Über die Steine

Steine. Groß, klein, liegen im Garten, auf dem Feld oder auf Wegen. Meistens nehmen wir sie kaum zur Kenntnis, oftmals sind sie uns sogar im Weg. Ganz anders bei der Steinetour. Dabei nehmen wir die Steine ganz bewußt in Angriff, aber um sie zu überqueren. Vom Sensenstein bis zum Hanstein reihen sie sich sauber aneinander. Die Steinetour feiert in diesem Jahr ihre 24. Auflage. Palti hat nochmal recherchiert und dabei konnten wir feststellen, dass sich erstmals 1991 ein paar Pedalritter der Skiabteilung aufmachten, möglichst viel „Steine“ bis zum Hanstein zu überqueren. Ganz am Anfang waren es nur fünf Steine, irgendwann später kamen zwei weitere hinzu. Die Tradition verlangte es damals, dass jeder Biker eine Pulle des gebrauten „Warsteiners“ mitführte, das dann am Ende der Tour auf dem Burgturm feierlich im Kreise aller Finisher getrunken wurde (und immer lauwarm, boaaa). Im Laufe der Jahre haben wir dann Abstand von diesem Brauch genommen. Ein frisch Gezapftes schmeckt dann doch irgendwie viel besser 🙂

Am Start der Steintour 2015
Am Start der Steintour 2015

Bild: A.Lorscheider-Brinkmann; Noch in Niestetal auf dem Weg zum ersten Stein (Sensenstein)

In diesem Jahr stand die Steinetour sogar unter einem besonderen Motto. Sie fand nämlich am 03. Oktober statt, dem Tag der Deutschen Einheit. Erst nach der Grenzöffnung war es möglich, die Burg Hanstein tatsächlich zu erreichen. Sie steht nur ein paar hundert Meter hinter der ehemaligen Deutsch-Deutschen Grenze auf Thüringischem Boden.
Und es war auch in diesem Jahr mit der Organisation eigentlich wie immer: Etliche Diskussionen bis ein Termin steht, dann passt er doch nicht, wird noch einmal verlegt. OK, dann zunächst viel Zustimmung, spärlich kamen auch wirklich ein paar Zusagen. Antje meldete ihre Bereitschaft für ein Damenteam in diesem Jahr. Zum Glück, denn zeitweise hatte ich das Gefühl, wir fahren einfach nur mit dem „Sonntagsteam“. Aber irgendwann musste ich uns ja für den Einkehrschwung in Lindewerra anmelden. In der Ruhe liegt die Kraft! Die Steinetour entwickelt jedesmal kurz vor dem Start eine besondere Eigendynamik. Also: Irgendwie spricht sich der Termin ja doch rum. Zwischen 15 und 20 Personen kommen am Ende fast immer zusammen. Und so meldete ich auch diesmal einfach auf Verdacht 20 Personen im Werrakrug an. Chapeau, ein Volltreffer: 18 Biker und zwei Bikerinnen waren wir am Ende tatsächlich. Über den Streckenverlauf der Steintour habe ich schon viel geschrieben, deshalb spare ich mir das diesmal. Nur auf ein paar Besonderheiten unterwegs möchte ich kurz eingehen: Dieses Jahr schien schon am Start die Sonne, wie es besser kaum geht.

Steinetour15-8
Kurz vor Sichelnstein
Steinetour15-19
In der Abfahrt nach Hundelshausen
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Das Sonntagsteam auf dem Habichtstein: Olaf, Jörg, Heiko, Wolfi, DerMario
Steinetour15-31
Parkplatz oberhalb der Burg Hanstein
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Auf der Teufelskanzel: Dirk und Gucci

