Unterwegs auf dem Zwillingsradweg, Tag 2 und Tag 3

Am Samstagnachmittag startete ich mit meiner Frau ab Görlitz auf den Zwillingsradweg durch die Oberlausitz. Am ersten Tag sind wir mit ein paar kleinen Umwegen auf etwas über 45 Kilometer gekommen. Die Strecke verlief zu großen Teilen sehr idyllisch in Sichtweite der Neiße. Kleine Ortschaften mit tollen Fachwerkhäusern, insbesondere den Umgebindehäusern, luden zu kleinen Pausen ein. Unser Etappenziel war Zittau. Dort bezogen wir im Hotel Dreiländereck unser Quartier.

Das Salzhaus im Zentrum von Zittau

Transparenzhinweis: Der Artikel enthält Werbung und entstand auf Grund einer Kooperation mit der Marketing Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien. Die Reisekosten wurden übernommen. Ich berichte aus meiner persönlichen Sichtweise.

Tag 2, von Zittau bis Schirgiswalde

Nach einem reichhaltigen Frühstück starteten wir bei leicht wolkigem Himmel auf unsere zweite Etappe. Zuvor schauten wir uns aber in Zittau noch das „Künstlerviertel“ an. Hier wurde ein Gebiet mit historischer Altbausubstanz von Künstlern aus der Region in Zusammenarbeit mit der Kommune, wissenschaftlichen Einrichtungen und Bürgern der Stadt optisch aufgewertet. Sehr interessante Arbeiten finden sich hier und Fassaden, wie wir sie noch nie gesehen haben. Nach unserer kleinen Rundfahrt folgten wir dem Lauf der Mandau Richtung Nordwesten.

Der Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahnen e.V.

Heute führte unsere Etappe auf das Dach, also den höchsten Punkt, unserer Tour (500m). Es sollte aber noch ein wenig dauern, bis wir dort ankamen. Denn schon am Olbersdorfer See musste ich quasi einen „technischen“ Pflichtstop einlegen. Der Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahnen e.V. hatte in Ufernähe ein kleines Schaugelände mit diversen Exponaten der Grubenbahnen aufgebaut. Beim ersten Anblick der grünen E-Lok dachte ich sofort an das legendäre Krokodil, beim näheren Hinschauen entpuppte sich das Schmuckstück allerdings als eine EL3, 900mm Spurbreite (Schmalspurbahn). Eine Lok, die ausschließlich im Tagebau Einsatz fand. Mein Interesse an dem Fuhrpark blieb natürlich nicht unentdeckt. Mit dem Fotoapparat bewaffnet flitzte ich quer über das frei zugängliche Gelände. Da Sonntag war, hatte ein Mitglied des Vereins offenbar „Aufsicht“ und entdeckte mein Treiben. Auf jeden Fall bekamen wir allerhand wissenswertes über die Schauanlage aus erster Hand erzählt. Das war echt super interessant. Für uns wurde sogar extra diese kleine Akku-Lok aus dem Lokschuppen geholt. Klasse! Und vielen Dank nochmals an dieser Stelle an den netten Herren, dessen Name ich mir leider nicht notiert habe.

Die Spreequelle, das Dach unserer Tour (500 m üNN)

Bei Niederoderwitz trafen wir zufällig auf ein einheimisches Radfahrerpaar, das uns spontan für ein paar Kilometer begleitete. Wir tauschten ein paar Tourendaten aus und erhielten noch ein paar Tipps für unsere Weiterfahrt. So erfuhren wir zum Beispiel, dass sich auf dem Kottmar, also dort, wo sich auch eine der drei Spreequellen befindet, auch noch eine alte Skisprungschanze steht. Wegen der zusätzlichen Höhenmeter haben wir diese dann aber doch ausgelassen. Ohne zu ahnen, dass wir auf unserem späteren Streckenverlauf mitten im Wald eine weitere Sprungschanze entdecken würden. In der Abfahrt nach Walddorf ließ sich noch einmal das geniale Panorama genießen.

