Im letzten Jahr wurde mit dem Orbit360 von Raphael Albrecht und Bengt Stiller eine neue Gravel-Serie aus der Taufe gehoben. Worum es dabei geht, das hat Martin Moschek (Biketour-Global) hier super erklärt.
In diesem Jahr gibt es eine Art Weiterentwicklung der Serie mit dem Namen #rideFAR360 oder #rideFAR180. Dabei steht das FAR für „For A REASON“, also für einen bestimmten Grund fahren. Die 360 oder 180 sind stellvertretend für die Mindestdistanz einer selbst gewählten Strecke zu verstehen, die im Uhrzeigersinn abgefahren werden soll. Wer mitmachen und im „offiziellen Ranking“ erscheinen möchte, der entrichtet eine Spende in beliebiger Höhe. Damit werden die beiden Projekte BIKEYGEES und Ghana Bamboo Bike Initiative unterstützt. Der Start soll zwischen dem 27.2. und 31.03.2021 liegen. Dennoch ist #rideFAR nicht als Rennen im klassischen Sinne zu verstehen. Die Strecken der Teilnehmer sind bei Komoot mit dem Hashtag #rideFAR zu finden.

Diese Idee ist doch Grund genug, mal etwas länger in die Pedalen zu treten. 360 Kilometer nonstop waren mir so früh im Jahr eindeutig zu viel (so viel bin ich am Stück in diesem Leben auch noch nie gefahren!) Aber mit den 180 Kilometerchen konnte ich mich anfreunden. Auch Dirk zeigte Interesse an diesem Format. Es bestand sogar die Möglichkeit, als Paar anzutreten. Aber Dirk ist zur Zeit deutlich besser in Form als ich und deshalb haben wir uns entschieden, zwar in etwa die gleiche Strecke zu fahren, aber eben nicht komplett gemeinsam.
Dass die Fahrt am 28. März dann etwas anders als ursprünglich gedacht verlief, war dem Zufall zu verdanken. Wolfgang, er trainiert gerade für den Ironman in Frankfurt, hatte eine lange Strecke im Trainingsplan und wollte mich ein Stück des Weges begleiten. Ihm war klar, dass meine Tour Schotterpassagen enthalten wird und er mit dem Rennrad seinen Weg eventuell anpassen muss. Freitags, während einer kleinen Ausfahrt, treffe ich auf Klaus-Peter und Christoph, die gerade auf dem Heimweg von ihrer Arbeitsstätte sind. Im kurzen Plausch erwähne ich meinen Plan für Sonntag und Christoph erwägt spontan, mich ebenfalls auf seinem Rennrad ein Stück des Weges zu begleiten.
Sonntagmorgen 07:44Uhr (neu: Sommerzeit). Über WhatsApp trudelt plötzlich eine Nachricht ein. Es ist Jörg: „Moin, komme mit!“ Einen Moment bin ich etwas verwirrt. Jörg hat weder eine Renn- noch ein Gravel-Rad. Dafür aber ein Mountain-Bike. Über „Netzwerk“ erfuhr er ebenfalls von der geplanten Tour. Was soll ich sagen? Um 8Uhr finde ich mich also in bester Gesellschaft. Das ist ein echter social-ride. Dirk startet derweil in Harleshausen, am anderen Ende der Stadt. Unser Plan war, dass wir uns irgendwo und irgendwann an der Eder treffen, ein Stück des Weges gemeinsam strampeln und uns dann wieder trennen. Wir treffen uns aber nicht. Dirks Navigation war nicht ganz fehlerfrei und so finden wir erst in Affoldern an der Tanke zusammen. Hier gibts Nachschub für die Trinkflaschen. Jörg hat uns bereits bei Fritzlar wieder verlassen. Bei fast exakt 50 Kilometer hat er die Wende nach Hause beschlossen. Bis Herzhausen fahren wir nun am Ufer des Edersees entlang. Viel Schotter und Waldweg. Neben Dirk sind auch beide Rennradler noch dabei. Naja, ich glaube im Wald bei Arenberg (Paris-Rubaix) geht’s schlimmer zur Sache. Motivierend ist auf jeden Fall, dass wir nun den Wind im Rücken haben. Aber die eigentlichen Berge vor uns.
(Bilder: Christoph K.)
Etwa bei Kilometer 120 stehen einige Zacken im Höhenprofil, über die ich inzwischen nicht mehr ganz so leichten Fußes trete. Aber allein die Tatsache, den March-Granfondo in der Tasche zu haben, fühlt sich gut an. Lustig, auch wenn man es vielleicht nicht so richtig wahr haben will: Aber die Herausforderungen bei Strava können tatsächlich eine motivierende Wirkung entfalten. Nach dem Anstieg von Freienhagen biegt Dirk auf einen anderen Kurs ab. Ciao und bis bald! Allmählich sinkt die Sonne hinter uns merklich tiefer. Als wir Drei den Baunsberg an der A44 erreichen, sind die Berge auch Geschichte. Ab hier geht es eigentlich nur noch bergab bis nach Hause. Vor uns breitet sich die Stadt im Licht der untergehenden Sonne aus. Auf dem Auedamm ist noch gut Betrieb. Hier gibt es immer viel zum Schauen. Nach Überquerung der Hafenbrücke über die Fulda rollen wir durch ein Kleingartenrevier. Der Fensterverkauf des hübschen Biergartens ist leider schon dicht. Christophs Angebot, das „Abschlussbierchen“ alternativ in seinem Garten zu trinken, können wir einfach nicht ausschlagen. Auf die halbe Stunde soll es jetzt auch nicht mehr ankommen. Nach 10:27min und 185 Kilometern (1600Hm) inklusive aller Pausen und Wartezeiten sind wir wieder daheim. Danke an das Team von Orbit360!
Hier habe ich meine Strecke veröffentlicht: