Am letzten Sonntag im April stand wieder ein Ausflug der SG-Stern im Tourenkalender. Diesmal durfte ich mich als Guide betätigen und suchte dafür eine Runde in meinem „Lieblingsrevier“, dem Grenzgebiet zwischen Hessen und Thüringen, aus. Der Startpunkt der Tour lag am Stadtrand von Bad-Soden-Allendorf.
Als prima Quelle für Mountainbike taugliche Strecken im Werra-Meißner Kreis hat sich der gleichnamige Bikeführer Werra Meissner herausgestellt. Und genau hier habe ich mich auch bedient: Die Wahl ist auf die Tour zur Silberklippe gefallen, eine als schwer ausgewiesene Mountainbiketour. Was mich aber nicht davon abgehalten hat, aus dem „schwer“ noch „ganz schwer“ zu machen 😉 (etwas übertrieben, eigentlich ganz normales MTB-Profil). Von mir leicht modifiziert wanderte der Kurs also in das GPS. Wenn es darum ging, fremde Reviere zu erschließen, hat sich das kleine Garmin Vista bislang immer als absolut zuverlässig erwiesen. Dass es mich ausgerechnet an diesem Sonntagmorgen beinah im Stich gelassen hat, war aber eher der eigenen Dusseligkeit zu verdanken. Den daheim zurechtgelegten „Ersatzstrom“ (wegen altersschwacher Akkus) habe ich glatt vergessen, doch Thomas hatte ja im Rucksack zum Glück (neben dem Glas Gurken) auch noch Reserve Batterien rumliegen. So starteten wir vom OBI-Parkplatz aus über die Werra-Brücke in südliche Richtung. Anfangs dem Flusslauf folgend, bog dann aber unsere Strecke zum Schloss Rothestein ab, dass in der Ferne im Wald, drei Stockwerke über uns, schon erkennbar war.
Fortan gings dann über Schotter relativ moderat aufwärts. Am Schloss gab es statt Kaffee und Kuchen nur eine kleine Pinkelpause, es öffnete (zum Glück) erst ab 14 Uhr. Für uns wäre eine Pause hier ohnehin viel zu früh gewesen, obwohl es wirklich sehr einladend aussah. Für den GPS-track war ich wirklich dankbar, denn im Wald offenbarte sich ein verzweigtes Wegenetz und nicht immer folgten wir einer Ausschilderung. Mehr als einmal bogen wir auf Wege ab, die als solche erst gar nicht erkennbar waren, aber dafür richtig Spaß boten. Kurz vor Jestädt bogen wir in Richtung Osten ab und stiegen ab Neuerode zur „Gobert“ auf. Die Gobert (wieder so ein toller Name!) ist ein knapp 600 Meter hoher Muschkalk-Höhenzug mit sensationellen Ausblicken über den Werra-Meißner Kreis.
Der Aufstieg ist jeden Tropfen Schweiß wert. Sei es nun der Panoramen, der Trails oder auch der Vegetation wegen. Ein paar unter uns stopften sich unterwegs sogar den Rucksack mit jeder Menge Grünzeug voll, frischer Bärlauch war es, der großzügig und überall seinen Knoblauchduft verströmte. Auf der Silberklippe legten wir eine Vesper-Pause ein, die ich unfreiwillig zum Flicken meines Hinterreifens nutzte.
Die breiten 4,6er Schlappen konnten irgendwo dem schön blühenden Weißdorn leider nicht wiederstehen. Während die Kameraden also die Sicht und ihre Wurscht-Stullen genossen, holte ich mir schwarze Finger….Auf dem Höhenrücken führte uns nach dem Päußchen ein schmaler Trail bis zum Startplatz für Gleitschirmflieger, oberhalb von Kella. Der Fernblick von hier ist schon der Hammer und wir zollen größten Respekt denen, die sich hier in die Tiefe stürzen.
Weitere Trails folgten, Aussichten, Panoramen ohne Ende. Und als wir alle dachten, jetzt geht’s doch nur noch bergab, kam natürlich alles ganz anders 🙂 Ich glaube, es war eine von mir eingebaute Schleife, die uns ein paar zusätzliche Höhenmeter bescherte, bevor es dann aber tatsächlich 400 Höhenmeter am Stück bis hinunter nach Bad-Soden-Allendorf ging. Der Spürnase von Martin folgend, fanden wir auch ein Kaffee mit ordentlich leckerem Kuchen. Das erste Stück konnten wir noch draußen genießen, dann erreichte uns das angekündigte Regentief. Da half dann auch der aufgespannte Sonnenschirm nicht mehr, der gegen plötzlich waagrecht fliegende Tropfen machtlos war. Kein Problem für uns, die Schauer warteten wir eben drinnen in aller Ruhe ab. Wohl wissend, dass die Autos ja nur 500 Meter entfernt auf uns warteten. Zufrieden konnten wir auf die 40 Kilometer mit ihren 1000 Höhenmetern zurückblicken.
Für alle Interessierten der track in der Übersicht und zum Download. Viel Spaß kann ich nur wünschen!
Hört sich nach einer guten Tour an.
Ja, die Runde war echt super! Sehr abwechslungsreich mit unglaublich schöner Landschaft. Teilweise finden sich direkt parallelen zur Pfalz. Nur das Klima ist ein wenig rauher….und es fehlt der Wein 😉