CyclingWorld Europe 2024

In den vergangenen Jahren war im Frühjahr die Kolektif in Berlin unser bevorzugtes Ziel, um ein paar coole Neuentwicklungen rund ums Rad einzusammeln. In diesem Jahr wählten wir erstmals die CYCLINGWORLD Europe in Düsseldorf als Inspirationsquelle. Seit dem Start 2017 hat sich die CYCLINGWORLD Europe kontinuierlich zum „Place to be“ für Europas Fahrrad- und E-Bike-Branche entwickelt und ist mittlerweile das Premium-Event für hochwertige, innovative und stylische Marken auf dem europäischen Kontinent. Jeweils zu Beginn der Fahrradsaison kommen in Düsseldorf Europas Bike-Business-Insider auf dem Areal Böhler, einer der schönsten und spektakulärsten Messe-Locations Europas zusammen, um der interessierten Öffentlichkeit die schönsten Produkte aus der Welt der Fahrräder und E-Bikes vorzustellen. Das Team der CYCLINGWORLD Europe besteht bis heute aus Fahrrad- und E-Bike-Enthusiasten und gleichzeitig international erfahrenen Event-Profis.

Die Anreise nach Düsseldorf und erster Messetag

Als Dreierteam starten am Freitagvormittag Andreas, Dirk und ich am Bahnhof Wilhelmshöhe. Der RRX (Rhein Ruhr Express) bringt uns allen Unkenrufen zum Trotz, mit einem Umstieg bis Düsseldorf. Die Waggons sind voll. Proppenvoll, zeitweise fällt kein Stein zur Erde. Mit unseren bepackten Rädern machen wir uns nicht nur Freunde im Abteil. Unser Gepäck ist diesmal auch noch etwas sperriger als sonst, denn wir wollen auf einem Campingplatz in der Nähe des Böhler Areals übernachten. Dank Dirks Verhandlungsgeschick dürfen wir dort unsere Zelte aufbauen, denn offiziell ist der Platz noch geschlossen. Unser Vermieter macht keinen Hehl daraus, dass er auf uns eigentlich überhaupt keine Lust hat und zieht uns finanziell ordentlich über den Tisch. Naja, so bleibt man auch dauerhaft in Erinnerung. Wir schaffen es noch eben so unsere Zelte aufzubauen, bevor ein gewittriger Wolkenbruch über uns hinweg zieht. Trotzdem sind wir pünktlich um 18 Uhr zur Eröffnung auf dem Messegelände. Ein Blick in den Hallenplan offenbart, dass es hier wirklich ein außerordentlich breites Angebot aus dem Fahrrad-Kosmos zu entdecken gibt.

Bereits am Freitag Abend waren nicht wenige „social-media-influencer“ unterwegs. Unter anderem habe ich Tilman (Radelbande) während eines Interviews vor die Linse bekommen. In seinem Video über die CyclingWorld kommt etwa nach 45min genau die unten abgebildete Szene….

Samstag, zweiter Messetag

Die Nacht war gut, wenngleich in Düsseldorf ein unfassbares Hintergrundrauschen herrscht. Von Nachtruhe kann da keine Rede sein. Ab sechs Uhr starten die Flieger gefühlt direkt durch unsere Zelte. Der Wecker ist also überflüssig. Wir dachten ursprünglich, der Flughafen sei weit genug entfernt. Auf dem Campingplatz gönnen wir uns einen ersten Starterkaffee und steuern anschließend die nächstbeste Bäckerei fürs Frühstück an. So viel Vorbereitung für einen langen Messetag muss sein 🙂

Um 10 Uhr habe ich einen Presserundgang mit Gunnar (pd-f Pressedienst Fahrrad) gebucht. Am Nachmittag steht dann noch ein Vortrag von Markus Stitz auf dem Plan. Ansonsten ist das Programm „treiben lassen“ angesagt. Andreas muss heute Nachmittag leider schon wieder zurück nach Kassel, Dirk und ich werden am Abend einen Abstecher in die Altstadt wagen. Dort treffen wir Thilo – Dirks Sohn – mit Anhang und gönnen uns noch ein lecker Ramen beim Takumi-Tonkotsu. Natürlich nicht ohne noch übelst touristisch beim „Et Kabüffke“ am Fenster auf einen Killepitsch anzuhalten….auch irgendwie ein Stück Kulturgut.

Oben sind die Bilder vom Presserundgang zu sehen. Zwei Highlights gab es dabei für mich: Kaum ein Thema polarisiert im Moment so sehr, wie die Zulassung (StVZO) von Blinkern für Fahrräder. Hier konnte ich sie erstmals live sehen. Ein Urteil möchte ich mir noch nicht erlauben, noch sind die Teile nicht fertig entwickelt. Was mich aber schon jetzt nervt, ist deren Verkabelung. Viele Fragen stehen dazu im Raum: Wird es Nachrüstsätze für Fahrräder geben, kann ich die selbst installieren oder nur ein Fachhändler, werden diese eine Sonderausstattung für neue Räder? Auch für deren Einsatz im Straßenverkehr habe ich Fragen: Ersetzen sie ein Handzeichen oder muss ich das trotzdem noch beim Abbiegen verwenden? Könnte der Blinker möglicherweise irgendwann als „Pflicht“ kommen? Das wird bestimmt noch lustige Diskussionen in unserem regelungsverliebten Deutschland geben. Ich lehne mich jedenfalls erstmal entspannt zurück. Und beobachte.

Außerdem hat Orbea bei mir einen bleibenden Eindruck mit einer neuen Fahrradgeneration (Diem) hinterlassen. Dabei geht es um Räder speziell für den urbanen Bereich. Design und Funktion – neues Lichtkonzept – rücken in den Vordergrund.

