Das war die Steinetour 2014

Unbestätigten Berichten zu Folge war das in diesem Jahr die 24. Auflage der Steinetour. Wer hätte das gedacht, dass eine ganz normale Mountainbiketour über so viele Jahre eine feste Instanz im Terminkalender der Skiabteilung ist. Das schreit im nächsten Jahr nach einer Jubiläumsausgabe, ist ja klar. Und etwas besonderes werden wir uns dafür natürlich auch ausdenken.

Starterbild
Das Starterfeld der 24. Steinetour

StarterfeldHeiligenrode
Das Fahrerfeld noch in Heiligenrode, Umbachsweg
Graben_Staufenberg
Hinter Sichelnstein auf dem Weg zum Steinberg

Die Erfahrung der zurückliegenden Jahre lehrt: Bei gutem Wetter ist mit knapp 20 Startern zu rechnen, wenn’s in der Früh schon regnet, naja, dann werden wir vielleicht so um die 10 Unerschrockene. Ein wenig „bikeverrückt“ darf sich wohl jeder nennen, der an der Steinetour teilnimmt. Die nackten Zahlen für sich betrachtet, rund 60 Kilometer und 1500 Höhenmeter (Hinfahrt) wirken auf den ersten Blick nicht sonderlich erschreckend. Aber wenn man dann unterwegs ist, wird offensichtlich, was der Streckenverlauf zu bieten hat und dem Biker so abfordert. Die äußeren Bedingungen spielen dabei eine nicht unerhebliche Rolle und so schreibt jede Steinetour ihre ganz eigene Geschichte. Vielleicht liegt auch genau darin der Reiz, dass die Nachfrage der Tour sich ungebrochener Beliebtheit erfreut. In diesem Jahr haben sich 27 Abenteuerlustige am Eingang zum Park in Heiligenrode eingefunden. Nach kurzer Besprechung und ein paar Hinweisen zur Tour ging’s dann auch schon um neun Uhr auf die Strecke. Ein beeindruckendes Feld, was sich da durch die Ortschaft bewegte. Der Sensenstein war schnell erreicht, Sichelnstein fast unsichtbar in dichten Nebel gehüllt. Dazwischen wurde dann auch der erste platte Reifen geflickt. Dornen sind eben immer allgegenwärtig und quasi das Salz in der Suppe, gefolgt von Brennnesseln. Am Steinberg haben wir die erste echte Pause eingelegt, ein wenig Kalorien nachgefüllt, um so gestärkt den Frau Holle-Pfad in Angriff zu nehmen. Der früher so traumhafte Pfad zeigte sich in diesem Jahr von einer eher dornigen Seite, stark zugewuchert und in der zweiten Hälfte durch Harvesterspuren ordentlich zerfurcht. Mit dem ständigen Regen hatte sich der Untergrund in eine schön schmierige Pampe verwandelt. Auf dem Weg zum Umschwang, in der Umfahrung des Haferberges sah es dann auch nicht viel besser aus.

Sternler
Ein paar „Sternenbiker“ in der Auffahrt zum Bilstein
Auffahrt_Bilstein
Ein „Knilch“ mit „Funbikern“ in der Verfolgung, auch auf dem Weg zum Bilstein

Fahrer und Material waren bald gleichermaßen mit einer lecker, braunen Schlammbeschichtung versehen. Ab dem Parkplatz am Umschwang stand der höchste Punkt der Tour auf dem Plan, der 644 Meter hohe Bilstein. Das Fahrerfeld teilte sich zwar in kleinere Grüppchen auf, trotzdem waren wir alle um kurz nach Zwölf auf dem Gipfel. Pünktlich zum Essen! Die Wirtin konnte sich über einen florierenden Verkauf von Kuchen und Getränken freuen. Auf dem Bilstein feierten wir auch Bergfest, die halbe Strecke war hier geschafft, die Hälfte der Höhenmeter ebenfalls vernichtet, aber die übelsten Anstiege standen noch bevor. Der schon fast traditionelle Einkehrschwung in der Hundelshäuser Bäckerei musste in diesem Jahr aufgrund der Geschäftsschließung leider ausfallen.

BilsteinPause
Die verdiente Mittagspause auf dem Bilstein, 644m

Ein echter Verlust, die legendäre Plünderung des Verkaufswagens gehört nunmehr der Vergangenheit an. Schade, die Hefeteilchen waren jedenfalls immer sehr lecker! So mussten wir uns ohne zusätzlichen Energienachschub dem zornigen Anstieg zum alten Gericht stellen. Von hier ist es schon gar nicht mehr weit bis zum fünften von den insgesamt sieben Steinen, dem Habichtsstein.

