Die Wiedereingewöhnungsrunde

So richtig kann ich es selbst kaum glauben: Zum ersten Mal in diesem Jahr führe ich das Fully mal wieder ins Gelände. Naja, den Bedingungen entsprechend, denn gestern bekam ich schon die Rückmeldungen, dass oberhalb der Alm eigentlich nichts geht. Die Wege sind noch komplett mit Schnee bedeckt und stellenweise auch vereist. Also ist es heute ratsam, unterhalb der 300 Meter Marke zu bleiben. Gemeinsam mit Jörg B. starte ich durch das Feld in Richtung Lohfelden. Ab Papierfabrik wird uns dann auch schon zum ersten Mal richtig warm. Der Ochshäuser Weg ist schon eine Wand und auf dem kleinsten Ritzel kämpfen wir uns vorwärts. Das Thermometer zeigt stolze 2°C an, eigentlich ein Garant für Eisfüße, meine große Schwäche im Winter. Doch der habe ich seit kurzem den Kampf angesagt. Und zwar mit neuen Einlegesohlen, die normalerweise, ich treues mich hier kaum zu sagen, das Jägervolk benutzt. Sohlen aus Kork, die im Bereich des Vorderfußes Platz für ein kleines Einweg-Heizkissen besitzen. Eine Geheimwaffe gegen Fußkälte.

Die Geheimwaffe gegen kalte Füße
Die Geheimwaffe gegen kalte Füße
Sohlendicke
stolze 8mm hebt die Sohle den Fuß

Diese Kabelei der elektrisch beheizten Sohlen ist mir irgendwie zu umständlich. Einziger Haken ist die Sohlenstärke. Stattliche 8mm hebt sie den Fuß im Schuh an.

Heizpads
Heizpads, die nach dem Auspacken aktiviert werden

Pech für den, der dafür nicht ausreichend Platz hat. Aber ich geb’s auch gerne zu: Es ist eher ein Kompromiss, auf den ich mich da einlasse. Und der liegt jetzt irgendwo zwischen eingequetschten Zehen und Gefrierbrand am Vorderfuß. Jedenfalls habe ich nach knapp drei Stunden immer noch ein gutes Gefühl im Schuh, insofern verbuche ich das schon mal als einen vollen Erfolg und die Investition von gut 20 Euro war nicht für die Katz.

MTBSchuh
Das Schmuckstück ist so bemessen, dass ich die Sohle noch unterbekomme

Unsere Tour führt uns vorbei am Monte Scherbelino nach Vollmerhausen. Ab hier wählen wir den Bahndamm, der wiedererwarten komplett mit Schnee und Eis bedeckt ist. Überhaupt ist es sehr plötzlich sehr winterlich um uns herum. Die Oberfläche ist aber griffig und bereitet keine Probleme beim Vorankommen.

Bahndamm
Plötzlicher Wintereinbruch kurz vor Wellerode

Wir folgen dem Bahndamm bis auf die Hauptstraße, die hinauf nach Wattenbach führt. Oben auf der Kuppe folgt eine kurze Beratung des weiteren Weges. Wir entscheiden uns für die West-Variante :), vorbei am Stellbergsee und mit voller Kraft abwärts nach Wollrode. Dabei gefriert uns kurz das Lächeln im Gesicht, doch unten ist der Winter sehr plötzlich vorbei. Keine Spur mehr von Schnee. Erstaunlich, was die paar Höhenmeter an Temperaturunterschied ausmachen. Wir überqueren die B83 und nehmen den Feldweg geradeaus nach Guxhagen. In der Ortsmitte treffen wir auf den R1 und folgen ihm Fulda abwärts. Herrliche Ruhe herrscht auf dem Weg, eher untypisch für einen Sonntag. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass hin und wieder mal ein wenig Graupel auf uns fällt.

Fuldabruecke

Die Strecke ist durchaus als topfeben zu bezeichnen. Meinen Schenkelchen scheint das irgendwie entgangen zu sein, denn die melden einen Anstieg von Milchsäure. Verdammt, die Form ist komplett den Bach runter gegangen, da hat das Skitraining auch nicht viel an Kondition gebracht. Aber OK, diese Fahrt heißt ja auch Wiedereingewöhnung 🙂 Wir schleichen uns geschickt um den Trubel der Herbstausstellung und fahren durch die Aue. Am Auebad muss ich eine Fotopause einlegen. Das Plakat am Zaun kann ich einfach nicht unkommentiert lassen….

auebad
Das Prachtbad scheint bald fertig zu sein

Ich kenne bislang keinen Kasseler, der sich auf dieses Bad tatsächlich freut. Wenn wir dort als Familie baden gehen, sind mindestens 25 Mäuse für drei Stunden planschen fällig! Ich kann hier weder Parken, noch sonst wie das Bad gescheit erreichen. Eine Radstrecke soll gegen den Widerstand der Museumslandschaft Kassel durch die Aue freigegeben werden, zumindest ist das im Gespräch. Auf die Umsetzung sind wir mal gespannt. Diese Bad hat kein Kassel-äner/aner/er wirklich gebraucht. Hier stehen für mich rein politische Interessen im Vordergrund, die wir als Bürger von Kassel sprichwörtlich „ausbaden“ dürfen. Gerne erwähne ich in diesem Zusammenhang auch die geplante Schließung des Freibades Wilhelmshöhe (geplantes Opfer?) und … ach sorry, genug gemeckert und wieder zurück aufs Bike! Aber jetzt gibt es auch schon nicht mehr viel zu berichten, denn über den Rest des Weges habe ich hier schon mehrere Male berichtet.

Unterneustadt
Karl-Branner Brücke und die Unterneustadt

Zu Hause deuten auf dem iPhone, das unterwegs fleißig mitgetrackt hat, 50 Kilometer mit 663 Höhenmetern auf eine richtig nette Trainingseinheit hin, die schon etwas mehr als eine Eingewöhnungsrunde geworden ist. Naja, wäre auch das Erste mal, dass wir uns schonen 😉

Strecke
Die Lauf-App kann auch Bikestrecken aufzeichnen 😉

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