Steinetour 2013 im „sieben Zwerge-Stil“

Die Steinetour sorgt so oder so immer wieder für Überraschungen! Auf allen Kanälen wie eMail, whatsApp oder Telefon erreichen mich kurz vor unserer Tour (am Samstag den 14. September) einige Hiobsbotschaften. Das Schlimmste jedoch ist, dass das bestellte Paket Sonne uns nicht mehr rechtzeitig erreichen wird. Schade eigentlich, hatte sich doch im letzten Jahr der Septemberanfang bestens empfohlen. In der Erwartung, dass wir mit einem kleinen Häufchen wasserfesten Bikern die Tour fahren, bekomme ich am Startpunkt dann ganz schön große Augen. 26 unerschrockene Mountainbiker/innen wollen sich dem Wetter zum Trotz auf die gut 60 Kilometer lange Strecke begeben und den „Steine“-Bergen die Ehre erweisen.

Gruppenbild
Gleich geht’s los

Das bestens gelaunte Frauenteam startet zu sechst auf einen leicht abgeänderten Kurs und wird von Antje angeführt, die restlichen 20 Biker vertrauen sich mir an. Im leichten Nieselregen starten wir also ab dem Park in Heiligenrode. Erinnerungen an die Tour in 2011 werden wach, als wir nahezu die komplette Strecke im Regen gefahren sind. Ein paar der netten, kurzen Trails auf dem Weg über den Sensenstein und Sichelnstein sparen wir diesmal aus. Auch der im Dunst stehenden Burgruine schenken wir nur einen kurzen Blick im Vorbeifahren. Das Motto lautet diesmal: Lieber nicht so viel stehen bleiben, dann wird’s wegen des Regens auch nicht so kalt. Zwischenzeitlich keimt sogar die Hoffnung auf, dass der Himmel aufreist, diesen Gefallen tut er uns zumindest am Vormittag aber doch nicht. Im Gänsemarsch durchqueren wir die Schlucht des Rotbaches und fahren dem nächsten Stein, dem Steinberg entgegen. Im dichten Wald wird es stellenweise so dunkel, als würde der Abend über uns hereinbrechen, der Nebel erzeugt dazu eine beinah unheimliche Stimmung.

nebel
Beinah wie ein Aquarell….

Der Frau Holle-Pfad lässt sich trotz der Wetterumstände gut befahren, die Brennesseln im ersten Wegabschnitt hängen schlapp und welk am Boden. Über den Haferberg wählen wir den leichten Weg über Schotter, so umgehen wir den Teil, wo meistens Losholz im Wege liegt, dass heute mehr als Abschussrampe in die Büsche dienen würde. Auf dem Parkplatz vom Umschwang sammeln wir uns kurz, lange Wartezeit entsteht kaum, die Gruppe ist leistungsmäßig erstaunlich homogen. Der 644 Meter hohe Bilstein, unser nächstes Ziel für eine erste längere Pause, hüllt sich in dichte Nebelschwaden. In der Auffahrt streicht der erste Biker wegen der miesen Bedingungen die Segel. Wir sind bereits um 11.40 Uhr oben auf der Hütte, das Damenteam meldet sich auch kurz, um die baldige Ankunft auf dem Gipfel zwecks Zusammentreffen anzukündigen. Die Stärkung bei Karin Sombrowski ist schon legendär.

Bilstein1
Hier gibt es 1a Verpflegung
Bilstein2
Plausch vor der Bilsteinhütte
Baeckerei
Lecker, seit Jahren gehört der Resteaufkauf zum Tourenprogramm

Das Kuchengedeck mit alkoholfreiem Weizen, oder die halbe alte Wurscht, alles sehr, sehr lecker. Ein Teil der Fahrer bleibt draußen, während ein paar ein warmes Plätzchen am bollernden Ofen suchen. Die Temperatur hier oben bewegt sich irgendwo im einstelligen Bereich und die Abfahrt wird eine zittrige Angelegenheit. Wir verlieren hier oben weitere Biker, die aus unterschiedlichen Gründen den vorzeitigen Heimweg antreten. Das Damenteam verweilt noch ein wenig im Chillmodus, als wir nur noch zu elft die Abfahrt nach Hundelshausen antreten. Der X-Weg, der schon so manchem Hinterrad den Garaus gemacht hat, lauert mit allerlei kleinen Fallen auf uns. Zum Glück kommen wir allesamt ohne Schäden im Tal an, einzig die Bremsen haben zu leiden, wie für die hinten fahrenden gut zu riechen ist 🙂 Im Ort wird Kirmes gefeiert, bei unsere Ankunft ist aber noch alles ruhig. Den Abstecher zum Lieferwagen der Bäckerei Quweitsch können wir uns nicht verkneifen und machen hier sogar fette Beute. Ein ganzes Blech Hefeteilchen will vor dem „Schweine-Eimer“ gerettet werden…Biker sind doch dankbare Allesverwerter!

