Festive500 und der Jahresabschluss-Overnighter

Das Jahr 2018 liegt inzwischen hinter uns, aber es gilt noch einen Eintrag ins Tourentagebuch nachzuholen. Eigentlich hätte es ein Beitrag über #festive500 werden sollen. Zumindest hatte ich die Challenge, von der ich letztes Jahr erstmalig Wind bekommen habe, ins Auge gefasst. Zunächst hatte ich mal spaßeshalber den Begriff in die Runde meines direkten Radlerumkreises geworfen, ein Echo blieb jedoch aus.

Eine perfekt ausgestattete Fahrradstation auf dem R1 bei Simmershausen

Kurze Info für diejenigen, die mit „festive500“ nix anfangen können: Seit 2010 bietet Rapha (Ein Britischer Klamottenladen) diese Herausforderung an: es gilt zwischen Heiligabend und Silvester mindestens 500 Kilometer Fahrrad zu fahren. Mehr geht natürlich immer. ABER, und das macht es echt spannend: Alles nur draußen, die Rolle zählt nicht! Zur Belohnung für eine erfolgreiche Teilnahme gibt’s, neben der Ehre, noch einen Patch. Schummeln ist übrigens schwierig, da die Strecken bei Strava durch GPS-Aufzeichnung nachzuweisen sind. Trotzdem fallen einem die Augen aus dem Kopf, wenn man sich die Ranking-Liste bei Rapha mal anschaut….unfassbar, was einige Athleten auf dem Rad die Kilometer abspulen. Ein Australier hat in den Acht Tagen satte 2700 Kilometer zurückgelegt. OK, der Winter in Australien ist auch nicht unbedingt ein Maßstab für Schnee und Eis im Dezember 🙂 

Völlig unbeeindruckt jedweder äußerer Bedingungen habe ich dann auch gleich am heiligen Abend das Kilometer fressen angefangen. Nach 75 Kilometer (730 Höhenmeter) in Regenschauern bei 4°C war ich da schon mal ganz zufrieden. Die gesammelten Höhenmeter spielen leider überhaupt gar keine Rolle bei dieser Aktion. Die Nordhessische Topographie verlangt jedoch so einiges an zusätzlicher Energie ab. Und das ist leider schlecht für die Kilometerbilanz. Für den ersten Weihnachtstag hatte ich mir deshalb eine vermeintlich flachere Strecke überlegt und dabei die Günsteröder Höhe (Hammermäßige 500 Meter ü.N.N) hinter Hessisch-Lichtenau total unterschätzt. So kamen nach knapp dreieinhalb Stunden Kurbelei im Niesel wieder nur 78 Kilometer mit schon wieder 750 Höhenmetern zustande. Der zweite Weihnachtstag gehörte komplett der Familie, war also ein „Ruhetag“, vollständig dem Auffüllen der (gar nicht soo leeren) Kohlenhydratspeicher gewidmet. Allmählich dämmerte mir, dass ich mich mit meinem Vorhaben tatsächlich etwas weit aus dem Fenster gelehnt haben könnte 🙂 Aber noch gab ich mich nicht geschlagen: Ein Angriff auf die deutlich über Hundert erfolgte dann am 27. Dezember. Diesmal immer schön flach an der Fulda entlang, bis Hann.-Münden und ab dort der Weser Richtung Bad Karlshafen folgend. Lustigerweise entdeckte ich unterwegs sogar noch ein nagelneues Landkreisschild. Mehr dazu auf der Homepage von Susanne und Frank. In Gieselwerder nahm ich die Brücke über den Fluss, um wieder südlich zu fahren. In Hemeln musste ich erstmal eine Pause einlegen. Für die Beine und die Stimmung. Die Gaststätte an der Fähre ist im Sommer immer erste Wahl, sogar im Winter ist hier geöffnet. Selbst die Fähre war noch in Betrieb. Einen Pott Kaffee und Kuchen gibt es zum Glück auch. Beides für drei Euronen! Auf dem restlichen Heimweg begann ich zu rechnen, ob ich noch eine realistische Chance für das gesteckte Ziel habe. Klar, wenn ich die Nächte mit einbeziehen würde, dann schon. Aber will ich das? Nee, natürlich nicht. Ich will Spaß beim Fahren und Nachts im dunkeln bei Pisswetter bleibt der nun mal gänzlich auf der Strecke. Zur Ablenkung hörte ich einen Podcast: detektor.fm sendet monatlich eine Aufnahme von „Antritt„. Dort dreht sich alles um das Thema Fahrrad. Sehr interessante Themen im Dezember, es geht unter anderem darum, sämtliche Aspekte des Lebens in CO2-Erzeugung abzurechnen! Reinhören lohnt. Daheim standen dann lächerliche 112 Kilometer auf dem Tacho. Zwei Spaß bringende Alternativen hatte ich nun zur Wahl: Die erste war eine Tour mit den Jungs der SG-Stern. Dazu könnte ich bis Udenhausen anfahren, die Runde durch den Reinhardswald drehen und wieder nach Hause fahren. Damit wäre ich auf weitere gut Hundert Kilometer gekommen, aber immer noch zu wenig für die Challenge. Die zweite Alternative war ein Overnighter mit den Jungs vom Candy (sind ja auch Sternenbiker 😉 ). Quasi der letzte Overnighter im Jahr 2018. Für die Kilometerbilanz natürlich immer noch zu wenig, jedoch mit sehr hohem Spaßfaktor. Und so kam es dann, dass ich mich zuerst mit Hansi in Bergshausen traf, um mit ihm zusammen Dirk von seiner Arbeitsstelle in Hertingshausen abzuholen. Von dort fuhren wir einen, etwa nur fünf Kilometer entfernten, mit Aussicht strotzenden Spot an. Die Fernsicht ließ allerdings sehr zu wünschen übrig, bereits bei 250 Höhenmeter war die Sicht bei etwa 50 Metern. Zu allem Überfluss wehte auch noch eine starke Brise aus westlicher Richtung, die aus der Luftfeuchtigkeit kunstvolle Kristalle an Ästen und Zweigen erzeugte. In halbwegs Wind geschützter Position konnten wir trotz der Nässe ein wärmendes Lagerfeuer in Gang bringen. Der Abend gehörte dem Rückblick auf die Fahrradsaison….natürlich nicht nur: Auch die Vorhaben für 2019 wurden angesprochen. Und von denen gibt es eine ganze Menge 🙂 

Am nächsten Morgen musste Dirk noch einmal an seine Arbeitsstätte, Hansi und ich rollten in Diskussionen versunken gemütlich nach Hause. Vielen Dank Männer, das war nochmal ein großer Spaß mit euch!
Achso, auf wieviel Kilometer hab ich’s jetzt gebracht? Fast einen Schnapszahl: 333,2km. Das kann ich mir gut merken und wird die Messlatte für #festive500 in 2019 🙂 

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