Ein Testonighter auf der Platte

Der Naturpark Habichtswald ist um eine Attraktion reicher! Im Juni wurden drei Trekkingplätze entlang des Habichtswaldsteiges eröffnet. Noch bevor der Artikel in der HNA erschien, reservierte Dirk die Plattform im Firnsbachtal. Hier die ersten Eindrücke.

Offizielle Trekkingplätze unterhält nicht nur der Naturpark Habichtswald. Auch im Sauerland stehen diese Holzplattformen seit ein paar Jahren für Camper zur Verfügung (Trekkingpark Sauerland). Deren echtes Highlight ist, dass zur Buchung ein kostenloses ÖPNV-Ticket dazu gehört! Bislang hat mich persönlich ein Besuch abgeschreckt, weil es dort eine unendlich lange Liste über Verhaltensregeln gibt. Diese Untersagen sogar ausdrücklich das Befahren der Zugangswege zu den Trekkingplätzen auf dem Bike! Im Habichtswald sind die Regeln dafür überschaubar. Etwas problematisch ist deren Buchung. Spontane Besuche sind dadurch theoretisch ausgeschlossen. In der Praxis obliegt es dann der Kommunikationsfähigkeit der Personen, ob sich noch ein Plätzchen findet.

Pro

  • Klasse Idee für den Habichtswaldsteig
  • Im Sommer (Wegen Belaubung) gut getarnte Lage
  • WC ist vorhanden
  • Die Holzplattform bietet eine perfekte Unterlage für’s Zelt, Biwaksack, Isomatte
  • Sitzgelegenheit ist vorhanden, praktisch für’s Kochen oder chillen
  • In der Nähe ist eine Lokalität. Vorteilhaft, wenn die eigenen Vorräte knapp sind
  • Müll kann vor Ort entsorgt werden
  • gute Alternative für eine Übernachtung unter dem freien Himmel

Contra

  • Dieser Trekkingplatz befindet sich in direkter Nähe der Autobahn A44 (Ca.1km Luftlinie), deshalb hoher Lärmpegel
  • Wanderparkplatz nicht weit entfernt und somit gute Erreichbarkeit mit einem Pkw. Deshalb ist mit hoher Frequenz von Personen zu rechnen
  • Die Holzplattform bietet zu wenig Befestigungsmöglichkeiten für Zeltleinen
  • Die Befestigungspunkte (verschraubte Metallösen) auf der Plattform sind nicht versenkt (deren Anordnung wurde meiner Meinung nach nicht mit Zelten getestet!)
  • Die Belegung muss zuvor gebucht werden
  • 10€ für eine Person pro Nacht auf einer Holzplatte finde ich zu teuer. Es gibt null Vorteile im Vergleich zu einer „kostenlosen“ Wanderhütte! Keine Feuerstelle (offenes Feuer verboten, also auch kein Hobo, keine Überdachung bei Schlechtwetter)
  • Von Oktober bis April geschlossen

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7 Thoughts to “Ein Testonighter auf der Platte”

  1. Thomas

    Wenn es gut läuft, ist das ja bisher ein Testlauf vom Naturpark. Denen auch eine Rückmeldung geben, wäre unter Umständen ja sinnvoll. Habe keine Ahnung wie flexibel die sind, Verbesserungsvorschläge anzunehmen und umzusetzen.

    1. Mario Schön

      Das stimmt wohl! Rückmeldungen sind immer wichtig. Meine bisherigen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit dem Naturpark Habichtswald sind in dieser Hinsicht gedämpft. Will sagen, es werden sich gerne Vorschläge angehört, aber um diese auch umzusetzen, dafür fehlt der Wille zu Verbesserungen. Es finden sich immer sehr viel leichter Argumente dafür, warum etwas nicht geht, anstatt etwas in die Tat umzusetzen. Getreu dem Motto: wasch mich, aber mach mich nicht nass.
      Sehr schade.

