondern hat viel mehr Randonneurscharakter. Wer sich der Strecke stellt ist schon ganz weit vorn und wer ankommt, ein Sieger. Den Streckenverlauf bestimmt jeder selbst. Lediglich ist ein Kontroll- und auch Verpflegungspunkt in Dömitz nach etwa 95 km zu passieren. Die Autobahn ist natürlich tabu ;-))
Ich habe mir keine Strecke auf meinen Garmin geladen, sondern vertraue auf meine Teamkollegen. Der Vorteil des Teams ist, alle müssen zusammen ankommen, sonst gibt es Zeitstrafe. So geht keiner verloren und das ist gut so.
Bevor es losgeht, wird noch ein ausgiebiges Frühstück angeboten, von dem ich aber aufgrund der frühen Stunde (leider) nicht so viel Gebrauch mache. Dann ist es auch schon so weit. Drei, zwei, eins und los. Es ist noch dunkel, aber trocken. Der Wetterbericht verspricht ab etwa der Hälfte der Strecke Regen. Er wird sein Versprechen halten.
Am ersten Kreisel halten wir schon wieder an, um 4 Minuten auf eine Vierergruppe von Berlinern zu warten. Zunächst in Einerreihe geht es gemeinsam Richtung Osten.
Immer wieder sammeln wir einzelne Fahrer oder Gruppen auf, um ein gemeinsames Stück Strecke zurückzulegen, bis uns das Navi oder das Tempo wieder trennt. Die Göttinger Lokomotive hat Fahrt aufgenommen, doch auch in einer neuner Gruppe ist die Leistungsdichte nicht gegeben, so dass wir an der ein, oder anderen Stelle etwas Tempo herausnehmen, oder gar warten müssen, da es zwei der Berlinern etwas zu flott geht.
Da aber hier nicht der Wettkampf sondern das Gemeinschaftserlebnis zählt, war das natürlich eine Selbstverständlichkeit.
Nach, ich glaube 140 Kilometern schlägt dann die Pannenhexe erstmalig zu. Speichenbruch und damit das Aus für einen der Berliner. Wir warten noch eine Weile bis der Besenwagen organisiert ist und nehmen wieder Tempo auf.
Auch Verpflegung muss sein und so sind neben der offiziellen Station noch eine Tankstelle und ein Supermarkt eingeplant – und das ist gut so. Nach der zweiten Verpflegung ( Tankstelle) setzt der Regen ein. Hinterrad lutschen bekommt einen neue Bedeutung bzw. Geschmack. Ist aber egal denn Berlin ist das Ziel.
Wir fahren viele kleine Straßen und Wege. Wenig Verkehr und nur einmal gehupe.
Erde und Sand sprenkelt unsere Kleidung und Gesichter. Zwischenzeitlich sehen alle aus, wie nach einer Ausfahrt mit dem MTB. Zum Glück hört es nach einer heftigeren Schauer wieder auf. Zumindest das Gesicht ist wieder sauber.
Es geht weiter dem Ziel entgegen. Teilweise in einem großen Verbund von bis zu 20 Radlern. Der Akku meines Tachos hat zwischenzeitlich aufgegeben. Mein persönlicher Akku ist super. Das veranlasst mich, mich häufig vorn aufzuhalten – dann aber ist nach einer Kreuzung die Gruppe weg. Einfach rechts abgebogen – danke. Bis ich und ein Weiterer das merken, sind einige 100 Meter weg. So bekomme ich noch mein Einzelzeitfahren und düse hinterher. Nach gefühlten 3-4 km und zwei überholten Gruppen schließe ich auf und fahre aus einem kleinen innerlichen Protest bis Berlin nicht mehr vorn.
Irgendwann wird es dämmrig und die Randbezirke der Stadt begrüßen uns. Dann endlich: Ortsschild Berlin! Nur noch 8 km durch die Innenstadt bis zum Ziel. Doch hier holt uns die Pannenhexe noch einmal ein. Der Reifen ist platter wie wir, so dass er gewechselt werden muss. Ich helfe etwas, so dass wir schon bald dem Ziel entgegen fahren.

Wie bei Haase und Igel ist meine Frau schon da. Ich freue mich sie zu sehen und es so gut geschafft zu haben. Nach Dusche und Bratwurst steht fest: Das mache ich bestimmt mal wieder!
Kleiner Exkurs zum Schluss: Velomobile
Bereits am Start fielen mir mehrere Fahrradzigarren auf. Eine Art Liegerad mit Vollverkleidung. Der schnellste Fahrer absolvierte die Gesamtstrecke in ca. 5:30Std !!!
Da bekommt der Begriff : „da gehst du ab wie ein Zäpfchen“ eine vollkommen neue Bedeutung.

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2 Thoughts to “Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin”

  1. Carsten

    Hmm, bis auf eine Fahrradgruppe war ja fast alles vertreten.

    1. Mario Schön

      🙂 ich glaub die Asphaltroller hätten dich allein schon wegen der Reifenakustik verbannt 🙂

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