Mit den Sternen auf dem Kellerwaldsteig

Vom 01. bis zum 03. Mai waren wir mit neun Bikern der SG-Stern Kassel auf dem Kellerwaldsteig unterwegs. Den Tourenvorschlag hatte ich letztes Jahr abgegeben und mich um die Organisation gekümmert. Der Kellerwaldsteig führt durch den Naturpark Kellerwald-Edersee und in Abschnitten auch durch den gleichnamigen Nationalpark. Die etwa 170km lange Strecke wurde 2003 als Wanderweg konzipiert und ist mit dem Mountainbike sehr gut fahrbar. Stellenweise aber auch sacksteil. Beschriebene Wanderetappen verlaufen im Uhrzeigersinn. Wir sind gegenläufig gefahren, mit Start in Bad Wildungen, das nicht direkt auf dem Kurs liegt, dafür aber an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden ist. Mein eigentlicher Plan war, von Kassel aus mit der Bahn anzureisen. Das war leichtsinnig! Denn kurz vor unserem Start wurde auf der Strecke ein Schienenersatzverkehr auf Grund einer Baustelle angeboten. Ohne Fahrradmitnahme versteht sich!

Die Kellerwald-Crew der SG-Stern Kassel

Die Anreise war aber nicht mein einziges Problem. Übernachtungen unterwegs für eine so große Gruppe für jeweils nur eine Nacht zu finden, war ein beinah unübwindbares Hindernis! Und das in einer Ferienregion. Am Ende hat aber dennoch alles gut funktioniert. Aus dem Fahrtenbuch:

Tag 1

  • Zum Glück besitzt die SG-Stern Fahrzeuge zum Ausleihen! Noch größeres Glück haben wir, dass ein Fahrzeug und unser Fahrradanhänger KURZFRISTIG noch frei sind. Mit einem Sprinter samt Anhänger machen wir uns auf den Weg zum Start unserer Tour in Bad Wildungen. Ein „sicherer“ Parkplatz ist schnell gefunden
  • Wir sind 5 Bio- und 4 e-Biker
  • An der Wilde entlang verlassen wir das Städtchen und stoßen zwischen Albertshausen und Kleinern auf den Kellerwaldsteig
  • Noch vor einer Woche hatten wir 10cm Neuschnee, heute sind es 25°C im Schatten. Die Sonne meint es echt gut mit uns
  • Trotz des Feiertages begegnen wir nur sehr wenigen Wanderern. Erst als wir in die Nähe der Staumauer des Edersees kommen, wird es ein wenig lebhafter
  • Kurz vor dem Stausee von Affoldern erreichen wir den Nationalpark und folgen stellenweise dem Urwaldsteig
  • Größere Pause in Waldeck, Kaffee und Kuchen sind hier Pflicht. Martin, unsere Spürnase für Süßes, hat schnell den richtigen „Riecher“
  • Auf der Halbinsel Scheid drängen sich schon die Wohnmobile dicht an dicht
  • Eine weitere Pause beim Bäcker in Herzhausen. Hier ist schon ordentlich was los
  • Nur noch eine Schleife westwärts und dann ist es nicht mehr weit bis zu unserem Landgasthof. Zumindest auf der Landkarte. Ein Blick auf die Höhenlinien hätte zur Einschätzung des Weges beigetragen. Jedenfalls zieht uns dieser letzte Anstieg des Tages ordentlich den Stecker…auch bei den „Stromern“ wird’s teilweise knapp
  • Ein etwas unfreundlicher Großgrundbesitzer verweist uns des Weges. Mist, ungeplanter Umweg
  • Unser Quartier in Schmittlotheim ist prima, klasse Essen!