Mit CaGo und Moca sind zwei neue Transporträder am Start. Beide überzeugen durch ihren kompakten Aufbau und besonders hoher Wendigkeit. Das Moca soll außerdem bis zu 210kg tragen können. Das ist schon außergewöhnlich.

Endlich habe ich die neue Motor-Getriebeeinheit von Pinion mal live gesehen. Leider aber nicht Probe gefahren. Ganz neu ist dabei, dass der e-Motor UND die Schaltung in einem Gehäuse sitzen. Damit hat Pinion im Moment ein Alleinstellungsmerkmal im Fahrradsegment. Das Teil nennt sich übrigens „MGU“ und steht für Motor-Gearbox-Unit. Das Konzept soll für wartungsarmes und langlebiges System stehen.

Ortlieb hat eine neue Farbe für Bikepacking-Taschen im Programm: Schlamm (Brown). Ich glaube das ist genau die Farbe, die die viel verbreiteten anthrazit-farbenen Taschen automatisch annehmen, wenn sie nach längeren schlammigen Ausfahrten nicht mit Seife und Bürste abgeschrubbt werden….Dann gibt es ein neues Befestigungssysteme für Satteltaschen, um das hin und her schwenken zu verhindern. Außerdem eine neue Oberrohrtasche mit magnetischem Verschluss und neuartiger (klobiger) Befestigung auf dem Oberrohr. Diese Konzept erschließt sich mir allerdings auch nicht so richtig. Ein Halter wird mit Riemen am Oberrohr befestigt. Die Tasche lässt sich in den Halter einklicken, ist also abnehmbar, ohne die Riemen lösen zu müssen. Aber wozu? Für mich ist das eine Tasche, die ich so gut wie nie abnehme. Aber Ortlieb hat da bestimmt Antworten drauf…

Von React-swiss gibt es eine neue Generation von Sonnenbrillen, die sich dem Effekt von automatischen Schweißerbrillen/-helmen bedienen. Unter „normalen“ Lichtbedigungen sind sie lichtdurchlässig, jedoch verdunkeln sie sich bei Einwirkung einer Lichtquelle (z.B. Sonne) innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde. Die dahinter stehende Technik ist schon ziemlich abgefahren…die für die Verdunklung verantwortlichen Kristalle im Glas werden durch einen elektrischen Impuls angeregt. Dazu ist aber keine Batterie notwendig, es genügt die Energie des Lichts, die Photozellen in Strom umsetzen.

Auch am Samstag sind wir weiteren in der Szene bekannten „Youtubern“ bzw. social-media-Influencern begegnet. Markus hatte ich oben schon erwähnt. Von ihm habe ich auch gleich ein Buch gekauft: Bikepacking Scotland. Mit persönlicher Widmung versteht sich 🙂

Neben uns standen dann plötzlich auch Angi und Reini aka „SaddleStories„. Ihnen folge ich auch schon eine ganze Weile bei YouTube.

Und dann waren auch noch vor Ort: Thomas und Hans Dorsch. Die beiden Brüder betreiben einen sehr informativen Fahrrad Podcast der da heißt: Fahrradio. Es lohnt sich, dort mal reinzuhören!

Sonntag, kein Messetag mehr und Heimreise

Der Samstag war schon echt anstrengend. Auf Grund der relativ langen Bahnfahrt werden wir heute nicht mehr die Messe besuchen, sondern in Ruhe unser Lager abbauen und dann in der Innenstadt ein Frühstück suchen.

Fazit

Die Cyclingworld Europe ist einen Besuch wert! Zum einen bietet das Areal Böhler ein wirklich einzigartiges Ambiente. Und dann gibt es dort noch richtig coole Möglichkeiten für Probefahrten. Nicht nur auf dem Messegelände mit Asphalt, sondern auch ein ordentlicher Geländeparkour steht zur Verfügung, in dem das Material auf Herz und Nieren getestet werden kann. Mich hat das riesige Angebot an neuen Lastenrädern begeistert. Viele Modelle sind gut an urbane Verhältnisse angepasst, stehen auf 20 Zoll Rädern oder Kombinationen von Radgrößen. Hohe Zuladungen sind durchgängig möglich, so dass nicht selten ein Gesamtgewicht inklusive Fahrer von 190kg möglich sind. Für die Zukunft unserer Nahmobilität stimmt mich das sehr optimistisch. Dass die Elektrifizierung von Fahrrädern dabei eine große Rolle spielt, steht für mich außer Frage.

Übernachten in Düsseldorf: Der von uns gewählte Campingplatz liegt strategisch unschlagbar günstig, ist aber auf Grund des Messetermins im Frühjahr eigentlich noch geschlossen. Wenn wir noch einmal die Cyclingworld besuchen, was sehr wahrscheinlich ist, dann werden wir uns definitiv einen anderen Platz oder eine feste Unterkunft buchen. Mindestens zwei Tage auf der Messe zu verbringen ist in jedem Fall eine gute Idee. Das Angebot ist riesig und breit gefächert. Wenn hier und da Gespräche geführt werden, verfliegt die Zeit…

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2 Thoughts to “CyclingWorld Europe 2024”

  1. Thomas

    Guter Bericht.
    Das neue Orbea finde ich auch sehr spannend.
    In dem Bereich passiert gerade echt viel. Bin auf die Zukunft gespannt…

    1. Mario Schön

      Dankeschön Thomas, ja, ich war auch echt überrascht von den vielen coolen und mutigen Konzepten 👍🏼👍🏼

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