Auf dem Miriquidi Stonemantrail. Der Start

Allein der Name des Trails klingt schon sehr spannend. Wobei „Miriquidi“ als mittelalterliche Bezeichnung für den dunklen, oder finsteren Wald des Erzgebirges steht. Und genau der war das Ziel einer dreitägigen Herbsttour mit den Bikern der SG-Stern. Heiko hat sich für uns um die komplette Organisation gekümmert: Über das Touristikbüro vom Erzgebirge hat er ein rundum sorglos Paket gebucht. Stefan und ich kümmerten sich hingegen um das Streckenstudium, also Erkundung möglicher Notfallpläne, GPS-Daten, Identifizierung der übelsten Streckenabschnitte und so weiter. Am 08. Oktober starteten wir dann mit 16 Bikern und zwei voll beladenen Sprintern in Richtung Osten.

Registratur
Unsere Registrierung am Donnerstagabend


Von Anfang an war klar, dass wir uns zumindest für unsere erste Etappe sehr früh irgendwie ein klein wenig gruppieren müssen. Die erste Gruppe war relativ einfach gebildet. Nämlich die, die den Stoneman-Trail in zwei Tagen abstrampeln wollte. Im Klartext bedeutete das: 162 Kilometer, 9 Gipfel, 4400 Höhenmeter und zwei Länder 🙂 Die nackten Zahlen für sich sind jetzt nicht so der Hammer, aber wenn man sich das Profil im Querschnitt anschaut, dann ringt es einem schon ein wenig Respekt ab. Immerhin führt der Trail in luftige Höhen von über 1244 Meter. Die hält nämlich der Klinovec (Keilberg) in Tschechien für die Biker bereit. Den Stonemantrail kann man in unterschiedlichen Etappen befahren. Ganz Wilde erledigen die Strecke nonstop, in einem Stück (gleichbedeutend mit „Gold“). Etwas Gemäßigtere (aber immer noch ganz schön „Begaste“ 😉 schaffen die Strecke in zwei Tagen (Silber). Die echten Genießer hingegen, also die, die auch von der Landschaft etwas sehen wollen, ein paar Bilder aufnehmen und auch rechts und links des Weges etwas wahrnehmen, lassen sich dafür ganze drei Tage Zeit (Bronze). Von den ganz Wilden hatten wir (noch) keine dabei, wohl aber drei, die sich mit „Silber“ schmücken wollten. Hauptsächlich, um am Sonntag nochmal den Trailpark rund um den Rabenberg genießen zu können.

Startaufstellung
Startaufstellung im Sportcenter Rabenberg

Das waren Dirk, Rene und Nobby. Diese drei haben wir am Freitag Morgen dann auch relativ schnell aus den Augen verloren. Nur einmal kreuzte sich unser Weg, das war aber eher aus Versehen und nicht wirklich geplant 🙂 eher einem ganz kleinen Verfahrer meinereiner geschuldet…und das mit GPS und Beschilderung….hüstel. Kann schon mal vorkommen. Ich schieb’s auf das miese Wetter 😉 denn gestartet sind wir ab dem Trailcenter Rabenberg schon im strömenden Regen. Sehr schade, denn von dort oben führt ein klasse angelegter Trail mit Anliegern und kleinen Sprüngen talwärts nach Erlabrunn. Ab hier verläuft die Strecke zunächst ein Stück auf der Straße und geht später in einem Forstweg über, hinauf zur ersten Stempelstelle, den Auersberg. Die Macher des Miriquidi Stonemantrails haben sich etwas besonderes zur Dokumentation der Strecke einfallen lassen. Im Startpaket ist eine Stempelkarte enthalten, die auf den jeweiligen Gipfeln in eigens konstruierten Lochern gestanzt werden. Bereits in der Anfahrt des Auersberges haben wir unsere große Gruppe ein weiteres mal geteilt.

Die Stempelkarte für den Stonemantrail
Die Stempelkarte für den Stonemantrail
Hansiman
Hansi beim „Lochen“
Stempelstelle auf dem Auersberg
Stempelstelle auf dem Auersberg
Kiosk
Wirkt schon lustig: Kiosk auf dem „Blatensky Vrch“ 1043m
Herbstlaub
Auf dem Weg nach Abertamy
Vom Plesivec geht's sackteil abwärts
Vom Plesivec geht’s sackteil abwärts

Die Aussicht vom Berg ist bei diesen Bedingungen natürlich Fehlanzeige. Wir können uns glücklich schätzen, überhaupt den Weg vor uns noch zu erkennen. Hinter Johanngeorgenstadt passieren wir die Grenze in die Tschechei.  Der Anblick von Potucky lässt sich kaum beschreiben. Eben kommen wir aus dem dichten Wald und hier bieten Händler direkt an der Straße in zwei Etagen allerlei Waren feil. Fummel und Kram von A-Z, die Augen sind völlig überfordert. Der Rummel findet sein Ende genauso abrupt, wie er begonnen hat. Direkt am Ortsende tauchen wir wieder in den Wald ein und rundherum ist nur noch Natur wahrnehmbar. Die Straße führt leicht bergan, bis wir auf über 1000m unsere nächste Stempelstelle (Blatenský vrch) erreichen. Trotz des Nieselregens kommen wir gut voran. Unterwegs treffen wir auch wieder auf unsere zweite Gruppe, mit der wir uns mehrfach um die Spitzenposition duellieren. Ab Abertamy war eigentlich vorgesehen, dass das Team „zwei“ sich direkt zum Quartier in BoziDar durchschlägt. Die Kondition ist dann aber doch besser als gedacht, so dass die Jungs sich noch bis Marianska durchkämpfen und dann erst beidrehen.

AufDemTrail
Bei Marianska

Wir verbliebenen übernehmen den Stempeljob und gehen todesmutig den Anstieg zum Dach der Tour an, den 1244 Meter hohen Klinovec (Keilberg). Der fängt ganz harmlos an, wir passieren die Talstation eines Sesselliftes zum größten Skigebiet im ganzen Erzgebirge. Unglücklicherweise verlieren wir uns wenig später aufgrund menschlicher Bedürfnisse aus den Augen. Mit jedem Meter den wir aufsteigen wird es kühler und dunkler. Der vermeintliche Gipfel kommt in Sicht, der sich dann aber nur als Liftstation herausstellt. Bis ganz nach oben sind es dann immer noch drei trailige Kilometer, die sich redlich verdient werden wollen. Oben ist es eisig, dichter Nebel verhindert jegliche Fernsicht. Nach und nach kommen auch unsere versprengten Kameraden an und wir können die Abfahrt nach BoziDar in unser Quartier gemeinsam meistern. Mit dem letzten Licht des Tages erreichen wir das grüne Haus, unser Hotel für diese Nacht.

Fortsetzung folgt…

Klnovec
Unglaublich kalt ist es auf dem Klinovec, 1244m
Im "grünen Haus" von Bozi Dar treffen wir uns alle wieder
Im „grünen Haus“ von Bozi Dar treffen wir uns alle wieder

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