Im Kaufunger Wald, von der Königsalm zu Fuß eine knappe Stunde entfernt und etwa 230 Meter höher gelegen, befindet sich der „Zollstock“. Helmut Mauer hatte 2011 die Idee zum Errichten einer Skulptur dort oben, und veranstaltete zu deren Einweihung ein Bergzeitfahren. In diesem Jahr stand nun zum vierten Mal dieses Bergrennen an. Zahlreiche Sonderwertungen für e-bikes, Fatbikes- und Singlespeed-Bikes sowie die Bezirksmeisterschaft der ganz „normalen“ Mountainbiker waren ausgeschrieben. Nicht zu vergessen: Wer kein Bike hatte, oder den Drahtesel einfach nicht nach oben befördern wollte, der durfte natürlich auch Laufen, also Joggen.
Am späten Sonntagmorgen sammelten sich an die 50 Akteure am Parkplatz Rossgang, oberhalb von Kaufungen. Langschläfern wurde mit dem Start ab 11 Uhr also auch Rechnung getragen. Kein Rennen ohne kurzes Briefing im Vorfeld, zu dem Alois als Mitorganisator die Horde noch kurz zusammentrommelte.
Mit den besten Wünschen entließ er die Sportler beinah pünktlich in den Anstieg zum Zollstock. Gestartet wurde in Minutenabständen, einfach in der Reihenfolge der Anmeldungen. So entstand unterwegs auf der Strecke kein Gerangel, wenngleich es schon ein paar Überholmanöver zu beobachten gab. Die Strecke ist etwa fünf Kilometer lang, mit einer durchschnittlichen Steigung von knappen 6%. Das klingt zunächst nicht viel, aber nach dem ersten Kilometer Volldampf hing die Zunge dann plötzlich doch fast in den Speichen und der Puls stieg gefühlt gegen unendlich. Diesen Sonntag kam dann noch die kleine Erschwerniszulage des aufgeweichten Weges hinzu, was zusätzliche Körnchen kostete. Große Hindernisse lagen ansonsten keine im Weg, jeder konnte sich also ganz auf seinen inneren Schweinehund konzentrieren und versuchen, den in Schach zu halten. Die Erleichterung, endlich das Ziel erreicht zu haben, war quasi durchgängig in den Gesichtern zu erkennen. Und natürlich brachten auch die aufmunternden Worte von Helmut, der die ganze Zeit das Rennen moderierte, den ein oder anderen zum Grinsen. Aus dem Heiligenröder Team sind mit Isi (32:33min) und Wolfi (28:06min) zwei Läufer auf die Strecke gegangen, wobei sie jeweils in ihrer Altersklasse den ersten Platz belegt haben! Was ich an dieser Stelle auch noch erwähnen möchte: Der Hessenforst hat mit 5 Startern das teilnehmerstärkste Team auf die Beine gestellt! Wow, das fordert natürlich heraus! Es gibt da schon so eine Idee für’s nächste Jahr…. Im aufziehenden Nebel konnte sich dann oben auf dem „Gipfel“ ordentlich verpflegt und ein wenig geplaudert werden.
Nach der Siegerehrung hieß es dann leicht fröstelnd Abschied nehmen vom Zollstock im Kaufunger Wald. Klasse Arbeit hat das Orgateam wieder geleistet, insbesondere sind bei diesem Rennen auch immer die äußeren Umstände zu berücksichtigen: Keinerlei Infrastruktur, nur Natur pur rundherum! Schön, dass es diese Veranstaltung gibt (die es in den 90zigern schon einmal gab, KPZ und auch Roman sind Zeitzeuge, wie ich jetzt erfahren durfte. Dirk du eigentlich auch?? )
Achja: Da steht ja noch diese Frage im Raum: Woher kommt denn eigentlich der Name für diese Stelle mitten im Wald? Es hat mich ein wenig Mühe gekostet, einen Hinweis darauf zu finden: Der Zollstock hat vermutlich gar nichts mit dem zum Messen geeigneten Instrument zu tun. Es wird vielmehr auf eine Zollstelle auf dem Sälzerweg zwischen Bad-Sooden-Allendorf und Kassel hingewiesen. Mit „Stock“ hingegen wurden in Nordhessen früher Kreuzungen bezeichnet [Quelle].