  2. Man muss nicht zwingend nach Dänemark schauen – die zehn Trekkingplätze im Steigerwald sind m.E. derzeit hier in Deutschland »Goldstandard«: Teils mit halbgeschlossener Schutzhütte, alle mit legaler Feuerstelle … das Beste aber ist, dass sie sich über die Website spontan und unkompliziert buchen und bezahlen lassen (und für lediglich € 4,90/Person/Nacht). Die Plätze sind jeweils auf max. zehn Personen beschränkt, auch das lässt sich online nachschauen (wieviele schon dort sind bzw. gebucht haben).
    Geschlossen sind auch diese Plätze im Winter, allerdings nur von November bis März (also »nur« 5 statt 7 Monate).
    Prinzipiell würde ich aber Christoph im ersten Kommentar recht geben: Hierzulande überwiegt leider ein Verwaltungsdenken, das noch direkt aus dem Kaiserreich zu stammen scheint (und im Gegenüber meist einen Bittsteller sieht, dem nur widerwillig eine »Gnade« gewährt wird), gepaart mit einer tiefsitzenden Aversion gegen jede Form des sinnvollen Einsatzes digitaler Technologien. Dieser Eindruck überwiegt leider – im Spessart ist die Buchung der Trekkingplätze ähnlich umständlich wie von dir geschildert: vermutlich erst nach wochenlanger Mailkorrespondenz, in der überhaupt erst der Standort der Plätze hochoffiziell mitgeteilt wird (Für wie doof halten die uns eigentlich? Die Plätze sind in jeder Karte zu finden).

    1. Mario Schön

      Das ist ja sehr interessant Jochen! Von Trekkingplätzen im Steigerwald hatte ich bislang keine Kenntnis. Wenn du auch über diese Orte in deinem Blog berichtest hast, dann habe ich die nicht wirklich als „Trekkingplatz“ wahrgenommen. Dieser besteht nach meinen (wenigen) Erfahrungen meistens nur in Form einer Holzplattform. Da werde ich etwas intensivere Recherche betreiben! Deine Beschreibung aus dem Steigerwald klingt wirklich fast zu schön um wahr zu sein: Niedrige Kosten, flexibel zu Buchen, auch noch online den Status einsehen können….puh, da fallen mir ja schon gar keine offenen Wünsche mehr ein 😄 Sehr, sehr treffend beschreibst du die Denke unserer Verwaltungen. Ich musste herzlich lachen, klasse! Auch dir ein dickes Dankeschön für diesen Kommentar! Mit so viel „Korrespondenz“ hatte ich gar nicht gerechnet und sehe nun ganz neue Ansätze, die zum Anlegen weiterer Trekkingplätze animieren! Das „Frau Holle Land“ zum Beispiel, landschaftlich auch ganz großes Kino, könnte da noch einiges entwickeln….
      LG, Mario

  3. Christoph

    Hallo Mario,

    bin immer wieder über das typisch deutsche Vorgehen verwundert. Reservierung und Tickets, ähnlich wie beim Forststeig. Und dann guckst Du nach Schottland mit den Bothys bzw. nach Skandinavien mit deren Shelter-Kultur…
    Mir ist schon klar, dass Du nix dafür kannst 😉

    Gruß und viel Spaß draußen
    Christoph

    1. Mario Schön

      Hi Christoph,
      absolut korrekt! Wir können nur neidisch nach Dänemark schauen, wie gut das dort mit den Sheltern funktioniert. Dort, wie überall in Skandinavien, existiert ein ganz anderes Bewusstsein mit Übernachtungsplätzen in der Natur. Es könnte so einfach sein, aber in unserem Land ist alles etwas komplizierter.
      Viele Grüße und danke für deinen Kommentar 😊
      Mario

      1. Christoph

        Bei den Tickets für den Forststeig wird das auf die „Spitze“ getrieben: Bei Globetrotter Dresden hatte ich zweimal das folgende Erlebnis: Es wurde ein dicker Ordner aus dem Regal hinter den Kassen geholt, ich musste handschriftlich ein Formular ausfüllen inkl PA-Nummer, dann wurden mir die Hüttentickets gegen Gebühr übergeben und das Geld wurde in eine eigene Kasse getan… halste schön den Betrieb auf 😉

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