Inzwischen ist der Waldboden am Ende seiner Aufnahmefähigkeit für Wasser angekommen. Wer’s nicht glaubt, sollte einen kleinen Ausflug planen. Die Gummistiefel dabei aber nicht vergessen. Schlamm knöcheltief und tiefer ist garantiert. Eine Weile ist das mal ganz spaßig, wenn der Zustand aber über Wochen und gefühlt Monate anhält, dann schwenkt der Gemütszustand langsam in Richtung Schlamm-Depression.
Um dem vorzubeugen, haben wir am Dienstag mit den Funbikern ausnahmsweise mal eine Tour mit hohem Asphaltanteil unternommen. Man höre und staune, wundere sich am Ende aber nicht über die Bilanz. Einmal mehr war’s der Erfi, der mit dem Vorschlag einer Runde zum Bismarckturm um die Ecke kam. Den Bewohnern im Kasseler Osten ist dieser nach dem alten Reichskanzler und Feldherrn genannte Turm wahrscheinlich weniger bekannt. Und wer weiß schon, dass es sogar ganz viele dieser Türme in Deutschland gab und immer noch gibt? Ah, Moment, da kommt mir doch glatt der Gedanke einer Tour in den Sinn. Wie weit liegen die Türme auseinander? Hm, mal schauen….. 😉
Wir starten also wie immer an der Turnhalle zu Heiligenrode, steigen hinter der A7 in den Eichwald auf und machen die ersten Übungen im Schlickrutschen. Ordentlich bespritzt dreht sich sogar die Bevölkerung der Afrikasiedlung nach uns um. Gemächlich rollen wir am Wahlebach entlang, queren das ehemalige Bundesgartenschaugelände und münden schließlich in den Park Schönfeld. Hier ist die Hölle los, alles was Beine hat, ist unterwegs. Richtige Volkslaufstimmung herrscht auf den Wegen. Nicht unbedingt immer zur Begeisterung der Läufer fahren wir DURCH die Pfützen, die sie versuchen irgendwie trockenen Fußes zu umlaufen. Wir nähern uns der Dönche und lassen die Ebene der Stadt hinter uns. Ab hier geht’s aufwärts, vorbei an der Feuerwehrschule, schön im Schlamm. Aber wir haben die Fahrt darin ja zum Glück schon geübt und lassen uns auch durch das entgegen fließende Wasser in Wegesmitte nicht vom Ziel abbringen, das da heißt: Bismarckturm. Sollte es nicht eine trockene Runde werden?? Na egal, Spaß macht es aber.
Den Turm erreichen wir gegen kurz vor Sieben und können die grandiose Fernsicht in der tiefstehenden Sonne voll genießen. Jetzt schon wieder nach Osten abdrehen? Auf keinen Fall, so der Tenor. Höhe halten, der Herkules ist doch gleich um die Ecke. Gesagt, getan.
Der Versuch, möglichst den breiten Wegen zu folgen, gelingt ganz gut, nur kleinere Abschnitte sind ordentlich schlüpfrig. Kurz vor der Herkules-Besucherplattform rächen sich dann erste Konzentrationsschwächen ob der bereits zurückgelegten Höhenmeter, oder der Höhenluft, wer weiß. Einen Funbiker haut es im Trail neben der Treppe ins Gebüsch. Ohne größere Schäden an Mann oder Material treten wir die Abfahrt an, in deren Verlauf sich der nächste Abflug ereignet. Diesmal schon etwas spektakulärer, oberhalb der Löwenburg. Oberarmdicke Äste werden mit bloßer Muskelkraft und kinetischer Energie gebrochen. Den weiteren Weg beschreibe ich mal lieber nicht so genau, um nicht die Parkbehörde oder Naturschützer unnötig auf den Plan gegen uns zu rufen 😉 Möglichst unauffällig erreichen wir die Göthe-Anlagen und schlagen übers Königstor den Weg durch die Innenstadt ein. Sämtliche Treppen werden in Freerider-manier abgerollt. Der Stadtdschungel macht auf diese Weise auch mal richtig Spaß. Der Rest des Weges zurück nach Heiligenrode ist dann Formsache. Wir schaffen‘s bis nach Hause natürlich nicht mehr vor Einbruch der Dunkelheit…kein Wunder nach 47 Kilometern und 680 Höhenmetern.
Nachtrag: Zu später Stunde erreicht mich noch eine Nachricht mit einem Bild, dass ich natürlich nicht unveröffentlicht lassen möchte. Es stammt aus dem smartphone von Carsten, vielen Dank dafür!
Zusätzlich hat er auch noch ein nettes Gruppenbild angehangen:
