Auf dem Diemeltaler Schmetterlingssteig

Wir waren Anfang Mai zu acht als Mountainbikegruppe der SG-Stern Kassel auf dem Schmetterlingssteig unterwegs. Dieser Wanderweg führt über knapp 160 Kilometer durch eine ganz besondere Landschaft. Sie ist geprägt durch über 20 Kalkmagerrasenflächen, die mit ihren Pflanzen und Lebewesen ein sehr abwechslungsreiches Naturerlebnis bieten. In den Landschaftsschutzgebieten ist es selbstverständlich, sich mit der nötigen Rücksicht und Umsicht zu bewegen. Dies gilt unabhängig von der Art und Weise, wie man unterwegs ist. Auf dem Rundkurs haben wir mehr als 3.000 Höhenmeter gesammelt. Die Region nennt sich zwar „Diemeltal“, der Name Schmetterlingssteig lässt hingegen schon erahnen, dass der Wegverlauf eher selten im Tal an der Diemel entlang führt.

Infos zur MTB-Tour

Eine gute Übersicht über die Strecke bietet die Homepage des Schmetterlingssteiges, sowie eine Wander-Kollektion von Wegabschnitten bei Komoot. Wir hatten uns für einen Start in Hümme entschieden und reisten zum größten Teil sehr bequem mit der RT1 aus Kassel an. Der Weg ist bereits ab dem Bahnhof beschrieben und ausgeschildert. Die Kennzeichnung ist gewöhnungsbedürftig, stellenweise leider sogar irreführend. Der normalerweise orange gefärbte Schmetterling wechselt an einigen Stellen ins Blaue und deutet zusätzliche Schleifen an. Die Art der Beschilderung wechselt unterwegs, mal sind es Aufkleber vor oder hinter Abbiegungen, mal sind es sehr kleine Grafiken auf Wanderweg-Hinweisschildern. Markierungen auf der Straßen decken sich teilweise nicht mit den Ausschilderungen. Irgendwann hat man sich daran gewöhnt, die Umwege sind meist nicht sehr lang, dafür können sie aber schon anstrengend werden! Die Topografie fordert dem Biker, aber auch dem Wanderer, einiges an Energie ab. Die Steigungen sind zwar selten lang, dafür aber sacksteil. Nicht zuletzt durch das mitgeführte Gepäck ist deswegen auch Schieben an der Tagesordnung. Aber das schont dafür den Hintern!

Stefan, unser Guide, hat die gesamte Strecke für uns in drei Abschnitte aufgeteilt. Damit hatten wir auch ausreichend Zeit, die wirklich beeindruckende Umgebung zu genießen. Unser erstes Quartier war das Hotel tenHoopen in Germete. Die Distanz der ersten Etappe betrug ziemlich genau 60 Kilometer bei 1280 Höhenmetern. Weil der Schmetterlingssteig hinter Germete noch in einer Schleife über den Quast führt, konnten wir am Nachmittag bereits im Hotel einchecken, einen kurzen Pitstop einlegen und dann den letzten Berg in Angriff nehmen. Ohne Gepäck versteht sich 😉 Highlights dieser Etappe waren: Eberschützer Klippen, Ostheimer Hute, die Holsterburg

Für den Samstag hatte Stefan Bad Karlshafen als unser zweites Etappenziel geplant. Wir konnten stellenweise Wegabschnitte des Vortages auf der anderen Seite der Diemel erkennen. Insbesondere die Eberschützer Klippen waren schon von weitem sichtbar. Diese Etappe war mit 74 Kilometern deutlich länger und in sofern anspruchsvoll, dass es unterwegs kaum Möglichkeiten für eine Einkehr oder zum Nachkaufen von Verpflegung gab. Deshalb nutzten wir oberhalb von Deisel spontan den sehr schönen Trail hinunter in den Ort und bescherten der kleinen Aral-Tankstelle einen Rekordumsatz. Die anschließende Auffahrt zurück auf den Weg war aber Dank dem angehobenen Zuckerspiegel recht gut zu verschmerzen. Den ursprünglich anvisierten Stop auf dem Erlenhof (Bauernhof-Cafe) ließen wir schweren Herzens entfallen, weil wir zeitlich ein wenig in Verzug gerieten. Dem geneigten Nachahmer unserer Tour sei dieser Stop für Kaffee und Kuchen aber ausdrücklich empfohlen! Wir bezogen unser Quartier in der aktiv-Pension Brigitte Grenz , nicht weit vom Bad-Karlshafener Stadtzentrum entfernt. Unsere körperlichen Reserven füllten wir im Restaurant Kaiser-Wilhelm wieder auf.