Der Himmel war sooo blau, dass es mir schon unheimlich vorkam. Aber so hatte ich es ja eigentlich auch geplant 😉 Erstmals hatte ich KEINE Regenklamotten im Gepäck!!! Dafür aber ein bisserl was Warmes, denn die Tage zuvor gab’s schon leichten Frost. Mit unserer Rückkehr rechnete ich nicht vor 20 Uhr. Nach dem Start in Heiligenrode legten wir (eigentlich traditionell) den ersten Stop an der Burgruine in Sichelnstein ein. Das ging bis dort hin schon mal sehr flott. Keine Panne, kein Sturz, kein Warten! Eine starke Gruppe. Den Steinberg erreichten wir ebenfalls lange vor der üblichen Zeit. Schon ungläubig blickte ich auf dem Bilstein auf die Uhr: 11:25Uhr. Ups, über eine halbe Stunde vor der Zeit. Okay, so können wir aber Fernsicht und Sonne in vollen Zügen genießen. Und noch schneller waren unsere beiden Damen oben auf dem Gipfel, die uns bereits ganz entspannt erwarteten! Hatte Antje  etwa mit der Strecke getrickst? Nö, hat sie nicht, ich durfte sogar den Track „kontrollieren“. Alles ganz ordentlich gefahren (aber schon etwas anders, als wir). Die Fahrt ging nach dem Päusken genauso flott weiter. War da eben ein Anstieg zum alten Gericht? Ach, schon vorbei. Und so dauerte es auch gar nicht lange, bis wir in der Wand vor der Teufelskanzel standen. Die war mal wieder richtig eklig und bremste uns dann doch etwas ein. Trotzdem, um 14:30Uhr standen wir auf dem Parkplatz oberhalb der Burg Hanstein. Von hier aus führte uns der Weg auf dem Kamm zur Teufelskanzel, bevor wir uns dann talwärts stürzen konnten. Das Stürzen nahm einer von uns leider etwas zu wörtlich, als sich die Pedale an einem „Stein“ verhakte. Glück gehabt, nichts schlimmes passierte. Im Werrakrug erwartete uns ein ordentliches Kuchengedeck. Aber auch Sonderwünsche wurden gern erfüllt. Gegen 16:20Uhr war es Zeit zum Aufbruch. Mit sage und schreibe 18 Bikern starteten wir den Rückweg. Schon wieder ein Rekord, denn in der Vergangenheit ließen sich die meisten Biker von einem heimischen Shuttleservice abholen. Die Strecke vom letzten Jahr hatte sich bewährt: Werraschleife, Unterrieden, Witzenhausen und dann über die Ultramarathonstrecke des Bilstein-Marathons hinauf zum Umschwang. Hier dann entweder auf der Straße bis Nieste rollen, oder so wie wir, den Schotterweg ins Gläsnertal inklusive kleinem Trailspaß nehmen. Ein Abschlussbier im Cavallino beschloss dann die 24. Steinetour. Ich freue mich schon auf die 25. Auflage im nächsten Jahr. Und bestimmt wieder im Herbst! 95 Kilometer und 2000 Höhenmeter standen diesmal auf dem GPS.

Update vom 18.10.2015; Weitere Bilder als Galerie 🙂

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7 Thoughts to “Über die Steine”

  1. Klaus

    Hi Mario auch von den Funbikern nur großes Lob. Tolle Tour tolle Leute tolles Wetter. Wie habe die 25 ste Tour schon auf dem Plan. Danke für den schönen Tag.

  2. lois

    jo mei, schoenie‘, haste wieder Klasse hinbekommen, das Wetter, die Tour, die Steine, die Leute, einfach alles und hat riesen Spaß gemacht, gerne wieder! Wenn auch rekonvaleszent in nächsten Termin mit dem funbiker-express hinter dem Bilstein wieder abbiegen müssend. Dafür gabs eine knackige Abfahrt für uns mit allem was auf dem Wege so lag über Stock und Stein und für mich ein durchstarten passend zur Tour, Steine aufsammeln für die TÜV-Abnahme in den lines unserer Geländefahrradbaustelle in Eigenwerbung: dirtpark Kassel

    1. Mario Schön

      🙂 Danke 🙂 für die „Werbung“ biste hier doch genau richtig 🙂

  3. Thomas

    Hört sich gut an.
    Bisher bin ich von traditionell schlechtem Wetter bei der Steinetour ausgegangen.
    Wer musste denn da auf dem „Steinbruch“ Foto schieben?

    1. Mario Schön

      Die Stelle am Steinbruch ist echt nicht ganz einfach gewesen. Wir sind zuerst ein wenig zu weit links gefahren und mussten dann über einen Erdwall krabbeln. Der Weg ist eigentlich offiziell schon weiter unten etwas anders verlegt worden. Das haben aber nur die bemerkt, die hier etwas schnell vorgefahren sind und dann wieder zurück kamen. Allerdings waren dann die Meisten schon über den Steinbruch drüber. Echt irre, was die dort im letzten Jahr noch abgebaut haben. Denke mal, dass im nächsten Jahr dort oben der Weg komplett gesperrt sein wird. Schiebend ist auf dem Bild ein „Neuer“ zu sehen, der im Anstieg ziemlich am Anschlag fuhr 🙂 ABER: Er ist die komplette Strecke mitgefahren, also wieder bis nach Hause. Hat sich echt gut geschlagen!

  4. signe

    Wieder mal ein schöner Bericht und super geniales Wetter…und zu mind.eine kleine SG Stern -Delegation an Bord 🙂
    Ich habe es zu mind.rund um den Herkules auf 25 km mit 755 Hm und hohem Trailanteil geschafft. Das Wetter war ja zu schön um wahr zu sein 😀

    1. Mario Schön

      🙂 Jap, hat mich auch gefreut, dass wenigsten zwei Sterne die Tour mitgefahren sind. So waren sie dann auch mal alle zusammen unterwegs: Die Sternler, die Funbiker und die Sonnntagsfahrer und natürlich die Mädels. So eine gute Durchmischung haben wir nur selten 😉 Mit deiner Herkulesrunde konntest du ja wenigsten noch etwas von der Sonne mitnehmen. Jedes Bisschen ist besser als nix!

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