Unterwegs auf dem Zwillingsradweg, Tag1

Anfang Mai ergab sich ziemlich überraschend die Möglichkeit für eine Fahrradtour durch die Oberlausitz. Diese im äußersten Osten von Deutschland gelegene Region ist zum Einen bekannt für ihre riesigen Tagebaureviere zur Förderung von Braunkohle und auf der anderen Seite für ihre eben durch diese entstandenen Naturreservate. Die Oberlausitz muss sich mit ihrer Seenlandschaft hinter der Mecklenburgischen Seenplatte nicht verstecken. Die Tour sollte dem „Zwillingsradweg“ folgen, der von der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz/Niederschlesien beworben wird. Eine 270 Kilometer lange Rundreise mit Start und Ziel in Görlitz, die in Richtung Süden der Neiße und nordwärts der Spree folgt. Gespickt, mit vielen Sehenswürdigkeiten.

Wir starten in Görlitz am Ufer der Neiße mit unserer Tour

Transparenzhinweis: Der Artikel enthält Werbung und entstand auf Grund einer Kooperation mit der Marketing Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien. Die Reisekosten wurden übernommen. Ich berichte aus meiner persönlichen Sichtweise.

Die Planung und Anreise

Den Zwillingsradweg habe ich in fünf Etappen eingeteilt. Wer noch mehr Erkundungen auf der Strecke unternehmen möchte, der kann auch bequem ein oder zwei Tage mehr einplanen. Für uns war der zeitliche Rahmen (8.-13.Mai 2021) aus persönlichen Gründen eingeschränkt. Außerdem limitierten die Pandemie-Bedingungen sämtliche Freizeitaktivitäten. Nur im Findlingspark Nochten hatten wir einen längeren Aufenthalt für eine Besichtigung eingelegt. Heftige oder sehr lange Steigungen sind auf dem Zwillingsradweg nicht zu erwarten. Wohl aber Wind, den ich persönlich ja deutlich schlimmer empfinde als ein bergiges Gelände.

Die Streckenaufteilung sah wie folgt aus:

Tag 1Görlitz-Zittau43kmHotel Dreiländereck
Bautzner Str. 9
02763 Zittau
Tel. 03583 5550
Tag 2Zittau-Schirgiswalde60kmLandhotel Thürmchen
Marienplatz 5
02681 Schirigswalde
Tel. 03592 380322
Tag 3Schirgiswalde-Uhyst60kmPension Jakisch
Hauptstraße. 34
02943 Boxberg /OL
Tel.035728 80313
Tag 4Uhyst-Rothenburg78km Pension Zum Postamt
Priebuser Str. 17
02929 Rothenburg /OL
Tel.035891 78576
Tag 5Rothenburg-Görlitz31kmHotel Tuchmacher
Peterstr. 8
02826 Görlitz
Tel.03581 47310
Unsere Tourenplanung für den Zwillingsradweg

Besonders gefreut hat mich, dass diesmal wieder meine Frau als Begleitung dabei war. Sie benutzte ihr MTB-Pedelec, während ich das Gravel-Bike wählte. Nach dem Checken möglicher Bahnverbindungen war schnell klar, dass wir den eigenen Pkw nutzen werden. Zu sehr hingen die Erinnerungen unserer letzten Reise an die Unstruth im Gedächtnis. Damals nutzten wir Regionalverbindungen der DB, die sich schon in Kassel (Wilhelmshöher Bahnhof) zu einem echten Abenteuer entwickelten.
Nach etwas mehr als vier Stunden Autobahnfahrt erreichten wir unseren Startpunkt in Görlitz. Praktischerweise konnten wir das Auto auf dem Parkplatz des Hotel Tuchmacher abstellen, in dem wir dann auch unsere letzte Übernachtung vor der Heimreise verbrachten. Als nach 20 Minuten unsere Räder bepackt waren, konnte es auf die Reise gehen. Die Navigation hatte ich übrigens erstmals komplett Komoot anvertraut. Den GPX-Track für das Smartphone lieferte die Homepage Oberlausitz.com (dort wird auf outdooractive verlinkt). Eine kleine Streckenanpassung habe ich ab Boxberg vorgenommen. Denn dort sind wir für den Findlingspark vom Track abgebogen und anschließend von dort aus direkt am Tagebau entlang nach Bad Muskau gefahren. Dadurch verpassten wir nicht nur ein Stück des Froschradwegs, sondern auch die „Rakotzbrücke“ bei Kromlau. Weil der See zur Zeit aus baulichen Gründen noch trocken liegt (der ansonsten die Brücke so schön spiegelt), war das aber zu verschmerzen. Ohne diese kleine Abkürzung wäre unsere Tagesetappe auf stattliche 90 Kilometer angewachsen. Das wäre zwar machbar gewesen, aber die Komfortzone meiner Frau hätten wir damit überschritten 😉