Weil die Schlussetappe des Schmetterlingssteigs etwas zu kurz für unsere Mountainbiketour ausgefallen wäre, hat Stefan eine elegante Schleife über einen Aussichtspunkt hoch über der Weser eingebaut: Lug ins Land ist sein treffender Name. Damit haben wir dann auch am dritten Tag knapp 43 Kilometer mit stattlichen 980 Höhenmeter geschafft. Unser Ziel und den Ausgangspunkt der Tour, den Bahnhof in Hümme, erreichten am frühen Nachmittag.

Wirklich ein super schöner Rundkurs und so dicht vor der eigenen Haustür!

Notizen aus dem Fahrerfeld:

Freitag, 05. Mai 23:

  • Ich besteige um kurz nach acht die RT1 am Scheidemannplatz. An den Folgestationen steigen auch Dirk, Hansi, Markus und Heiko noch zu. Wir kommen pünktlich am Treffpunkt in Hümme um 9 Uhr an. Dort treffen wir Stefan, Hermann und WD
  • Endlich ist es angenehm warm, wir entledigen uns nach dem ersten Anstieg unserer Jacken
  • Genialer Trailverlauf über die Eberschützer Klippen
  • Zweimaliges Unterstellen wegen durchziehender Regenschauern (1x Garage und 1x Scheunendach erobert)
  • Etwas durchfeuchtet checken wir im Hotel tenHoopen ein, trinken einen Kaffee respektive Bier und starten auf den Quast. Werden nochmal richtig von oben abgewaschen und freuen uns über die warme Dusche im Hotel. Sogar einen Saunagang bietet man uns an!

Samstag, 06. Mai 23:

  • Frühstücken um acht, Aufbruch um halb zehn. Die Sonne scheint und es ist angenehm warm. Rene ist heute angereist und begleitet uns auf dieser Etappe
  • Der Poppes will eigentlich noch ne Pause. Liegt wohl am neuen Sattel…
  • Hinter Warburg verlieren wir uns kurz aus den Augen, eine Gruppe folgt dem Track im Navi, die Anderen folgen den Schildern. 2 Kilometer später sind wir wieder vereint…
  • Heute sind die steilen Anstiege noch steiler. Und häufiger als gestern. Das Wetter ist auch noch schöner….was braucht der Biker schon mehr? Verpflegung. Die finden wir nicht.
  • Plötzlicher unvorhergesehener Stop: Heiko hat vorne platt gefahren (fürs Protokoll 😉 )
  • Später vermeldet Markus einen vermeintlichen Plattfuß, doch die Dichtmilch macht ihren Job. Ein Lob auf Schlauchlose Reifen! Er muss nur zweimal die Pumpe drücken. Ab dreimal wird’s im Protokoll vermerkt 🙂
  • Sielen behalte ich in Erinnerung: Sacksteil und elendslanger Anstieg. Zumindest, wenn man den Kurs rechts herum fährt
  • Notstop in Deisel an der ARAL-Tanke. Der Tankwart scheint in Trance, am Ende verschenkt er sogar Duplo und Nuts…
  • Verlorene Höhenmeter müssen wieder hochgekurbelt werden! Boa, die Hälfte der eben nachgefüllten Kalorien werden dabei gleich wieder verballert
  • Unser Etappenziel kommt irgendwie überhaupt nicht näher! Wir drehen gefühlt endlose Schleifen über Feld, Wald und Wiese
  • Gegen 18 Uhr kommen wir dann doch an, checken ein, Duschen und marschieren zu Fuß zum Restaurant.
  • Lustig: Ab 21 Uhr wurde die Tanzfläche eröffnet und wir hätten das Tanzbein schwingen können. Der ein oder andere von uns ist aber nur aufgesprungen, um den Krampf im Schenkel zu lösen…

Sonntag, 07. Mai 23:

  • Wir überqueren die Weser und schrauben uns zum „Sky-Walk“ hoch. Eine Aussichtsplattform im Sandsteinfelsen mit direktem Blick auf Würgassen und sein (ehemaliges) Atomkraftwerk. Hätten wir eigentlich am Vortag noch im Programm gehabt…
  • Auf dem Weg nach Helmarshausen gibt es einen Einkehrschwung bei Stefan zu Hause mit Keksen und Getränk! Er wohnt am Fuße der Krukenburg. Sehr cool, danke dafür!
  • Durch eine großzügige Schleife im Wald kommt Trendelburg auch nicht näher, dafür ist’s ein sehr schöner Weg
  • Von Stammen bis Hümme sind es auf dem Radweg nur drei Kilometer, nicht aber auf dem Schmetterlingssteig! Da wird die Strecke erst am Wald Richtung Beberbeck hinaufgeführt, bevor es dann im Sturzflug hinunter bis Hümme geht. Nach einer Ortsrunde sind wir am Startpunkt der Runde zurück
  • Well done!

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