Sonnenwenden-Overnighter

Es gibt ein Schwedisches Möbelhaus, das pünktlich um den 21. Juni mit irgendwelchen Angeboten den „Midsommar“, also die Sonnenwende feiert. Aus der Skiabteilung kenne ich seit ewigen Jahren die Tradition, am längsten Tag des Jahres einen lockeren Halbmarathon auf den Bilstein im Kaufunger Wald zu rennen. Und in der Rhön gibt es einen ähnlichen Brauch, allerdings im WINTER. Nämlich dann, wenn der Tag am kürzesten ist. Um den 21. Dezember herum richtet der Rhönklub auf der Kissinger Hütte, die zu den ältesten Berghütten in der Rhön gehört, ein Sonnenwendenfeuer aus. Tolle Angebote gibt es dort auch, aber eher für das leibliche Wohl. Am letzten Wochenende durfte ich noch einmal als Gast bei einem „overnighter“ in der Rhön mitfahren und diesen Brauch live miterleben.

XL-Gepäck zum overnighter
XL-Gepäck zum overnighter


Wieder war es der Walter Lauter, der mit einer recht spontanen Einladung via facebook zu einer Nacht im Freien einlud. Sein Plan klang simpel: Treffen in Bad Kissingen, von dort aus über den Kreuzberg rüber, nochmal kurz runter und dann hinauf zur Kissinger Hütte auf den Feuerberg strampeln. Dem Lagerfeuer bei lecker Essen und Getränk etwas Gesellschaft leisten und dann eine Wetterschutzhütte, nicht weit entfernt, zum Biwakieren beziehen. Was ich vorher nicht wusste: Ich befand mich irgendwann inmitten der gesamten Overnighter-Szene um Bad Kissingen, da unterwegs immer mehr Biker zu unserer Gruppe hinzustießen. Alle bildeten sozusagen einen Extrakt aus Bikern, die in ihr „normales“ Bikeverhalten auch gerne mal eine Tour mit Übernachtung(en) im Freien einlegen.

Auf dem Weg zum Kreuzberg
Auf dem Weg zum Kreuzberg
Der Hänger schlägt sich gut im Trail!
Der Hänger schlägt sich gut im Trail!
OvernKissinger-9
Schlechte Sichtverhältnisse auf dem Feuerberg
Hüttenromatik im Kreise vieler "Overnighter"
Hüttenromatik im Kreise vieler „Overnighter“

Gut 12 Köpfe zählte das Feld. Kaum zu glauben, denn in meinem näheren Umfeld gibt es nicht mal eine Hand voll von solchen, im positiven Sinne gemeint, Verrückten. Diesmal waren übrigens nicht nur Bikes mit den ganz fetten Pneus am Start, sondern auch jene der Gattung mittelfett, genauer: 650B+. Ganz neu im Starterfeld war diesmal ein Bike mit Hänger! Aber auch nur, weil damit ein kleines Geschenk vom Berg ins Tal transportiert werden sollte 😉 Walters Plan wurde fast 1:1 in die Tat umgesetzt, bis auf die Tatsache, dass wir im dichten Nebel der Nacht die versteckte Wetterschutzhütte dann doch nicht mehr gesucht haben. Stattdessen Biwak an und unter der Liftstation des 834 Meter hohen Feuerbergs, oder etwas geschützter, unter dem Dach des Geräteschuppens der Hütte. Die Sicht war wirklich gleich null, selbst das Feuer, das zugegebenermaßen winzig war, fiel durch die trübe Suppe kaum auf. Um so gemütlicher war es dafür im inneren der Hütte. Die neuen Wirte haben sich richtig ins Zeug gelegt und uns trotz parallel verlaufender Geburtstagsfeier bestens bewirtet. Selbst ein Mitternachtsmal wurde uns vor dem Gang in die Schlafsäcke noch gereicht. Auch das Frühstück am Sonntag morgen, für das kaum Platz im Magen war, ließ keine Wünsche offen.  Derartig mit Kalorien aufgeladen begaben wir uns bei strahlendem Sonnenschein und gefühltem zweistelligen Temperaturbereich in die Abfahrt vom Feuerberg. Anstelle des sonst zu der Jahreszeit üblichen Schnees flog uns nun der Matsch ordentlich um die Ohren. Der sorgte auch nicht nur einmal für überraschenden Schlupf unter den Reifen, wie man es sonst nur von Schnee kennt….Großen Spaß hat es auf jeden Fall gemacht.

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