Nordhessen und Eifelaner zum Biken in der Pfalz

Nach 12 Jahren hat es mich mit einer Gruppe Mountainbiker endlich wieder in die Pfalz verschlagen. Bundenthal, mitten im Dahner Felsenland gelegen, ist der Ausgangspunkt für unser Trail-Abenteuer. Wir haben uns in das gleiche Quartier wie damals eingemietet. Für vier Tage ist Norbert Böhm (Haus Fladenstein) also nicht nur unser „Hotelier“, sondern auch Tourenguide! Einen solchen benötigt man im dem hervorragend beschriebenen Mountainbikepark-Pfälzerwald nicht zwingend. Aber mit ihm erschließen sich ein paar zusätzliche „Spezialitäten“. Seien es geniale Aussichten, Burgruinen oder einfach nur die besondere Kombination von Trailabschnitten.

Kai, Martin und Martin im Mountainbikepark-PFÄLZERWALD

Eine Geschichte aus dem Nähkästchen

Was hat aber jetzt die Eifel mit der Pfalz zu tun? Nun, das ist eine kleine Geschichte aus dem „Nähkästchen„, die ich während unseres Aufenthaltes auch zum ersten mal gehört habe. Unser Sportsfreund Martin B. (auch Maddin genannt) hat eine ausgeprägte Leidenschaft für Skat. Weil der Spielerkreis in seiner unmittelbaren Umgebung überschaubar war, fing er irgendwann mit „Online-Skat“ an und lernte dabei einen weiteren Martin kennen. Der wohnt in der Eifel und ist zufällig ebenfalls begeisterter Mountainbiker, so dass es nicht nur beim gemeinsamen Karten spielen blieb. Seit dieser Zeit fanden natürlich auch in der Eifel schon mehrere MTB-Events der SG-Stern statt, an denen ich leider nie teilnehmen konnte. Aber nun habe ich ein paar der Eifelaner wenigstens mal kennenlernen dürfen. Oben genannter Martin aus der Eifel war übrigens in Begleitung von Kai und Johannes. Dass unser Maddin diesmal gar nicht dabei sein konnte, war einem Missgeschick mit dem Bike zu verdanken. Eine andere Geschichte.

Freitag ist Anreise- und erster Tourentag

Wir haben den großen Sprinter der SG-Stern beladen und rollen ganz gemütlich, sogar staufrei, über die Autobahn bis zu unserem Ziel in der Pfalz. Begrüßen, Auspacken, Umziehen und los geht’s. Kurzer Wettercheck, jaaa, es könnte eine Schauer geben. Zur Eingewöhnung an die Pfälzer Topographie werden wir von Norbert über Nothweiler bis Bobenthal geführt. Hier hat eine neue Gastwirtschaft eröffnet und lädt zur kurzen Pause ein. Während wir unsere Erfrischung genießen, braut sich über uns Ungemach zusammen und kurz nach unserem Aufbruch entlädt sich ein ordentliches Gewitter. Abwarten lohnt nicht, im strömenden (warmen) Regen kurbeln wir zurück nach Bundenthal. Zur Belohnung grillt uns heute Abend Norbert allerlei Leckereien über dem Holzkohlefeuer. Klasse, ein toller Tag. Der Regen ist jedenfalls schnell vergessen. Auf STRAVA ist die Tour zu sehen.

