Ein Ende der zur Zeit herrschenden Dürreperiode ist immer noch nicht absehbar. Zwar hat es in der Region um Kassel zwischenzeitlich mal geschauert, aber mehr als der bekannte Tropfen auf den heißen Stein war das nicht. Auch der Temperatursturz und die Wolken am Himmel ändern nichts an der akuten Waldbrandgefahr, so dass sich ein Lagerfeuer im Wald bis auf weiteres verbietet. Da ist für einen Overnighter guter Rat teuer, denn gerade das kleine Lagerfeuer ist es, das für die richtige Stimmung sorgt.
Nicht zuletzt dient eben dieses auch noch zum Garen des Abendessens und spendet an kühlen Abenden zusätzlich noch wohlige Wärme. Zum Glück gibt es zumindest für die essenstechnischen Belange ein paar Alternativen. Es existiert ein reichhaltiges Sortiment an Kochern, die sich mit allen möglichen Brennstoffen befeuern lassen. Für diesen Abend habe ich mich für Spiritus entschieden. Ganz nebenbei bietet der gewählte Spot ausreichend Schutz für die Flamme, so dass Wind ohne jegliche Konsequenzen bleibt. Funkenflug ist bei Spiritus oder Gas ja ohnehin kein Thema. Jetzt stellt sich nur die Frage, was Kochen? Vor einiger Zeit habe ich in einem Blogartikel ein Kochbuch (outside is free vom Velochef Henrik Orre) speziell für Bikepacker vorgestellt, aus dem ich ein Rezept für diesen Abend ausgewählt habe: Chicken Ramen. Klar, im Vorfeld ist etwas genauer auf die Zutaten zu achten, die es unter Umständen nicht in jedem Supermarkt um die Ecke gibt. Etwas zusätzlichen Aufwand verursachen zum Beispiel Shiitake-Pilze, die sich meist in getrockneter Form finden und vor dem Verzehr für eine Stunde in Wasser eingeweicht werden wollen. Auch Zitronengras findet sich nicht unbedingt im Shop. Aber solche Spezialitäten lassen sich ja bereits vor einer Tour beschaffen.
Den August-Overnighter verbringe ich mit Dirk. Der Einkauf gestaltet sich dadurch recht einfach, die Mengen sind überschaubar und auch mit einem kleinen Kocher gut zu bewältigen. Eingepackt habe ich das Mini-Trangia Kochset. Zusätzlich benutzen wir zum Kochen der Nudeln noch einen Topf von Dirk und essen das Gericht schließlich aus unseren Kaffeetassen. Die Zubereitung macht wirklich Spaß und ist eine prima Alternative zum Holz fürs Lagerfeuer sammeln. Eine ganz neue Erfahrung während einem Overnighter, der bislang eigentlich immer nur aus Grillen bestand. Das war zwar nicht immer nur Fleisch, auch Gemüsepäckchen waren regelmäßig dabei. Dennoch, „Kochen“ ist schon eine andere Hausnummer. Die aufwändigere Vorbereitung rechtfertigt aber das Resultat. Also zumindest bei diesem Gericht, sehr empfehlenswert !
Der Samstag-Morgen ist ordentlich frisch, die Temperatur irgendwo im einstelligen Bereich. Auf einen Kaffee verzichten wir deshalb. Dirk fährt direkt zur Arbeit, ich über ein paar Umwege nach Hause und besorge noch die Brötchen fürs Familienfrühstück. Nach guten 25 km bin ich sogar fast zu früh daheim 🙂 Unterwegs finde ich noch ein richtiges Schätzchen am Wegesrand: Das Chassis eines Mercedes-Benz 230, W143 (eine Vermutung von mir. Vielleicht kennt sich jemand besser aus), der seine besten Tage lange hinter sich hat. Als Fotomodell taugt der aber allemal!
Sehr schöner Bericht! Da bekommt man Hunger unnd Lust auf’s Draußensein…
Grüße,
Thomas
Hey Thomas, danke und es freut mich, wenn der Artikel zum Kochen motiviert 🙂
Der Spot ist übrigens auch bestens geeignet, wenn du fußläufig unterwegs bist. Ein Parkplatz ist in der Nähe….
Vielleicht bekommen wir ein gemeinsames Kochevent auf die Beine gestellt 🙂