Genau so lautete der Titel einer Veranstaltung des Naturparks in der Kulturscheune von Liebenau in der letzten Woche. Echt gut gewählt, denn meine Neugier war sofort geweckt! Und dann standen dort zusätzlich auch noch zwei mir persönlich bekannte Vortragende in der Agenda.
Hintergrund des Ganzen war, den noch recht jungen Naturpark Reinhardswald (Gründung in 2013) deutlich attraktiver als bisher im Besonderen für Bikepacker zu gestalten. Das war wirklich spannend! Wann gibt es schon mal so intensive Gespräche darüber, wie die Rahmenbedingungen für das Bikepacking verbessert werden können? Meistens sind es doch die Verbote und Einschränkungen, über die gesprochen wird. Hier war das ganz anders. In einer schönen Atmosphäre gab es einen gut gewählten Mix aus Vorträgen zum Thema:
Gunnar Fehlau führte mit seinem Beitrag in das Bikepacking ein. Von seiner Entstehung in den USA bis zur Transformation nach Europa lieferte er eine ganze Menge hintergründiges.
Thomas Froitzheim steuerte interessante Informationen zur digitalen Outdoornavigation bei. Erzählte, wie und wo Daten gesammelt werden und mit welchen Apps der Endanwender arbeiten kann. Auch wenn wir mit den digitalen Karten schon sehr weit fortgeschritten sind, es ist an etlichen Stellen für Verbesserungen noch Luft nach oben (z.B. Wegsperrungen, Zutrittsverbote, nicht erlaubte Wege etc.).
Was es im Forst mit den Wegen und deren Nutzung auf sich hat, erläuterte dann Holger Pflüger-Grone von HessenForst. Er plädierte ganz stark für eine gegenseitige Rücksichtnahme zwischen den unterschiedlichen Waldbesuchern. Er erklärte auch, was dem Forst bei seiner täglichen Arbeit wichtig ist und suchte um Verständnis, wenn es mal plötzlich auf dem Weg nicht so weitergeht, wie eigentlich gedacht.
Zum Abschluss der Vortragsrunde lud Bijan Otmischi die Zuhörer auf einen bebilderten Overnighter im Naturpark Reinhardswald ein. Er befuhr mit seinem Gravelbike den Reinhardswald-Radweg, der mitten in der Innenstadt von Kassel beginnt und richtete sein Biwak im Wasserschloss Wülmersen ein.
den Vorträgen folgte eine Podiumsdiskussion, bei der auch die Zuschauer Wort kommen durften. Dort äußerte ich meinen Wunsch nach deutlich mehr „offiziellen, legalen“ Biwakplätzen im Wald ein. Der Naturpark Sauerland-Rothaargebirge hat es vorgemacht. Dort existieren seit mehreren Jahren Trekkingplattformen, auf denen mitten im Wald ganz legal übernachtet werden kann. Auch im Naturpark Habichtswald gibt es inzwischen drei dieser Trekkingplätze, von denen es gerne mehr werden dürfen. Meinem Vorschlag, auch Übernachtungsplätze analog den Dänischen Sheltern anzulegen, wurde nicht wirklich Gehör geschenkt, was aber möglicherweise auch der schon fortgeschritten Zeit geschuldet war. Insgesamt war es eine sehr positive Diskussion. Und ich bin wirklich optimistisch, dass wir nicht mehr lange auf legale Biwakplätze im Naturpark Reinhardswald warten müssen. Es gab seitens dem Gasthaus zum Lindenwirt sogar schon ganz konkrete Nachfragen, was sich der Bikepacker denn eigentlich alles für eine Übernachtung wünschen würde….da helfe ich doch sehr gerne weiter 🙂