Gericht

Die Auffahrt zum alten Gericht ist gefühlt viel steiler im Vergleich zum letzten Jahr geworden, aber leichter Nieselregen kühlt die schwitzenden Leiber. Die Aussicht am Habichtstein lässt erwartungsgemäß sehr zu wünschen übrig, den zurückliegenden Bilstein kann man im Nebel allenfalls erahnen. Nach fünf Minuten geht die Fahrt auch schon weiter zur Burg Ludwigstein. Hier werden wir Zeugen von irgendwelchen Filmaufnahmen und freundlich auf „Ruhe halten“ hingewiesen. Da die Szene eh langweilig wirkt, stören wir auch nicht lange uns stürzen uns im Wald den Fußweg abwärts zum Werraufer. Recht schlüpfrig geht es hier zu, aber im Laufe des Tages hat man sich an gewisse Gleitphasen ja gewöhnt. Wenigstens können wir vor uns schon mal die Burg Hanstein erkennen, die majestätisch oberhalb von Rimbach thront.

Hansteinblick
Blick vom Aussichtspunkt oberhalb des Hotels
Hansteinblick1
Die verbliebenen wackeren Recken

Seit drei Jahren vermeide ich die Auffahrt über Bornhagen und nehme stattdessen einen Fußweg im Wald, nicht zur Freude aller. Der Weg ist stellenweise so steil, dass einige das Bike mal kurz schieben müssen. Wir vermeiden aber dadurch die Benutzung der engen Straße und den Autoverkehr. Wir haben beinah den Parkplatz oberhalb der Aussichtsstelle zur Burg erreicht, als ein markerschütterndes Krachen die Stille durchbricht. Soeben hat Jörg fünf Speichen seines Hinterrades durchtrennt, als die Kette beim Schaltvorgang aus irgendeinem Grunde das Schaltwerk verbogen hat. Seine Weiterfahrt steht einen Moment lang auf der Kippe, doch wir können die Überreste mit den noch vorhandenen Speichen verhäkeln.

Speichen-Häkelei
Speichen-Häkelei

Ein längerer Blick auf das schlingernde Hinterrad verursacht fast Übelkeit, aber es dreht sich immerhin noch im Rahmen. Somit ist die Weiterfahrt bis Lindewerra zumindest gesichert. Als wir etwas später auf der Teufelskanzel stehen, trauen wir unseren Augen kaum. Tief unter uns liegt Lindewerra in leuchtendem Sonnenschein.

Teufelskanzel
Auf der Teufelskanzel

Weil wir ziemlich durchnässt sind, ist der Aufenthalt auf dem Felsen auch nicht von langer Dauer und wir nehmen die letzte Abfahrt in Richtung Werraufer in Angriff. Oben sind die Steine ein wenig rutschig, nach ein paar Metern aber ist purer Abfahrtspass angesagt. Pünktlich zur Kaffeezeit treffen wir in der alten Stockmacherei ein, wo das Damenteam uns bereits erwartet. Der „offzielle“ Teil der Steinetour ist nun beendet. Einige der Fahrer haben ein Abholtaxi bestellt, andere das Auto zuvor in Witzenhausen geparkt und wieder andere, dazu gehöre ich auch, fahren mit dem Bike wieder zurück bis nach Heiligenrode. Allerdings jetzt meist auf Radwegen oder kleinen Kreisstraßen. Immerhin zu acht starten wir um kurz nach 17 Uhr in Lindewerra unseren Rückweg. In Witzenhausen verlassen uns zwei, vor Kleinalmerode einer und im Ort selbst der nächste Biker. Die erneute Überquerung des Umschwangs bestreiten wir somit zu dritt und ab Nieste sind wir schließlich nur noch zu zweit…..schön war’s mal wieder!!!

# Vielen Dank an Jörg und Olaf für die Bilder-Unterstützung! Weiteres Bildmaterial folgt…

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2 Thoughts to “Steinetour 2013 im „sieben Zwerge-Stil“”

  1. Thomas

    Glückwunsch an alle, die dem Wetter zum Trotz gefahren sind. Saubere Leistung.

    1. Mario Schön

      🙂 Das kostet ja nur am Anfang Überwindung. Einmal unterwegs, ist’s eigentlich egal!

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