HabichtssteinSchild
Die Sicht ließ zu Wünschen übrig, der Platz auch. Mit unserer Gruppe war es auf dem Felsvorsprung so eng, dass kaum noch ein Stein zur Erde fiel. Am Horizont wurd’s inzwischen verdächtig dunkelgrau, das sah schon nicht mehr nach Nebel, sondern richtig schlecht Wetter aus. So fiel der Abschied von hier oben nicht allzu schwer. Schlappe fünf Kilometer sind es vom Felsen bis zur Burg Ludwigstein. Der Weg dorthin war allerdings ein wenig beschwerlich, da übelst rutschig und es gab prompt den ein oder anderen unfreiwilligen Abrutscher ins Unterholz. Alles verlief zum Glück aber glimpflich, richtig schnell fahren war ja eh nicht möglich. Die Räder klebten einfach am Boden. Die Abfahrt von der Burg Ludwigstein absolvierten wir diesmal in zwei Gruppen: Gruppe 1 auf Teer, Gruppe 2 über Singletrail. Weil der Burgberg ziemlich steil ist, führte die Überhitzung einer Felge durch Bremsen am Ende zum Platzen eines Schlauches (ganz richtig gelesen, es gibt tatsächlich noch Felgenbremsen! 😉 ). Das war’s dann aber auch schon mit Pannen. Bei diesem großen Teilnehmerfeld und der Wegbeschaffenheit war das aber kein schlechter Schnitt. Zwischenzeitlich war die dunkelgraue Wand bedenklich nahe gekommen und regelmäßiges Donnergrollen kündigte sehr deutlich ein herannahendes Gewitter an.

BurgHansteinParkplatz
Hier in der Nähe war in den frühen Jahren der Steinetour das Ziel, die Burg Hanstein. Heuer geht’s weiter über die Teufelskanzel bis Lindewerra.
Teufelskanzel
Grandiose Aussicht hoch über der Werra. Die Teufelskanzel

Blöd, dass wir uns zu diesem Zeitpunkt gerade am steilsten Stück der ganzen Strecke abmühten. Der Anstieg auf den Hanstein wurde so mit einer besonderen Motivation hinaufgefahren. Irgendwie noch trocken bis auf die Teufelskanzel kommen war das erklärte Ziel. Dort hätte man sich wenigsten unterstellen und das Gewitter entspannt vorüberziehen lassen können. Die Eile war am Ende aber gar nicht nötig, außer ein paar Tropfen haben wir gar nichts abbekommen. Im Unterschied zu den letzten Jahren, wo wir immer bei schönstem Sonnenschein in Lindewerra einfuhren, begrüßten uns in diesem Jahr also ein paar Regentropfen. In der alten Stockmacherei hieß es dann erst einmal verbrauchte Energie auffüllen.

Nach einer guten Stunde war es Zeit, Abschied voneinander zu nehmen. Ein Teil der Biker hatte bereits Autos am Vortag für die Rückfahrt hier geparkt, andere hatten sich familiäre Abholtaxen bestellt und dann gab es natürlich auch wieder die, die nie genug bekommen können vom Biken. Und auch diese Gruppe war in diesem Jahr mit 13 Bikern die stärkste Gruppe überhaupt, die sich der Herausforderung „Heimfahrt per Bike“ gestellt hat. Und genau für jene hatte ich mir in diesem Jahr eine alternative Route zur sonstigen Radweg-Straßenetappe ausgedacht. Zuächst folgten wir mehr oder weniger dem Werra-Radweg bis Witzenhausen, bogen dann in Richtung Hof Kindervatter ab und nutzten für ein kurzes Stück der Kreisstraße. Nach wenigen Metern führte uns dann ein Schotterweg auf die Strecke des Bilstein-Ultramarathons, auf deren Spuren wir uns schließlich bis hinauf auf den Umschwang kurbelten. Ab hier war der weitere Weg dann einfach, da ja eigentlich nur noch abwärts. Aber nach gut 100 Kilometern Geländeritt wird selbst die geringste Steigung zu einer kleinen Herausforderung, die knapp 2000 Höhenmeter forderten ihren Tribut 🙂 Damit war sie dann aber auch geschafft, die 24. Steinetour. Die Vorbereitungen für die 25. Auflage laufen…..

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3 Thoughts to “Das war die Steinetour 2014”

  1. Signe

    hmmmm…dann ürberlege ich mir nochmal bis nächstes Jahr, was ich gern für Wetter/Untergrund hätte 😉

  2. signe

    schöne Tour (bei der Jubileumsausgabe bitte mit mehr Sicht, also blauem Himmel-Sonnenschein 😉 ) und natürlich ein -nicht anders zu erwartender- Bericht 🙂 🙂 🙂

    1. Mario Schön

      Ja klar, ich werd‘ tun was ich kann! Wenn’s wieder so schlammig sein sollte, tauschen wir einfach die Bikes und du fährst mal „Fat“ 😉

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