Los geht’s: Von Görlitz nach Zittau

Vom Hotel Tuchmacher ist es quasi nur ein Katzensprung bis ans Ufer der Neiße, die gleichzeitig den Grenzverlauf nach Polen markiert. Anfangs war ich der Meinung, den Radweg allein durch seine Beschilderung zu finden. Es stellte sich aber heraus, dass es eine Vielzahl an markierten Radwegen gibt, die natürlich nicht alle die Richtung des „Zwillingsradweges“ weisen! Für diesen gibt es bislang noch kein separates Wegzeichen und deshalb macht es durchaus Sinn, besonders in urbanen Bereichen den Ansagen der Navigation zu folgen. Ab dem zweiten Fahrtag hatte ich deshalb auch meist die Stöpsel in den Ohren. Ist etwas gewöhnungsbedürftig, geht aber nach einer Zeit sehr gut. Auf unserem Weg in südliche Richtung passierten wir diverse schmucke Fachwerkortschaften, von denen mir Ostritz als einer der größeren Orte besonders in Erinnerung geblieben ist.

An der Zisterzienserinnenabtei Klosterstift St. Marienthal legten wir eine kleine Pause ein. Hier kann man als Radwanderer übrigens auch in stilvollem Ambiente übernachten. Für unseren nächsten Besuch ist das auf jeden Fall eine tolle Option. Nach der Abtei folgte ein super schöner Wegabschnitt durch den Klosterwald direkt am Neiße-Ufer entlang. Ganz leicht wellig wird der Radweg immer wieder von alten Eisenbahnbrücken überquert. Die Neiße wirkt in diesem Bereich sehr natürlich und sich selbst überlassen. Einfach nur wunderschöne Natur. In Hirschfelde beeindruckte uns das alte Gebäude der alten Flachsspinnerei. Zuletzt war hier der Internationale Bund heimisch, hat das Gebäude aber 2019 verlassen. Was sich nun darin befindet, war für uns nicht erkennbar. Außerdem gibt es hier den historischen Hirschfelder Industriepfad. Der wandert erstmal ins Notizbuch, für den Fall, dass wir wieder in dieser Gegend sind.

Etappenziel Zittau

Bis Zittau mussten wir jetzt nur noch etwa sechs Kilometer fahren, die dafür etwas weniger idyllisch an der B99 entlang führten. Mitten in der Altstadt von Zittau befand sich unser Quartier, das Hotel Dreiländereck. Coronabedingt gab es natürlich kein Abendessen aus der Hotelküche. Dafür fanden wir aber im Foyer ein Liste mit unterschiedlichen Restaurants in der Nähe, die einen Abholservice anboten. Das war super! Hungern mussten wir also nicht 🙂 Unser Frühstück am nächsten Morgen bekamen wir aber im Hotel. Sehr persönlich. Ganz herzlichen Dank an das Haus für den erstklassigen Service! Das Hotel verfügt übrigens über einen Abstellraum für Fahrräder und Lademöglichkeit für elektrische Antriebe. Mit ein paar kleinen Irrfahrten unterwegs sind wir auf gute 45 Kilometer gekommen.

Fortsetzung Tag 2 und 3

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