Zwischen den Ortschaften Ebersbach-Hempel und Neufriedersdorf entdeckte meine Frau das Schild einer bewirtschafteten Waldhütte, die uns gerade recht in den Kram passte. Ein leichtes Hungergefühl kam auf. Selbstverständlich nahmen wir die paar Meter extra in Kauf, um zu prüfen, ob es vielleicht einen Kuchenverkauf gab. Bingo, der kleine Umweg lohnte sich. Aus dem Fenster heraus wurde lecker Kuchen und Kaffee gereicht. Super, denn ansonsten war auf unserer Strecke wenig Aussicht auf Verpflegung. Erstaunlich fand ich, wie schnell sich die Spree in ihrem Verlauf vergrößert. An der Quelle läuft sie als schmales Rinnsal talwärts, und wenige Kilometer weiter, bei Neusalza-Spremberg gibt es dann schon einen kleinen Spreepark. Wir genossen die Landschaft in vollen Zügen, vor dem blauen Himmel leuchtete uns die Natur nur so entgegen.

Etappenziel Schirgiswalde

Die Kilometer rollten sich den Tag über ziemlich entspannt und abwechslungsreich. Die einzige richtige Auffahrt führte hinauf zur Spree-Quelle. Schon am frühen Nachmittag erreichten wir nach fast genau 60 Kilometern Schirgiswalde und nahmen Kontakt mit unserem Quartier, dem Landhotel Thürmchen, auf. Der Schlüssel war in einem Tresor für uns hinterlegt. Den Code bekamen wir übers Telefon mitgeteilt. Sehr praktisch, somit musste niemand vor Ort extra auf uns warten und wir hatten noch Zeit, uns im Ort ein wenig umzuschauen. Das Abendessen holte ich beim „Dönermann“ um die Ecke. Für unsere Fahrräder gab es übrigens einen geräumigen Schuppen, Steckdose inklusive. Perfekt! Ins Fahrtenbuch schrieben wir spannende 60 Kilometer.

Tag 3, von Schirgiswalde nach Uhyst

In sehr gemütlichem, familiären Rahmen bekamen wir ein leckeres Frühstück gereicht. Gut erholt, den Akku des Pedelec meiner Frau voll geladen, machten wir uns auf den Weg zum Bärwalder See. Der wurde uns bereits als tolles Baderevier angepriesen. Achja: Sagte ich schon etwas zum Wetter? Viel Sonne mit ein paar fotogenen Wolken. Genau so hatte ich das ja auch bestellt 🙂 Zunächst folgten wir wieder dem Lauf der Spree. So ein erlebnisreicher Tag wie gestern würde nur schwer zu toppen sein.

Bautzen

Aber was soll ich sagen? Die Wegführung, das wilde Spreeufer, in die man am liebsten alle paar Meter mal reinspringen würde, oder einfach mal mit dem Kanu drauf paddeln, Standup-Padlling… ganz egal, es machte einfach nur Spaß dort entlang zu radeln und zu Schauen. Die Mittagspause wollten wir in Bautzen einlegen. Die Einfahrt in die Stadt über die „Neusche Promenade“ kann sich wahrlich sehen lassen. Über die Fischergasse durchfährt man ein altes Stadttor und dann liegt sehr beeindruckend die riesige Stadtmauer vor einem. Um bis hinauf ins eigentliche Zentrum zu gelangen, ist etwas Beinarbeit notwendig. Aber die lohnt sich in jedem Fall. Wir konnten nur erahnen, was sich hier in „normalen Zeiten“, also ohne Corona-Bedingungen, für ein Leben abspielt. Tolle Geschäfte und viel Gastronomie finden sich hier. Natürlich gibt es auch jede Menge historische Gebäude zu entdecken.

Unesco-Biosphärenreservat

Nach einer großzügigen Runde durch die Altstadt rollten wir zurück an die Spree, passierten den fast menschenleeren Bautzener Stausee und dem Biosphärenreservat „Oberlausitzer Heide und Teichlandschaft“ entgegen. Was mir nicht klar war: Der Boden in der Oberlausitz besteht zu großen Teilen aus Sand. Dort wo Tagebau betrieben wurde, ist der Boden völlig zerstört und besteht aus lehmig, sandigen oder aschenhaltigen Kippsubstraten. Deshalb finden sich dort auch nur wenig Laubbäume! Die Kiefern sind hingegen allgegenwärtig, ebenso die Birken.

Etappenziel Uhyst

Nach viel Wald, Wasser rechts und links erreichten wir irgendwann das Örtchen Uhyst, direkt am Bärwalder See gelegen. Hier waren wir für eine Nacht zu Gast im Hotel Jakisch. Während unserer Anfahrt hatten wir unsere baldige Ankunft schon mitgeteilt und wurden sehr nett von Frau Jakisch in Empfang genommen. Der liebevoll angelegte Garten lud direkt zum Relaxen ein. Erneut hatten wir 60 Kilometer Strecke gemacht.

Fortsetzung Tag 4 und 5

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