Es war einmal: Die Grundmühle

Ein überraschender Anruf erreicht mich während des Einkaufs auf dem Handy. Nobby erkundigt sich nach dem Verlauf des Grundbachtrails im Kaufunger Wald. Hmm, die Anfahrt einem ortsunkundigen dorthin zu erklären, ist echt schwer. Viel leichter ist es, direkt mal dort hinzufahren. So ergibt sich eine Samstägliche, ziemlich spontane Runde durch den Kaufunger Wald.

SchoenieNobby
Nagelneu: Der Moorpfad im Kaufunger Wald


Bis Nobby aus Bergshausen bei mir ankommt, habe ich noch ausreichend Zeit den Einkauf wegzuräumen (Dank des Sohnes Hilfe 🙂 ). Zur Mittagszeit starten wir also gemeinsam in Heiligenrode, um den Grundbachtrail auf seinen Zustand hin zu untersuchen. Zuerst im Tal entlang, dann der Ingelheim folgend hinauf nach Sichelnstein. Hier kann ich bei Nobby schon mit ein paar kleinen Traileinlagen punkten. Nach dem Sichelnsteiner Sportplatz durchqueren wir die schmale Schlucht des Rotbaches und münden einige Kilometer später auf eine kleine Teerstraße. Von der zweigen wir auf den erst kürzlich eingeweihten Moorpfad übers Hühnerfeld ab und erreichen die Kohlenstraße.

NobbyAufmMoorpfad
Nobby auf dem Moorpfad
Moorpfad
Ein Bild mit dieser Kulisse ist einfach Pflicht
Trail_Schoeni
Im Canyon, gleich wird’s wild
Trail_Nobby
Eine kniffelige Passage durch das Geröll

Den parallel verlaufenden X-Weg benutzen wir bis zum „Kringweg“. Dieser führt uns schließlich direkt an den Eingang des „legendären“ Grundbachtrails. An einer gut ausgebauten Holzhütte (genial für einen overnighter) legen wir ein kleines Päußchen ein, bevor wir uns in die Abfahrt wagen. Der obere Teil des Trails ist gut in Schuß und macht Laune auf „mehr“. Nach der Überquerung des Schotterwegs müssen wir allerdings einen Moment suchen, bevor wir den Pfad wieder finden. Kein Schild, keine Markierung, nichts was auf den ehemaligen Wanderweg hindeutet. Nach einigen hundert Metern Trail wird auch klar, warum. Anscheinend wird dieser Abschnitt nicht mehr gepflegt. Vom Sturm umgestürzte Bäume unterbrechen den Flow. Von allen Brücken über den Grundbach sind nur noch Trümmer übrig. Den ersten Übergang versuchen wir noch notdürftig zu reparieren, aber wenig später wird uns klar: Hier ist ein größerer Arbeitseinsatz fällig, um ein flüssiges Vorankommen zu gewährleisten.

Grundmuehle
Die Grundmühle. Keine Gastwirtschaft mehr….

Offenbar ist hier eine regelrechte Flutwelle durchgerauscht, die alles mit sich gerissen hat. Dennoch verzaubert uns der Trail mit seiner Wildheit und den teilweise kniffeligen Passagen. Am Ende des „Canyons“ gab es bis vor einigen Jahren noch eine sehr hübsche Gastwirtschaft in der Grundmühle. Diese punktete zwar nicht unbedingt mit Freundlichkeit, dafür aber mit ihrem Ambiente. Publikumsverkehr herrscht hier inzwischen keiner mehr, das komplette Gebäude wird anscheinend nur noch privat bewohnt.

Am Parkplatz nehmen wir den rechten Weg bergan und schrauben uns über die alpin anmutende Steigung wieder hinauf bis unterhalb des Steinberghauses. Für die Rückfahrt benutzen wir jetzt den Post- und Kreuzweg bis Nienhagen um dann gemütlich in Tallage zurück nach Heiligenrode zu rollen. Gute 35 Kilometer mit knapp 700 Höhenmetern schlagen zu Buche.

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15 Thoughts to “Es war einmal: Die Grundmühle”

  1. Berghexe

    Hi, Mario, immer wieder ergiebig, Dein Blog. Zwei Berghexen hatten einen spaßigen Vormittag!
    Danke

    1. Mario Schön

      Habt ihr euch durchdenken Graben gearbeitet? Respekt, das ist schon ein wenig mühsam bzw. kommt kein richtiger Flow zustande. Aber dafür ist der Weg trotzdem einfach schön 🙂

  2. Berghexe

    Hi, Mario, immer wieder ergiebig, Dein Blog. Zwei Berghexen hatten einen spaßigen Vormittag. Und der Schauer kam auch erst, als wir seit 5 Minuten daheim waren.
    Danke!