Ein paar Bilder des 1. Tages

Tag 2

  • Frühstück gibt es erst ab 08.30Uhr! Eigentlich wollten wir ja um 9 Uhr starten. Unsere Wirtin lässt sich auf keine Diskussion ein. Na denne…
  • Erstmal rollen wir in der Ebene dahin, schön am Waldrand. Klasse!
  • Im Lengelbachtal biege ich leider falsch ab. Es ist einer von den Abzweigen, die zuerst parallel verlaufen und dann doch in unterschiedliche Richtungen, oder wie in unserem Fall, in eine Sackgasse führen. Jedenfalls endet der eingeschlagene Pfad nach einem Kilometer im Nichts. Der Navigationsfehler ist nicht ganz so dramatisch, kostet uns vielleicht 10 Minuten (dafür war’s ein schöner Trail 🙂 )
  • Bis Frankenau rollt es echt gut, in Löhlbach überfallen wir wegen plötzlich aufkommendem Hunger ein Mini-Tegut
  • Hinter Haina gehts wieder Kellerwaldsteigig zur Sache. Sacksteile Anstiege, Hitze
  • Glücklicherweise müssen wir nicht übers hohe Lohr (656m), sondern umfahren den Gipfel auf Dreiviertel der Höhe. Kurz vor Moischeid haben wir den südlichsten Punkt unserer Tour erreicht
  • Auf uns wartet nun der Wüstegarten mit dem Kellerwaldturm. Zwei aus unserer Gruppe haben genug der Anstiege und wählen eine flache Streckenvariante zu unsere nächsten Unterkunft in Niederurff
  • Der Weg rauf zum Turm ist schon zäh, so hatte ich den gar nicht in Erinnerung. Als Belohnung gibt es eine schöne Aussicht von 675 Metern. Die genießen wir auch erstmal und beobachten die von Süden heranziehende Unwetterfront. Au Backe!
  • Bis Niederurff rollen wir nur noch bergab. Als wir unser Quartier erreichen, haben es sich unsere beiden „Ausreißer“ im Biergarten längst gemütlich gemacht und genießen die letzten Sonnenstrahlen. Wir dann auch 🙂
  • Das Regenwetter startet, als wir beim Abendessen sitzen. Da ist’s uns grad egal

Und hier die Bilder vom 2. Tag

Tag 3

  • Wolkenverhangener Morgen, leichter Niesel beim Start
  • Noch einmal geht es in Bad Zwesten steil aufwärts
  • In mehreren Schleifen zieht sich der Kellerwaldsteig zwischen diversen Bergkuppen hindurch. Heute gibt es unterwegs einiges an Modder
  • In der Wandertalstation von Hüddingen haben wir vor zig Jahren mal übernachtet; Diesmal will niemand von uns dort anhalten. Lieber weiter fahren bis Bad Wildungen und dort ein Kaffee suchen
  • Plötzlich ist einer aus unserer Gruppe verschwunden. Er wollte schon mal vorfahren, ganz langsam, als wir eine kurze P-Pause machen. Tja, per Telefon ist er nicht erreichbar. Kennt aber unser Ziel und hat den GPS-Track
  • 15 Minuten später sind wir wieder komplett. Der Ausreißer war einmal falsch abgebogen….
  • In Bad Wildungen beenden wir unsere Tour. Traditionell in einem Kaffee mit reichlich Kuchen

Bilder vom 3. Tag

Fazit

Der Kellerwaldsteig ist mit einem Mountainbike sehr gut fahrbar. Ein Fully muss es definitiv nicht sein, steigert natürlich den Komfort. Die Anstiege sind teilweise wirklich steil und im zweistelligen Prozentbereich. Mit meiner Übersetzung 1×11 (vorn 30, hinten 11-43) musste ich mehr als einmal schieben. Eine gute Bergübersetzung ist also empfehlenswert. Mit Rücksicht auf Wanderer kommt man auch im Nationalpark stressfrei gut voran.
Für mich als Streckenplaner war es eine große Herausforderung, Quartiere zu finden. Zum einen für eine 9 köpfige Gruppe, zum anderen für nur eine Übernachtung. In Schmittlotheim sind wir deswegen ordentlich zur Kasse gebeten worden! Wer auf feste Unterkünfte verzichten und Biwakieren will, findet schöne Spots. Allerdings scheidet das Revier um den Edersee dafür aus, weil das eben Nationalpark ist. Die Grenzen sollte man sich vorher bewusst anschauen. Dort sind dann aber Campingplätze eine legale Alternative. Das Frühjahr eignet sich besonders gut, denn es gibt diverse Streckenanteile über waldfreie Gebiete, bei denen Schatten im Sommer Mangelware ist. Die Verpflegungssituation unterwegs ist relativ gut.
Würde ich den Kellerwadsteig noch einmal fahren? Auf jeden Fall. Die Region ist wirklich super schön, es gibt reichlich Ausblicke unterwegs.

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