Ein November-Sonntag

Inzwischen ist es November geworden. Der Monat, dem ich persönlich am wenigsten abgewinnen kann. Er ist oft geprägt von Wolken, Regen, Finsternis, Kälte und, besonders schlimm: Matsch! Matsch, der klebt wie Kleister. Es geht richtig an die Nerven, wenn sich das Reifenprofil allmählich zusetzt und der Reifen ungewollt an Durchmesser gewinnt. Irgendwann ist das Profil verschwunden und der Matschgürtel so dick, dass er beginnt, sich am Rahmen oder der Gabel wieder abzuschälen. Schließlich dreht sich das Rad gar nicht mehr. Das ist dann der Moment, in dem man das Bike am liebsten gegen den nächsten Baum schlägt und seine Tour zu Fuß fortsetzt…..ich könnte da noch einiges mehr aufzählen, aber das lasse ich jetzt mal lieber. Sonst ist die Motivation ja ganz dahin 😉
Normalerweise hatte ich auf dem Plan, heute mit der SG-Stern den „Salzweg“ nach Rotenburg zu Fahren. Der innere Schweinehund war aber leider zu groß (etwa wie eine ausgewachsene Deutsche Dogge). Er hat mich davon abgehalten, um acht Uhr morgens am Bahnhof Wilhelmshöhe, dem Treffpunkt der Tour, zu stehen, um dann eine 60 Kilometer lange Tour mit gut 1500 Höhenmeter zu starten.
Naja, nun gut, denke ich. Du startest einfach mit einer anderen Gruppe etwas später. Die Gruppe reduziert sich am Sonntagmorgen aber auf lediglich zwei Personen, von denen eine um 9 Uhr unverhofft einen gelben Zettel (also eine Krankmeldung) via Mail einreicht. Puh, jetzt stehe ich ganz alleine unter dem grauen, von dicken Wolken beladenem Himmel. Ok, kurze Bedenkzeit, dann plötzlich keimt eine neue Idee: Ich nehme heute einfach mal das Rennrad! Seit Wochen steht es unbeachtet in der Ecke und wartet förmlich auf seinen Einsatz im Herbst. Bevor ich es mir anders überlege, ist die eng anliegende Lycra-Montur angezogen und ich pumpe eben noch schnell die Reifen mit ordentlichen 8 Bar auf. Die Schutzbleche sind wegen ihrer praktischen Gummis ebenfalls schnell montiert und kurze Zeit später rolle ich mit dem Ziel Melsungen dahin. Über Kaufungen und Wellerode kämpfe ich mich bis hinauf nach Wattenbach. Dort ist quasi schon das Dach der Tour erreicht und bei immerhin +6°C düse ich mit 60 km/h Eiterhagen entgegen.

Empfershausen ist wenig später schnell durchquert und einen kurzen Moment muss ich die B83 bis Röhrenfurt fahren. Dort biege ich hinter der Fuldabrücke rechts ab und ab jetzt geht es wieder in Richtung Kassel. Der Himmel nimmt bedrohliche Farben an. Sandy, der Wirbelsturm, geht mir durch den Kopf. Den Gedanken verdränge ich aber schnell wieder, indem ich an das gleichnamige Eichhörnchen denke, dass in den Episoden von Spongebob-Schwammkopf eine tragende Rolle spielt. Aber noch bleibt alles trocken und der Wind hält sich auch in Grenzen. Ich folge dem Radweg R1, nehme die Fuldaschleife über Büchenwerra noch mit (die Runde soll sich ja schließlich auch lohnen) und bekomme die Eisenbahnbrücke zwischen Guxhagen und Guntershausen in den Blick.

Sehe ich da etwa einen weiteren Radfahrer vor mir?? Bevor der klar erkennbar wird, ist der Verfolgungsreflex schon ausgelöst. Es dauert gar nicht lange und ich kann einen alten Bekannten aus der Skiabteilung begrüßen. Gemeinsam und ins Gespräch vertieft, pedalieren wir bis zu den Messehallen, wo sich unser Weg wieder trennt. Inzwischen haben die dunklen Wolken auch ernst gemacht und öffnen ihre Schleusen. Den Auedamm bringe ich mehr oder weniger mit Hochgeschwindigkeit hinter mich.

Die Ampelanlage am Wolpertinger lässt mich wieder etwas Luft holen und jetzt ist es auch nur noch ein Katzensprung bis nach Hause. Der Regen überlegt es sich dann auch nochmal und ich komme halbwegs abgetrocknet nach 65 Kilometern wieder zu Hause an. Voila, den Kuchen am Nachmittag habe ich mir verdient 😉

Und für die Motivation der noch vor uns liegenden Wochen und Monate, kann ich die Teilnahme am Winterpokal des ibc-Mountain-Bike-Forums empfehlen….

winterpokal

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