Samstag werden Höhenmeter gesammelt

Die letzte Feuchtigkeit aus den Schuhen wird am Morgen mit Hilfe eines kleinen Heizlüfters vertrieben. Mit den einhergehenden Konsequenzen. Hehe, der Zutritt in den Heizungsraum funktionierte kurzzeitig nur mit Schutzmaske. Aber das sind wir ja inzwischen gewohnt. Habe ich eigentlich schon erwähnt, wie steil es in der Pfalz werden kann? Nein? Das hole ich hiermit nach. Eigentlich liegt es ja auf der Hand, schließlich wird hier auch Wein angebaut. Und jeder der Weinberge kennt, weiß, was ich meine. So ist es auch kein Wunder, dass viele von uns – Ausnahmen sind wie immer die Regel – nach nur mal knapp über 50 Kilometern ziemlich im Eimer sind! Okay, etwa 1200 Höhenmeter haben wir auch gesammelt. Auf jeden Fall lassen wir am Abend vom im Holzofen gebackenen Flammkuchen nach Böhms Rezeptur nicht den geringsten Krümel übrig. Hoffentlich ist das auch der Sonne am Sonntag zuträglich 🙂 Auf STRAVA sieht’s wie folgt aus:

Sonntag und die Weinwirtschaft am Sonnenhang

Zum Vertreiben des Muskelkaters startet unsere heutige Etappe auf dem Radweg. Dem folgen wir bis an die Französische Grenze, überfahren diese aber NOCH nicht, sondern biegen links in den Pfälzer Steilhang ab. Halleluja, das Ding zieht sich aber. Fast alpines Feeling ist das. Immerhin 400 Höhenmeter am Stück über lässige 6 Kilometer. Mit meiner Übersetzung am Bike (1×11) kämpfe ich hin und wieder an den Stellen, wo es an die 14% Steigung geht. Hinten ein Ritzel zusätzlich oder vorne zwei Zähne weniger wären ganz nett. Oben folgt wie immer die Belohnung. Entweder in Form von Aussicht, Burgruinen oder genialen Trails talwärts. Das macht einfach irre Spaß! Die Trails sind auch so beschaffen, dass ich mit meinem Hardtail nie ernsthafte Schwierigkeiten bekomme. Klar, den „Federfritzen“ können die Stufen nicht hoch genug und die Wurzeln nicht fett genug sein. Allerdings grenzt sich der Pfälzer Mountainbikepark ausdrücklich von Enduro- und abwärtsorientierten Bikern ab. Das hiesige Gebiet ist für den Touren-Mountainbiker ausgerichtet. Das soll aber die stellenweise vorhandenen Schwierigkeitsgrade nicht schmälern. Die größte Herausforderung des heutigen Tages stellt allerdings nicht die Topografie, als vielmehr eine Weinwirtschaft am Sonnenhang, oberhalb von Schweigen-Rechtenbach dar. Der leckeren Weinschorle zu widerstehen, ist schon schwierig. Aber der Weg zurück bis in unser Quartier ist noch weit. Und steil!
Das Abendessen gönnen wir uns heute mal im Gasthaus Zur Krone, unten in Bundenthal. Wir blicken heute auf stattliche 57 Kilometer und weitere fast 1100 Höhenmeter zurück.

Zum Abschluss nochmal nach Norden

Den Montag auch noch als Tourentag zu nutzen ist schon Luxus. Kai ist schon am Sonntagabend nach Hause gefahren, weil er heute bereits wieder Arbeiten muss. Wir nutzen den Vormittag für ein Abschiedsründchen. Schade, haben sich doch die Schenkel gerade an die Gegebenheiten akklimatisiert. Mit einer Runde durch den Bikepark zum Start lässt unser Guide auch keine Gelegenheit zum Trail fahren aus. Wir fahren über ein paar Umwege in Richtung Norden, bis zur Burgruine NeuDahn und anschließend recht entspannt, immer parallel dem Lauf der „Wieslauter“ zurück bis Bundenthal. Nach 30 Kilometern und knapp 500 Höhenmetern beenden wir unser Trialabenteuer im Mountainbikepark-Pfälzerwald. Ein Revier, dass uns mit Sicherheit nicht zum letzten Mal gesehen hat!
Ein großer Dank gilt unseren Wirten Jutta und Norbert Böhm, die zu jeder Zeit darum bemüht waren, dass wir ein maximal spaßiges Wochenende verleben! Super 🙂

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