Ötzi- und Gletschertag

Als unsere Freunde am Start des Marathons stehen, werden wir von der Musik und dem begleitenden Hubschrauber geweckt. In der Nacht hat es wolkenbruchartig geregnet, doch am Morgen hängt nur noch Nebel im Tal. Weil wir den Start nun eh verpasst haben, lassen wir den Nebel erst mal durchziehen. Dann gehts mit Hilfe der Giggijoch-Bahn auf 2300m. Bis hinauf auf 2600 Meter kurbeln wir mit eigener Muskelkraft.

Einen kleinen Cappuccino haben wir auf dem Weg bis zur Rotkogelhütte verdient. Weiter geht’s im Nebel zum Rettenbachgletscher. Inzwischen sind wir auf gut 2800m und die Luft wird ganz schön dünn. Der Puls klopft jedenfalls ordentlich an die Schädeldecke.

Am Tiefenbachgletscher haben wir immer noch nur gut 50 Meter Sichtweite. Das macht aber nichts, denn wir tauchen in den Rosi-Mittermeier-Tunnel ein. Dessen Ende können wir am Horizont zwar schon sehen, aber der Ausgang wirkt eher wie eine weit entfernte Deckenlampe. Etwa 200 Höhenmeter müssen wir noch hochstrampeln. Leider ist das Südende des Tunnels auch nicht sonniger. Eine Bikestrecke können wir nicht finden, dafür aber den Wanderweg zur Gaislachalm. Nehmen wir eben den und starten. Keine so tolle Idee, wie sich nach kurzer Zeit und etlichen schon vernichteten Höhenmeter später herausstellt. Dem geneigten Nachfahrer sei an dieser Stelle das Training der Schwierigkeitsstufe 3-4 empfohlen. Oder eine gute Tragetechnik 🙂 Zum verblockten Steig gesellt sich auch noch Graupel mit ordentlich Wind. Was die Marathonies jetzt wohl machen?

Wie sich am Ende herausstellt, hatten sie etwas mehr Glück mit dem Wetter und haben das Ziel wohlbehalten erreicht.
Erst gegen 19.30 können wir Sölden wegen der gesperrten Straßen in Richtung Saalbach verlassen, von dem uns gut 250 km Autofahrt trennen…