Auf dem Stoneman Arduenna

Inzwischen existieren fünf „Stoneman“ in fünf Ländern. Diese Idee von Roland Stauder, eine Mountainbikeroute zu beschreiben, ihren Verlauf als GPS-Daten zur Verfügung zu stellen und den Fahrern das Tempo zu überlassen, fand in den Dolomiten ihren Ursprung. Die Strecke ist immer so gelegt, dass sie je nach Kondition und Fahrkönnen in einem, zwei oder drei Tagen bewältigt werden kann. Unterwegs befinden sich Checkpoints, an denen sich eine Markierung in den Startpass stanzen lässt. Als Trophäe gibt es einen Stein aus der jeweiligen Region, gefärbt in Gold, Silber oder Bronze. Bereits 2015 war ich mit der SG-Stern im Erzgebirge unterwegs. Damals fuhren wir den „Miriquidi“-Stoneman in Bronze (ein Paar sogar Silber), ich war echt begeistert. Und deshalb freute ich mich sehr, dass in diesem Jahr der Stoneman Arduenna (Belgien, Hohes Venn) im Programm der Sterne einen Platz gefunden hat.

Die Kümmerer für’s organisatorische Drumherum waren Wolle und Martin. Am einfachsten gestaltete sich noch die Terminwahl, schwieriger war es dann, die Strecke in gruppentaugliche Häppchen einzuteilen. Mit nicht weniger als 11 Bikern gingen wir an den Start. Unser Basislager richteten wir in Bütgenbach, im Sport- und Freizeitzentrum Worriken, ein. Die knapp 180 Kilometer lange Strecke, mit 3900 Höhenmetern, ist in acht Streckenabschnitte eingeteilt. An deren Ende finden sich die Stempelstationen.

Hier ist die komplette Strecke bei Komoot zu finden. Allerdings noch in einer etwas anderen Wegführung. Diese wird regelmäßig angepasst.

Aus unserem Tagebuch

  • Anreise am 23. Juni mit zwei Teambussen und einem Bikeanhänger (Kassel-Bütgenbach ca. 350 Kilometer)
  • Abholung der Starterpakete, anschließend Bezug unserer Zimmer und Baden im Stausee. Sonne, 26°C.
  • In der Nacht setzt Regen ein

Tag1

  • Start um 9 Uhr in voller Regenmontur. Es fisselt zwar nur noch, aber der Untergrund ist patschnass
  • Gleich am Ortsrand von Bütgenbach trennt sich unsere Gruppe schneller als gedacht. Der Plan war ursprünglich, in zwei Teams zu fahren. Dirk fährt einsam ganz vorn, ich kann nicht aufschließen und verliere ihn aus den Augen. Hinter mir sehe ich auch niemanden mehr. OK, kurbele langsam weiter, habe ja den Track
  • Nach 20 Kilometern entledige ich mich endlich der Regenklamotten. Martin steht plötzlich vor mir. Wir fahren zu zweit weiter, verlieren uns an der ersten Stempelstelle aber wieder aus den Augen
  • Kurz vor Schönberg ruft mich Dirk an. Kann aber gerade nicht annehmen, weil ich in einer Abfahrt bin. Fahre durch Schönberg und versuche Kontaktaufnahme. Menno: Null Empfang. Fahre weiter
  • Nach einer Pause schiebe ich ein Steilstück aufwärts. Erst ist Martin plötzlich wieder hinter mir, dann Dirk auch. Beide tranken einen Kaffee in Schönberg und wollten mich informieren. Schade, den hätte ich auch gern getrunken. Aber zu dritt gehts nun weiter
  • An der Stempelstelle Maspelt erreicht uns eine Nachricht von Heiko. Wir sind nun offenbar in drei Gruppen unterwegs. Warten macht wenig Sinn, es zieht sich am Himmel wieder zu
  • Kaffee und Kuchen in Ouren, am dortigen Campingplatz. Übrigens die einzige Möglichkeit, sich im Ort zu verpflegen. Südlichster Punkt des Stoneman Arduenna (Dreiländereck: Belgien, Luxemburg, Deutschland)
  • Sacksteiler Aufstieg zu unserem Quartier im Kulturzentrum von Burg-Reuland. Dort warten bereits Hermann und Wolle auf uns, die den track etwas abgekürzt haben. Alle anderen sind noch auf der Strecke
  • Ab ca. 21 Uhr sind wir vereint im „KUZ“ und genießen die Abendstimmung. Genauso das Abendessen 🙂 Das Belgische Bier ist auch ganz OK!
  • 90Kilometer und 1980 Höhenmeter

Tag2

  • Wir starten wieder um 9 Uhr, alle haben voll die gute Laune. Die Zeichen stehen auf Sonne!
  • Gut fünf Kilometer klettern wir erstmal aufwärts, erreichen Maspelt, wo wir gestern auch schon mal waren. Kurz vor Sankt Vith steht am Eisenbahntunnel eine monstergroße Musikbox und beschallt uns. Krasses Musikprogramm von 12-24Uhr! Irgendeine Szene, sehr cool!
  • Eispause im Städtchen Sankt Vith und Trennung der Gruppe. Ein paar wollen kein Eis und fahren stattdessen weiter
  • Die Führung des Tracks ist klasse. Immer wieder tolle Aussichten, abwechselnder Untergrund mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. Puhhh, diejenigen, die das alles in einem Tag fahren verdienen großen Respekt
  • In Malmedy verlassen wir den Track und biegen ab ins Val d’Arimont
  • Heute übernachten wir in einem Hotel! Ungeahnter Luxus. Obwohl: Ehebett mit einer Matratze und einer Bettdecke. Das teile ich mir mit Dirk, der ständig in Angst ist, aus dem Bett zu fallen !? Erholsamer Schlaf geht anders…
  • 47 Kilometer, 1030 Höhenmeter

Tag3

  • Heute haben wir ziemlich viel Zeit, entsprechend entspannt verläuft der Start
  • Eine kleine Gruppe fährt im Tal bis Malmedy zurück, um dort wieder dem Track zu folgen
  • Wir, das heißt Nicole, Bernd, Benno, Dirk und ich fahren im Wald aufwärts, da wir gestern schon den Teil des Tracks gefahren sind und etwas weiter nördlich wieder darauf stoßen
  • Irgendwann sind wir alle 11 wieder zusammen und genießen gemeinsam die letzten 20 Kilometer des Stonemans
  • Die letzte Stempelstelle befindet sich in Bütgenbach. Nicht weit entfernt versorgen wir uns im Kiosk mit Finisherbier
  • Baden im See will keiner mehr, die Sonne ziert sich hinter den Wolken und es hat sich spürbar abgekühlt
  • Für das Abendessen hat Wolle in der Brasserie einen Tisch für uns alle bestellt. Tolle Location mit sehr leckerem Angebot und reichlich Geschichte. Dort brauen die Wirte sogar ihr eigenes Bier!
  • Wir haben den Stoneman Arduenna im Sack. Silber wäre auch möglich, aber schon deutlich anstrengender. Der Genussfaktor bleibt dann sprichwörtlich auf der Strecke, aber dafür sind die Ardennen eigentlich viel zu schade. Wer hier Gold fährt, der fährt ohnehin in einer anderen Liga!
  • 42 Kilometer, 900 Höhenmeter

Update 08.07.22 – Dirk’s Video

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