  3. Crazynobby

    Ja Mario, dann würde ich sagen machen wir das wie am Samstag gedanklich schon durchgespielt,
    ein bisschen Arbeitseinsatz um den Flow zu verbessern. Es wäre einfach zu schade so einen Top
    Trail verkümmern zu lassen.
    Übrigens toller Blog Eintrag, bist einfach ein Virtuose der Wortkunst ;-))

    Gruß Nobby

    1. Mario Schön

      @Nobby, Thomas: Eine Alternative gibt es natürlich, die habe ich bislang ja gar nicht erwähnt: Treppentrail lautet diese. Etwas westlich vom Grundbachtrail gelegen. Nicht ganz so wild, weniger technisch, deutlich kürzer abwärts, ABER richtig Flow! Und dann noch ein Stück Trail in der Ebene bzw. aufwärts, auch nicht übel! Vielleicht gelingen mir darin mal ein paar aussagekräftige Bilder 🙂

      1. Thomas

        Meinst du hier den Trail nach Hann. Münden runter?

        1. Mario Schön

          ??? Lottmann und Förstersteg sind im Habichtswald.
          Der „Treppentrail“ verläuft im Kaufunger Wald und endet am Stadtrand von Hann.Münden.
          Hoffe, dass es jetzt keine Missverständnisse gibt 🙂

          1. Thomas

            Nein. Es kommt nicht zu Missverständnissen. Die Antwortebenen machen es nicht so chronlogisch, aber passt schon.
            Den „Treppentrail“ kenne ich. Der ist echt gut, nur die Auffahrt zurück ist echt beschwerlich! Man kann natürlich auch alternativ weiter Richtung „Mordsteine“ fahren, ist nicht ganz so steil, aber in die entgegengestzte Richtung auch schöner zu fahren.
            In jedem Fall muss man von da unten wieder hoch.
            Welches Stück meinst du denn mit: „…Stück Trail in der Ebene bzw. aufwärts…“?
            Meinst du den von mir genannten Weg Richtung „Mordsteine“?

          2. Mario Schön

            Ja, genau den meinte ich :mrgreen:

  4. Thomas

    Vielen Dank für die Info, dass es im Grundbachtal gerade nicht so „flowig“ läuft. Das hat sich ja schon fast im letzten Herbst angekündigt. Da war die erste Brücke auch schon defekt. Bin mal gespannt, ob die dort auch renovieren.

    1. Mario Schön

      Hi Thomas, ich habe heute mal in der Naturparkverwaltung Münden angerufen und ein sehr interessantes Gespräch geführt.
      Das Land Niedersachsen hat die Pflegeaufwendungen für den Weg leider gestrichen (war sehr teuer/schwierig), was die Naturparkverwaltung allerdings sehr bedauert. Er gehörte zu den Schönsten im Naturpark. Er wurde aus allen neuen Flyern und Programmen entfernt. Weil dies nun kein offiziell gelisteter Wanderweg ist, mussten auch die Brücken zerstört werden, damit sich im Falle deren Verwitterung niemand verletzen kann.
      Aber und das finde ich echt klasse: Der Weg, der sehr beliebt war, darf trotzdem weiterhin benutzt werden, aber komplett auf eigene Gefahr! Ein absoluter Geheimtip also 🙂 Happy Trails!

      1. Thomas

        Interessant und schade.
        Ohne die Brücken ist das Ding doch gar nicht zu fahren. Oder habe ich das falsch in Erinnerung?

        1. Mario Schön

          So drastisch würde ich das nicht sagen. Es hängt sehr von der Menge Wasser ab, die der Bachlauf führt. Es wird sich ein ähnlicher Zustand wie im „Förstersteg“ einstellen. Auf jeden Fall bietet der Trail jede Menge Herausforderungen!

          1. Thomas

            Da hast du vermutlich recht. Ich fürchte nur, dass der Trail nun noch stärker zuwächst. Ende des Sommers ist das kein Spaß.
            Wer oder was oder wo ist denn der „Förstersteg“?

          2. Mario Schön

            Der Förstersteg führt dich auf den Lottmannsteg. Beide sind nicht weit vom Silbersee im Habichtswald entfernt. Das Ende vom Lottmannsteg mündet direkt gegenüber der Gastwirtschaft „EiEiEi“ auf die Kreisstraße. Kennst du bestimmt…

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