Raus, diesmal nach Westen

Mein Lebensmittelpunkt liegt im östlichen Landkreis von Kassel. Und viele meiner Touren führen auch noch tiefer in den Osten, teilweise sogar grenzüberschreitend nach Thüringen, oder ein Stück nördlich nach Niedersachsen. In den Westen fahre ich zwar auch, ab und zu, aber das bedeutet immer eine komplette Stadtdurchquerung. Und wer Kassel kennt, der weiß, die Stadt ist zwar grün, aber für Fahrradfahrer die Hölle auf Erden. Ende März habe ich dennoch einen overnighter tief im Westen gewagt, dicht an der Grenze des Naturpark Habichtswald. Mit allen Konsequenzen. Soll heißen, die Hölle der Stadt durchqueren und dann auch noch die Topografie überwinden.

Die Bahnstrecke wirkt stellenweise wie eine Modellbahn


Es geht immerhin bis auf über 600m rauf (höchster Punkt im Habichtswald ist das „hohe Gras„). Aber Hügel zu überfahren ist für einen waschechten Nordhessen nichts besonderes. Mit Hilfe von Komoot habe ich mir eine Strecke zurecht gebastelt, die ich noch nicht in allen Details kannte, also ein wenig für Überraschungen gesorgt. Das hat mir sehr gut gefallen, so folgte ich zum Beispiel ein wenig dem Streckenverlauf des Hessencouriers. Dieser historische Zug fährt auf den Gleisen der ehemaligen Naumburger Kleinbahn und es ist beeindruckend, wie die Streckenbauer damals diese Höhen mit großzügigen Kurvenradien überbrückt haben. Diese Cleverness machte ich mir zu Nutze, denn dadurch lassen sich besonders steile Wegabschnitte schön glätten :).

Ansonsten nicht viel Neues. Ach doch, vielleicht bei der Ausrüstung: Ich habe ein neues (gebrauchtes), sehr feines Messer für draußen erstanden (Danke an Grylls_outdoor). In Sachen overnighter hatte ich sicherheitshalber mein Zelt dabei. Weil ich nicht gerne auf Tischen nächtige (habe Angst, nachts runter zu kullern). In der anvisierten Hütte ist der Tisch nämlich sehr groß und hat auch ausladende Gebeine, so dass es sich unten drunter nicht wirklich gut liegt. Bevor ich am nächsten Morgen den Heimweg auf gleicher Strecke antrete, gibts zu einer großen Portion Müsli frischen Kaffee aus der Bialetti. Der overnighter war ein klasse reset in den Zeiten der Pandemie! 

 

PS: Beim Überlegen einer Überschrift für diesen Beitrag hatte ich blöderweise ständig „Im Westen nichts Neues“ von von Erich Maria Remarque im Hirn. Beim Prüfen nach irgendwelchen Analogien zu meinem overnighter (die es zum Glück aber nicht gab) bin ich dann zufällig auf ein echt cooles Video gestoßen.
Hier der link.

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2 Thoughts to “Raus, diesmal nach Westen”

  1. Wolle

    Weltliteratur mit PLAYMOBIL-Figuren: sehr unterhaltsames Video

    1. Mario Schön

      Gelle, echt klasse gemacht! 🙂

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